Sein bester Freund Paul Allen (Bild) war noch geschickter als Bill, er verbesserte nämlich schon damals, 1968, die Computersprache BASIC. (Folie) BASIC heisst ja übersetzt "grundlegend", aber eigentlich stehen die Buchstaben für "Beginner's All-purpose Symbolic Instruction Code", das heisst auf deutsch: "Computer-Anleitungssprache für Anfänger und für alle Anwendungen" und die beiden dachten überhaupt nicht daran, diese Sprache irgendwie für eine Firma einzusetzen, sondern sie erfanden ständig neue Spiele, mit Autos z.B., und mit dieser BASIC Sprache gaben sie Befehle ein, um zu sehen, welche Spielstrategie am ehesten gewinnt gegeneinander.
Es ist ja klar, dass den Lehrern an der Lakeside Schule auffiel, wie geschickt und begabt Bill und Paul mit dem Rechner umgingen. Die Lehrer konnten ihnen dabei nicht helfen, denn sie verstanden selbstverständlich viel weniger davon. Ein Lehrer bat jetzt die beiden, ihm zu helfen bei der Errichtung eines Stundenplan-Programmes für die Schule. Bill und Paul erledigten diesen Auftrag glänzend, Bill brachte es zudem mit ein paar Tricks am Computer noch fertig, und er erzählt dieses Erlebnis selber in seiner Autobiographie, dass er in eine Klasse kam mit fast nur Mädchen und ganz wenigen Knaben. Natürlich sprach es sich herum, dass Bill und Paul "computerkids" seien.
Bills Eltern machten sich allerdings grosse Sorgen um die Computersucht ihres Sohnes, damals waren ja Computer noch eine absolute Seltenheit, und die Generation von Bills Eltern konnte mit den sogenannten binären Zahlen nichts anfangen. Als Bill dann sogar Programme von Firmen unerlaubterweise knackte, bekam er von seinen Eltern ganze 9 Monate Verbot, sich am Rechner der Lakeside Schule zu betätigen.
Die Eltern probierten noch auf eine andere Art, Bill vom Computer wegzubringen: sobald Bill 16 Jahre alt war, durfte er autofahren lernen und bekam sofort seinen eigenen Ford Mustang Cabrio, die Absicht der Eltern war, dass er dann weniger Interesse am Computer hätte. Tatsächlich freute sich Bill sehr am Autofahren, es blieb bis jetzt ein Hobby von ihm, aber vom Computer weg brachte es ihn trotzdem nicht.
Im Sommer 1972 - Bill war also erst 16 - gründete er mit Paul Allen zusammen zwei Firmen. Sie verdienten mit dem Erstellen von Programmen, z.B. Gehaltslisten für Firma - pro Jahr bereits ein paar Tausend Dollar. Dafür hätten sie aber keine Firma gründen müssen, sondern der Auslöser war, dass sie in einer Fachzeitschrift lasen, die Firma INTEL habe einen Mikroprozessorchip auf den Markt gebracht. (Bild)
Wieder war es Paul, der erkannte, wie bahnbrechend diese Erfindung sein würde. Zusammen versuchten sie, um diesen Chip herum eine Maschine zu bauen, und es gelang ihnen auch, nur wollte niemand diese Maschine oder eben diesen Computer kaufen, denn die beiden waren immer noch Teenager, und die bestandenen Geschäftsleute trauten ihnen nicht so recht.
Nach der High School - da war er 17jährig - konnte sich Bill mit seinen glänzenden Noten und eben auch mit seinen wohlhabenden Eltern an der Nobeluniversität Harvard einschreiben. Am Anfang seines Studiums erzählte Bill allen Leuten, mit 25 Jahre alt wolle er seine erste Million Dollar in der Tasche haben, und wie wir heute wissen, gelang ihm das ja auch.
An der weltberühmten Harvard-Universität war er aber nicht besonders glücklich, man konnte damals nicht Informatik studieren, weil es dieses Fach noch gar nicht gab. So studierte Bill halt Mathematik und etwas Jus, also Rechtswissenschaft, aber ohne Begeisterung. Was ihm hingegen gefiel, war, dass er an der Universität viele intelligente junge Leute zum Diskutieren traf. Als Zimmergenossen hatte er sich einen Ausländer und einen Angehörigen einer Minderheit gewünscht, und bekam dann einen Kanadier und einen Farbigen aus Tennessee zugeteilt.
Nach zwei Jahren Universität rief ihn eines Tages Paul Allen an, um ihm zu sagen, dass INTEL jetzt einen zehnmal leistungsstärkeren Chip auf den Markt gebracht habe, und das sei doch sicher der Zeitpunkt, um die Universität zu lassen und wieder eine Firma zu gründen. Nach gründlichen Diskussionen mit seinen Eltern brach Bill sein Studium ohne jedes Bedauern ab und gründete die Firma, sie hiess damals "Traf-o-data". Bill und Paul arbeiteten praktisch Tag und Nacht, um mit dem INTEL-Chip und BASIC ihren ersten Computer zu bauen, sie nannten
den Computer Altair, der Name Altair ist ein Flugziel in einer Startrek-Episode. Dieser erste Altair Computer hatte nur einen Speicher von 4000 Zeichen, heute fassen die meisten PCs 8 Millionen oder mehr Zeichen.
Der Erfolg kam langsam, und im Januar 1977 zogen Bill und Paul nach Albuquerque in New Mexico, (Folie) es war der Beginn von Microsoft. Nach zwei weiteren Jahren zogen sie nach Seattle zurück, ihren Heimatort, wo sie mit der Firma Microsoft begannen. Microsoft befindet sich heute noch dort. Aus dem 2-Mann-
Unternehmen von Bill Gates und Paul Allen entwickelte sich in 20 Jahren eine Firma mit 17\'000 Angestellten und einem Jahresumsatz von 8 Milliarden Dollar.
Von damals an verlief Bills Lebensgeschichte als einzigartige Erfolgsstory, er häufte Million um Million an. Über den Aufbau von Microsoft gibt es mehr Bücher als über Bill selber. Er arbeitete sehr viel, nächtelang, und viele Mitarbeiter bestätigen, dass Bill oft nachts im Büro schläft, und zwar direkt auf dem Boden, nicht einmal auf einem Sofa. Als hart arbeitenden Manager und immer noch Programmierer hatte er keine Zeit für Skandale, und so warf ihm die Presse halt dann vor, er sei langweilig, weil er keine Klatschgeschichten hergab, und er sei auch hässlich mit seiner unmodernen Brille und seinem langweiligen Haarschnitt.
Wir haben ihn vor ein paar Monaten in einer amerikanischen Talk-Show gesehen, er kam als Gast, und ich fand ihn sehr sympathisch und normal, kein bisschen überspannt. (Bild)
|