Die Kunst soll -nach der FS- sich gegenüber der Herrschaft des Tauschwertes als resistent erwesen. Marcuse, Adorno und Horkheimer sehen die Kunst als Ausdruck von Menschlichkeit, Güte und Solidarität um so das gesellschaftliche Mögliche gegen das gesellschaftlich Wirkliche zu vertreten.Um ihre Gegenposition zur Gesellschaft bewahren zu können und ihre Bestimmung, sich aus dem Prozess der Abstraktion herauszulösen, muss Kunst auf Autonomie und Distanz zur Gesellschaft bestehen.
Kunst steht im Gegensatz zu den Produkten der Kulturindustrie, die das Individuelle auslöschen und es durch Stereotypen ersetzen. Sie produziert und manipuliert die Bedürfnisse der Konsumenten, deren Fähigkeit zu kritischem Denken verkümmert. Ziel der Kulturindustrie ist es, die Identifikation des einzelnen mit der Gesellschaft herzustellen. Die Wiederholung des immer Gleichen lässt den Schein der Unveränderbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse entstehen.
Neben der Aufgabe, die Identität von Individuum und Gesellschaft zu garantieren, fällt der Kulturindustrie die Funktion zu, die Aufrechterhaltung der Arbeitskraft zu garantieren. Als Freizeitindustrie produziert sie Konsumgüter, die die Individuen zwar als denkende Subjekte verneinen, jedoch ihre weitere Verwendung im Produktionsprozess möglich machen. Reduziert die kapitalistische Produktionsweise nach Adorno, Horkheimer und Marcuse das Individuum auf die Eigenschaft, Arbeitskraft zu sein, so wiederholt die Kulturindustrie diesen ökonomischen Vorgang auf ideologischer Ebene. Sie macht dem Menschen deutlich, dass er auswechselbar ist.
Die Kulturindustrie gibt vor, dass sie den autonomen Bedürfnissen der Konsumenten folgt, während sie umgekehrt erst diese Bedürfnisse erzeugt. Persönlichkeit verkümmert in der Bewusstseinsindustrie zur leeren Hülle, zum äußeren Unterscheidungsmerkmal, das die innere Gleichförmigkeit der Individuen verdeckt. Sie reduziert sie auf der Wahl der Zigarettenmarke und der Art der Haarfrisur.
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