5.1 Einführung
Der Begriff der informalen Organisation
Unter informalen Erscheinungen versteht man die nicht durch betrieblich-organisatorische Regelungen bestimmten menschlichen Verhaltensphänomene.
5.2 Informale Gruppe
Die informale Gruppe im Betrieb ist zusätzlich dadurch gekennzeichnet, daß ihre Beziehungen formal in der Organisation nicht geplant sind. Wichtige Gründe für die Bildung sind
gegenseitige Sympathien der Mitarbeiter zueinander
gemeinsame soziale Fragen wie Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunft
gleiche Interessen, die mit dem betrieblichen Geschehen in keinem Zusammenhang stehen
Ein wichtiges Merkmal der informalen Gruppe ist die Stabilität, d.h. die Dauerhaftigkeit des Bestehens. Verfolgen sie einen bestimmten Zweck (z.B. Sportverein, Cliquen), so ist ihr Bestehen in der Regel dauerhaft und von den einzelnen Mitgliedern unabhängiger als bei losen Verbindungen (Tischgemeinschaften, Plaudergruppen).
5.3 Informale Kommunikation
Kennzeichen: Weitergabe von Informationen, die entweder nicht durch die betrieblichen Aufgabenerfüllung bedingt sind (persönliche Gespräche) oder formalen Gehalt haben, jedoch abweichend von den geplanten Kommunikationswegen weitergegeben werden.
Die informale Kommunikation ist eng verknüpft mit der formalen Kommunikation. Gehören Personen mehreren informalen Gruppen an, wird dadurch die informale Kommunikation in hohem Maße gefördert.
Beispiel: Müßten alle Rückfragen, Beschwerden, Vorschläge etc. über den offiziellen Instanzenzug laufen, wäre dieser hoffnungslos überlastet.
5.4 Informale Normen
Das sind Erwartungen an das Verhalten, die die Einstellungen der Mitglieder informaler Gruppen wiedergeben. Sie regeln das Verhalten
Der Gruppenmitglieder zueinander (interne Normen) und das
Verhalten gegenüber formalen Regeln (externen Normen)
Bezüglich Leistung, Weitergabe von Informationen etc.
Interne Normen regeln die Kameradschaftlichkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität der Mitglieder zueinander. Die Wirksamkeit der internen Normen ist abhängig von der Rangstufe, der formalen Position und dem Status der Gruppenmitglieder.
5.5 Informale Führer
Das sind Personen, die aufgrund subjektiver Tatbestände eine von der Gruppe anerkannte Autorität in bezug auf die betriebliche Leistungserstellung und/oder die persönlichen Beziehungen ausüben. Entscheidend für die informale Führerschaft ist die Einhaltung der Gruppennormen sowie eine überdurchschnittliche Interaktion und Kommunikation zu den Gruppenmitgliedern.
Beispiel: Es wird nicht der Vorgesetzte um Rat bei einer Problemlösung gefragt, sondern ein
jahrelang, im Betrieb tätigen Mitarbeiter der den Betrieb genau kennt.
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