Begründen Sie ihre Entscheidung.
Ich denke, dass das Experiment sowohl als Feld- als auch als Laborexperiment betrachtet werden kann.
Für die Beschreibung als Feldexperiment sprechen folgende Faktoren:
Die Situation war weitestgehend eine alltägliche und die herbeigeführten Verände-rungen waren keine unrealistischen sondern nur an richtiger Stelle eingesetzte Ereig-nisse, die auch in jedem anderen Ferienlager hätten eintreffen können.
Das Experiment (und es ist als solches zu bezeichnen, da die Geschehnisse unter der ständigen Kontrolle des Versuchsleiters standen) fand Platz in einer weitestge-hend natürlichen Situation und die beobachtenden Personen bestimmten zwar die Aktivitäten der Versuchspersonen, aber sowohl die Umgebung als auch das alltäg-liche Verhalten sind kaum zu unterscheiden von den \"gewöhnlichen\" Vorgängen in einem Ferienlager, so dass nur im zweiten und vierten Stadium ein direkter Eingriff durch die Versuchsleiter stattfand. Die erste Phase war das ganz gewöhnliche Ken-nenlernen von Kindern im Ferienlager, das im Nachhinein vom Versuchsleiter ausge-wertet wurde. Die zweite Phase war zwar bewußt beeinflußt und somit keine rein \"natürliche\" Situation, aber auch sie war, genau wie Phase vier nur die Nachbildung einer realen Situation, d.h. eigentlich beobachteten die Versuchsleiter nur eine alltäg-liche Situation.
Zusammengefaßt spricht genau diese Tatsache für ein Feldexperiment, dass die Si-tuation, die die Versuchsleiter beobachteten nicht frei erfunden sondern sehr real und nur in eine besondere Umgebung versetzt war.
Dahingegen spricht auch einiges dafür, Sherifs Experiment als Laborexperiment zu bezeichnen. Denn fast der gesamte Versuchsablauf fand in einem gesonderten Ge-biet statt, dem Camp, so dass die meisten Einflüsse von außen, vor allem die für den Versuch relevanten (\"Unabhängigen Variablen\", im Gegensatz zu irrelevanten Din-gen wie dem Wetter), komplett von den Versuchsleitern kontrolliert werden konnten. Die Ereignisse, die die gesamte Gruppe betrafen, hat der Versuchsleiter bewußt her-bei geführt, und auch wenn sie ebensogut in jedem anderen \"gewöhnlichen\" Camp hätten passieren können, waren sie doch von ihm gesteuert und zur rechten Zeit ein-gebracht.
Das Experiment ist kaum eindeutig zuzuordnen, auch wenn ich eher zu der Betrach-tung als Laborexperiment tendieren würde, wobei für mich vor allem die Abgeschie-denheit und daraus hervorgehende Isolation von von außen kommenden Beeinflus-sungen entscheidend ist.
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