Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Bildung von privaten Bildungseinrichtungen vermittelt. Im Mittelalter war das Schulwesen stark von der Kirche dominiert. Im 19. Jahrhundert sind die staatlichen Bildungseinrichtungen geschaffen worden, um, durch das aufklärerische und liberale Gedankengut angeregt, dem Bildungswesen den kirchlichen Einfluss zu entziehen (Basis: helvetische Verfassung von 1798, heute: Artikel 27 der Bundesverfassung). )
Das Bildungssystem der Schweiz ist fö¬de¬ra¬listisch geprägt. Die Schulhoheit liegt grund¬sätzlich bei den Kantonen. Auf Bundesebene be¬schäftigen sich mehrere Ämter mit Bil¬dungs- und Wissenschaftsfragen. Die Kompe¬tenz, Gesetze für die Berufsbildung zu er¬las¬sen, liegt beim Bund. Für die Koordination sind die kantonalen Erziehungsdirektoren zu¬stän¬dig. Die Kantone geniessen eine grosse Autonomie in der Gestaltung. Dies hat zur Folge, dass vor allem in der obligatorischen Schule verschiedene Schultypen entstanden sind. Jedoch sind jene nach der obligatorischen Ausbildung homogener. Grafik 1 zeigt einen Überblick über das Bildungswesen der Schweiz.
Damit zählt das schweizerische Bildungswesen zu den am wenigsten flexiblen und unliberalsten der westlichen Welt, da weder auf Seite der Eltern und Schüler noch auf Seite der Schulen Autonomie besteht. Privatschulen werden in der Regel nicht unterstützt. Eine Untersuchung der OECD ergab, dass Schweizer Schulen den weitaus geringsten inhaltlichen und methodischen Spielraum haben. 2)
3.1 INTERNATIONALER QUERVERGLEICH
Die Schulsysteme der europäischen Staaten unterscheiden sich stark voneinander. In den Niederlanden oder etwa in Frankreich bestehen öffentliche und stark subventionierte private Bildungsinstitute nebeneinander. In Grossbritannien werden private Schulen nicht gefördert, doch werden Privatschüler aus Familien mit niedrigen Einkommen finanziell unterstützt. Hingegen ist im deutschsprachigen Raum das öffentliche Bildungswesen von Liberalisierungsideen noch weitgehend unberührt.
Das liberalste aller Bildungssysteme ist jenes der USA, bedingt einerseits durch die individualistisch geprägte amerikanische Gesellschaft und andererseits durch die schlechten Leistungen des öffentlichen Schulsystems. )
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