Als Ludwig XIII, der Vater von Ludwig XIV, starb, übernahm Anna von Österreich, die Mutter von Ludwig XIV, die Regentschaft. Hilfe bekam von Minister-Kardinal Mazarin. Nach dem Tod von Minister-Kardinal Mazarin, berief Ludwig keinen neuen Minister. Er regierte von nun an alleine. Und zwar nach seinem Leitsatz: "L'état c'est moi!"
Am Anfang seiner Regieringszeit musste Ludwig aus Paris fliehen, denn er war dort durch die Fronde, die Aufstände der Adligen, sehr gefährdet. Um weitere Aufstände zu verhindern, ließ er Versailles bauen und alle Adligen aus Paris dorthin ziehen. In Versailles beschäftigte er sie dann so, dass sie keine Aufstände mehr planen konnten.
Ludwig erwies sich als ein sehr fähiger Herrscher; er beriet sich regelmäßig mit ausgesuchten, kompetenten Ministern und Mitarbeitern. Mit ihnen legte er zum Beispiel wichtige innen- und außenpolitische Leitlienen fest. Sein größtes und wichtigstes Ziel war die Europäische Vorherrschaft von Frankreich zu stärken. So baute Ludwig zwei neue, sehr effektive Machtinstrumente auf: ein stehendes Herr und ein Diplomatenkorps. Durch das stehende Heer war er in der Lage, jederzeit einen militärischen Schlag auszuführen. Und durch seine Botschafter, die in den verschiedenen Ländern stationiert waren, konnte er die Länder besser überwachen. Ein weiterer Vorteil dadurch war, dass er besser (unabhängige) Handelskontakte knüpfen und halten konnte.
Zum Oberintendanten der Finanzen ernannte der König Jean-Baptiste Colberts. Dieser förderte die heimische Wirtschaft und den Export. Er baute die französische Flotte, Straßen und Wasserwege aus.
Durch das Edikt von Nantes war den Hugenotten, den französischen Protestanten, Religionsfreiheit und Schutz zugesprochen worden. Diesen Sonderstatus hob der katholische König, durch den Einfluss von der streng katholischen Madame de Maintenon, auf und zwang die Hugenotten so zum Auswandern. Im eigenen Land fand diese Aktion großen Beifall, doch sie schadete dem Ansehen der französischen Monarchie und der Wirtschaft sehr.
Ludwig förderte die Künste und Wissenschaften sehr. Er ließ Akademien für Malerei, Bildhauerei, Wissenschaften und Architektur bauen. Der König gründete auch die Comédie-Française, ließ die Kathedrale Notre-Dame renovieren und ließ die Les Invalides für Kriegsveteranen bauen.
Die Kriege
Die größten Gegner im Kampf um die Vorherrschaft in Europa waren die Habsburger. Denn diese herrschten in Spanien, im (deutschen) Reich und in den Niederlanden. Ludwig führte insgesamt vier Kriege für seine Vorherrschaft, jeweils gegen eine Koalition europäischer Mächte.
1. Krieg: ab 1667
Ludwig verlangt Erbrecht auf die spanischen Niederlande, denn seine Gattin, Maria-Theresia, ist Spanierin. Er muss gegen die Allianz von England, Holland und Schweden kämpfen. Er verliert und wird im Frieden von Aachen gezwungen das besetzte Franche-Comté (Gebiet im heutigem Frankreich an der Österreichischen Grenze) abzugeben, erhält allerdings 12 Festungen in Flandern und Hennegau.
2.Krieg: 1672-1678
Der französische König fällt in Holland ein und kämpft 6 Jahre lang gegen Holland, Brandenburg, Spanien, England und den deutschen Kaiser. Im Friedensvertrag von Nimwegen wird beschlossen, dass die Grenzen ungefähr gleich bleiben und Ludwig die früher verlangte Franche-Comté und einige Festungen in Flandern erhält.
3.Krieg: 1688-1697
Der kinderlose, pfälzische Kurfürst Karl stirbt. Seine Schwester, Liselotte von der Pfalz, ist die Schwägerin von Ludwig. Ludwig erhebt Anspruch auf die Pfalz und fällt in diese ein. Er löst einen Erbfolgekrieg gegen den deutschen Kaiser, das deutsche Reich, Holland, England und Savoyen (italienisches Adelsgeschlecht) aus. Die Franzosen verwüsten die Pfalz, Heidelberg (Hauptstadt) und Schloss Württemberg (Heidelberg). Daraufhin vernichtet England die französische Flotte. Im Frieden von Rijswijk erhält Frankreich das Elsass.
4.Krieg: 1701-1713
Krieg um die spanische Thronfolge. Der letzte Habsburger auf Spaniens Thron, hatte Ludwigs Enkel Philipp, Herzog von Anjou, testamentarisch als Thronfolger bestimmt. Ludwig muss gegen die Allianz der europäischen Mächte antreten und verliert die meisten Schlachten. Philipp wird trotzdem König, aber eine Personalunion zwischen Spanien und Frankreich (ein König für beide Länder) wird untersagt. Frankreich muss außerdem einige Territorien in Nordamerika an England abgeben.
Am Ende von Ludwigs Regierungszeit steht Frankreich durch die Auswanderung Tausender Hugenotten, die vielen Kriege und die Prachtentfaltung des Königs am Rand des Staatsbankrott.
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