Für unseren Vergleich wurden vier Leitbilder, welche sie zusammengefasst im Anhang finden, zur Integration von Ausländern aus verschiedenen Regionen der Schweiz ausgesucht. Auf der einen Seite haben wir die Leitbilder der Städte Bern und Winterthur, welche eine Pionierrolle in Sachen Integrationspolitik in der Schweiz übernommen haben.
Auf der anderen Seite wollten wir einen Vergleich zwischen Westschweiz und Ostschweiz anstreben. Dazu wurden das Leitbild des Kantons Genf und dasjenige der Stadt St. Gallen berücksichtigt. Allgemein wird die Westschweiz liberaler dargestellt als die Ostschweiz. Wir wollten wissen, ob sich das auch in den Leitbildern äussert.
Als Basis der heutigen Integrationspolitik gilt sicherlich der neue Integrationsartikel 25a ANAG . Einige Städte wie Bern, Winterthur und Basel verstanden es, eine Pionierrolle in der Ausarbeitung eines Leitbildes einzunehmen. Sie erarbeiteten Grundsätze und Überlegungen, die von anderen Kantonen und Städten übernommen wurden.
Das Leitbild der Stadt Bern erscheint uns inhaltlich und optisch am ausgereiftesten. Es ist übersichtlich gegliedert und intelligent aufgebaut. Die Grundaussagen sind klar ersichtlich und werden mit treffenden Handlungsvorschlägen ergänzt. Unter dem Titel Organisation werden die neu geschaffenen Stellen genau aufgelistet und deren Tätigkeiten erläutert.
Die städtischen Direktionen und Institutionen machten sich genügend Gedanken zum Thema Integration von Ausländern und erwähnen die Integration als \"eine unverzichtbare Aufgabe für grössere Städte.\" . Die Stadt Bern setzt sich vor allem in den Bereichen Sprache und Bildung und dem Bereich Arbeit für Verbesserungen ein, sei es das Erlernen der deutschen Sprache oder die Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt für Ausländer.
Als weitere wichtige Punkte werden die Verbesserung der Information über Rechte und Pflichten und der Abbau von Fremdenfeindlichkeit aufgeführt.
Das Leitbild der Stadt St. Gallen ist für uns am ehesten mit demjenigen der Stadt Bern vergleichbar. Es gliedert sich ebenfalls in Grundsätze, welche jenen der Stadt Bern ähnlich sind, obwohl die Grundsätze der Stadt St. Gallen etwas mehr ins Detail gehen. Die Organisation entspricht in ihren Grundzügen ebenfalls derjenigen der Stadt Bern.
Als hauptsächlicher Unterschied zum Leitbild der Stadt Bern muss aber aufgeführt werden, dass sich die Behörden der Stadt St. Gallen noch nicht sicher sind, wie und mit welchen Mitteln sie die Integration verwirklichen wollen. Die konkreten Ziele und Massnahmen sind leider nicht ersichtlich. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Leitbild der Stadt St. Gallen erst seit kurzem besteht.
Die von uns vermutete, eher konservative Einstellung der St. Galler Behörden konnte nicht nachgewiesen werden. Im Bereich Integration lassen sich solche Unterschiede zwischen West- und Ostschweiz in keiner Linie feststellen.
Zusammen mit dem Leitbild der Stadt Bern stellt dasjenige der Stadt Winterthur eine Basis für alle in der Schweiz ausgearbeiteten Leitbilder dar. Es stützt sich auf eine Leitidee ab und verfolgt einige Ziele. Auch hier findet man speziell aufgelistete Handlungsvorschläge.
Ein Beispiel ist uns bei der Bearbeitung des Winterthurer Leitbildes allerdings sofort ins Auge gestochen. Die Kommission, welche das Leitbild erarbeitet hat, spricht hier von der Massnahme: \"Deutschkurse als Gegenleistung für den Bezug von Unterstützungsleistungen.\" Diese Massnahme erscheint uns sehr strikt, kein anderes von uns bearbeitetes Leitbild sieht eine solch rigorose Lösung vor.
Die Organisation teilt sich auch hier auf verschiedene Stellen auf. Die Stadt Winterthur kann auf jahrelange Erfahrung im Bereich der Integration zurückgreifen. Schon seit bald 30 Jahren existiert eine Koordinationsstelle für Integration, welche ausländische Personen fachlich berät und unterstützt. Wir denken, dass sich diese Pionierarbeit sicher positiv auf alle Beteiligten auswirkt.
Vom Kanton Genf erhielten wir nur einige Gesetzesblätter, was eine vollkommene Prüfung leider nicht möglich machte. Es zeigten sich aber auch hier die gleichen Ansätze wie in allen anderen Leitbildern.
Interessant wäre sicher gewesen, wenn wir noch über einige Vorschläge an Massnahmen aus dem Kanton Genf verfügt hätten. Auf den Gesetzesblättern sind nur 3 allgemeine Punkte erwähnt, die keine konkreten Schlüsse zulassen.
Das Gesetz des Kantons Genf lässt daher viel Spielraum zur Gestaltung der Integration offen.
10.1. Schlussfolgerung
In allen Gegenden der Schweiz haben sich die Behörden in die neue Lage hineinversetzt. Die Integrationsarbeit wird nicht mehr nur von privaten Institutionen getragen, sondern wird nun auch zu einer staatlichen Pflicht .
Der Gesetzesartikel ANAG 25a wurde von allen grösseren Städten und den Kantonen umgesetzt und es wurden zum teil qualitativ hochstehende Leitbilder erarbeitet.
Die Anliegen der Ausländer werden überall ernstgenommen und deren Integration wird vorangetrieben.
Aufgrund der Auswertung unseres Fragebogens, sehen wir, dass die grundlegenden Probleme der Ausländer in den Leitbildern erkannt wurden. Es bestehen entweder Lösungen durch Institutionen (Projekte) oder durch den Staat (Massnahmen).
Handlungsspielraum besteht noch im psychologischen Bereich und in der Betreuung von Migranten. Die befragten Ausländer sind jedoch sichtlich dankbar um jede Hilfe, die ihnen angeboten wird.
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