In den vierziger Jahren schrieb der Ökonom Friedrich August von Hayek ein Buch mit dem Titel "Der Weg in die Knechtschaft" , in dem er darauf hinwies, daß in der Wirtschaft jede Staatsintervention eine Störung des Marktgleichgewichts nach sich zieht und zwangsläufig weitere Interventionen zur Folge haben. Ist einmal der "Sündenfall" getan, so gibt es seiner Meinung nach kaum mehr einen Weg zurück, und am Ende stehen der alles dominierende Staat und die Ausschaltung der Marktkräfte. Die Länder Ost- und Ostmitteleuropas versuchen heute diesen Weg in die umgekehrte Richtung zu gehen, indem sie die Kommandowirtschaft zentraler staatlicher Planung durch den Übergang zur Marktwirtschaft zu ersetzten beabsichtigen.
Die politischen Veränderungen sind in einer "friedlichen Revolution" relativ schnell vor sich gegangen; die wirtschaftlichen Probleme, die mehr als 40 bzw. 70 Jahre Planwirtschaft hinterlassen haben, halten aber weiter an. Eine rasche Lösung im Sinne eines Übergangs zur Marktwirtschaft wird aber nicht friktionsfrei ablaufen. Vielmehr ist zu befürchten, daß der dabei zugrunde zu legende Zeithorizont bisher viel zu optimistisch eingeschätzt wurde. Die Möglichkeiten der Wirtschaftspolitik sind in solchen Situationen zunächst auf die Lösung elementarer Probleme eingeengt, nämlich auf:
1. die Sicherung der wirtschaftlichen Souveränität,
2. die Bereitstellung der notwendigen rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen,
3. die Bewältigung der Versorgungsprobleme und Rekonstruktion der Infrastruktur,
4. entsprechende Ordnungsmaßnahmen auf dem Währungssektor und
5. die Erneuerung des Produktionsapparates.
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