Hamas Das Hamas-Emblem zeigt zwei gekreuzte Schwerter, den Felsendom und eine Karte vom heutigen Israel, der West-Bank, und dem Gaza-Streifen, welches sie komplett als Palästina beanspruchen Die Hamas ( arabisch: حماس Hamās) ist eine politisch-religiöse Bewegung der Palästinenser. Ihr Name ist ein Akronym aus حركة المقاومة الإسلامية Harakat al-muqāwama al-islāmiyya, was soviel wie „Islamische Widerstandsbewegung“ bedeutet, und ein gebräuchliches arabisches Wort für „Eifer“. Die Hamas ist eng mit der Muslimbruderschaft verbunden. Sie untergliedert sich in einen politischen und einen militärischen Flügel mit dem Ziel des Widerstands gegen die israelische Besatzung Palästinas [1], zu dessen Erreichung sie sich gewaltsamer Mittel - vor allem gegen israelische Zivilisten - bedient. [2] Eine Zweistaatenlösung lehnt sie bisher ab, sondern tritt stattdessen für die Errichtung eines palästinensischen Staates im gesamten ehemaligen Mandatsgebiet Palästina zwischen Mittelmeer und Jordan ein. Die Hamas und ihre Unterorganisation \"Hamas-Izz al-Din-al-Qassem\" wird von der EU[3], den USA und anderen Staaten als terroristische Vereinigung eingestuft.
Seit ihrer Gründung betätigte sich die Hamas auch auf caritativem Gebiet und ist in jüngster Zeit erfolgreich als politische Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten aufgetreten. Bei der Wahl am 25. Januar 2006 errang sie die absolute Mehrheit im palästinensischen Legislativrat. Hintergrund Ende 1987 bildete sich die Hamas als militanter Ableger der palästinensischen Muslimbruderschaft. Verschiedene Hamas-Organisationen haben sowohl politische als auch gewaltsame - einschließlich terroristischer - Mittel, angewandt, um ihre Ziele zu erreichen. Die Hamas ist lose in Organisationen strukturiert, die sowohl im Geheimen als auch öffentlich in Moscheen und sozialen Hilfseinrichtungen arbeiten, um Mitglieder zu werben, Gelder zu sammeln, Aktivitäten zu organisieren und Flugblätter zu verteilen.
Besonders unter Palästinensern, die im Gazastreifen leben, erfreut sich die Hamas großer Beliebtheit. Aber auch in der Westbank und – in geringerem Maße – in anderen Staaten des Nahen Ostens (einschließlich Israels) findet sie Unterstützer. Diese Beliebtheit liegt weniger in ihrem bewaffneten Kampf, wie eine jüngste Umfrage unter Palästinensern wieder zeigte (knapp 90 Prozent sprechen sich für eine friedliche Koexistenz mit Israel aus), sondern vor allem in ihren sozialen Dienstleistungen und in der Hoffnung selbst langjähriger Fatah-Parteigänger und Aktivisten, dass durch die Hamas eine Beendigung der Korruption in der alten Arafat-Partei durch eine Erneuerung der politischen Landschaft möglich sein könnte. Die Hamas hat über ihren bewaffneten Arm, die Qassam-Brigaden, zahlreiche Selbstmordattentate als Mittel ihrer asymmetrischen Kriegsführung gegen Israel durchgeführt, seit September 2004 jedoch nach einer vereinbarten Waffenruhe keines mehr verübt. Im Gegenzug erklärt die israelische Armee die von ihr durchgeführten gezielten Tötungen führender Köpfe der Hamas mit dem von ihr beanspruchten \"Recht auf Selbstverteidigung\". Dieses Vorgehen ist nicht neu: bereits in den 60er Jahren wurden Mitglieder der PLO in europäischen und anderen Staaten durch Mossad-Agenten getötet.
Geschichte Die Hamas, damals noch unter dem Namen der Muslimbruderschaft agierend, wurde während der siebziger und achtziger Jahre direkt und indirekt durch verschiedene Staaten, einschließlich Saudi-Arabiens und Syriens, finanziert. Der politisch-karitative Arm der Hamas wurde in dieser Zeit von Israel anerkannt. Die meisten Experten stimmen darin überein, dass Israel die Hamas gewähren ließ, ohne sie direkt zu unterstützen, um sie der weltlichen Fatah-Bewegung Jassir Arafats entgegenzusetzen. Die Gruppe enthielt sich während der siebziger Jahre und der frühen achtziger Jahre der offiziellen Politik und konzentrierte sich auf moralische und soziale Hilfe, wie etwa Angriffe auf die Korruption, sie versuchte Vertrauen aufzubauen und organisierte Gemeinschaftsprojekte . Mitte der 1980er Jahre wandelte sich die Bewegung unter Scheich Ahmad Yasin. Er predigte Gewalt, wurde vom israelischen Staat 1989 verhaftet und 1997 in einem Gefangenenaustausch gegen zwei Mossad-Agenten in jordanischer Haft entlassen.
Die Abkürzung \"Hamas\" erschien erstmalig 1987 in einem Flugblatt, das die israelischen Geheimdienste beschuldigte, die Moral der palästinensischen Jugend zu unterwandern und sie als Kollaborateure anzuwerben. Die Gewaltanwendung durch die Hamas begann zeitgleich mit der ersten Intifada. Sie fing mit \"Bestrafungen gegen Kollaborateure\" an und entwickelte sich über Angriffe gegen das israelische Militär schließlich zu gezielten terroristischen Anschlägen gegen Zivilisten. Wie ihre Methoden hat sich auch ihre Rhetorik in den letzten dreißig Jahren geändert und besagt nun, israelische Zivilisten seien – aufgrund der Wehrpflicht – „militärische Ziele“. Entsprechend der halboffiziellen Hamasbiografie Wahrheit und Bestehen durchlief die Hamas vier Hauptstadien: 1.1967-1976: Aufbau der Muslimbruderschaft im Gazastreifen.
2.1976-1981: geografische Expansion durch Teilnahme an erfahrenen Gruppierungen im Gazastreifen und im Westjordanland und Gründung von Einrichtungen, z.B. al-Mudschamma\' al-islāmi, al-Dscham\'iyya al-islāmiyya und der islamischen Universität in Gaza. 3.1981-1987: politischer Einfluss durch Einführung von Handlungsmechanismen und der Vorbereitung auf den bewaffneten Kampf.
4.1987: Gründung der Hamas als kämpfender Arm der Muslimbruderschaft in Palästina und der Ankündigung des „fortwährenden Dschihad“. Viele Experten meinen, die Geschichte der Hamas beginne erst mit der Wandlung in den achtziger Jahren, als ihr politischer Einfluss zu wachsen begann. Die Hamas im Westjordanland entwickelte sich erkennbar anders, unter anderem weil sie anfänglich kaum Aufsehen durch die Bildung oder Steuerung von öffentlichen Institutionen erregte. Die Muslimbruderschaft im Westjordanland bildete einen wesentlichen Bestandteil der Jordanischen Islamischen Bewegung, die sich einige Jahre mit dem Haschemitenregime verbündete. Zudem stellte die Muslimbruderschaft im Westjordanland eine höhere soziale Schicht – Kaufleute, Grundbesitzer und Beamte.
Bis Mitte der achtziger Jahre nahm die Muslimbruderschaft wesentliche Positionen in den religiösen Institutionen des Westjordanlandes ein. Zur Erfüllung ihrer Ziele betätigt sich die Hamas besonders in jüngerer Zeit auch auf partei-politischem Gebiet. So hat sie an den Wahlen am 25. Januar 2006 teilgenommen, bei denen sie auf Anhieb die absolute Mehrheit der Mandate erhielt und nach dem Rücktritt Ministerpräsident Ahmad Qurais (Fatah) mit der Regierungsbildung beauftragt wurde. Ein anderes Engagement im zivilen bzw. politischen Bereich stellt z.
B. die Teilnahme an den Wahlen für die Handelskammer des Westjordanlandes dar. Nach dem Wahlsieg der Hamas-Extremisten hat US-Außenministerin Condoleezza Rice Palästinas Präsident Mahmud Abbas ihre Unterstützung zugesagt. Gleichzeitig erteilte Rice Gesprächen mit der Hamas eine Absage. Ein wesentliches Problem bei der aktuellen Regierungsbildung stellt die Finanzierung der Staatsbeamten dar, da die paläsitinensische Regierung überwiegend von der EU und den USA finanziert wird, die Finanzierung seit der Regierungsübernahme der Hamas aber eingestellt wurde. Organisation Im militärischen Flügel der Hamas sind verschiedene Gruppierungen vertreten: die Studenten Ayyaschs, die Studenteneinheiten des Ingenieurs Yahya Ayyasch (in Gedenken an Yahya Ayyasch, den Bombeningenieur, verantwortlich für den Tod von mehr als 50 Israelis und selbst getötet 1996) und Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Brigaden, Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Kräfte, Izz-ad-Dīn-al-Qassām-Bataillone, (in Gedenken an Scheich Izz ad-Dīn al-Qassām, getötet von den Briten 1935).
Führung der Hamas Am 22. März 2004 wurde der Mitbegründer und geistige Führer, Scheich Ahmad Yasin, bei einem gezielten Raketenangriff durch die israelische Luftwaffe im Rahmen der so genannten Operation Stabwechsel getötet, worauf die Hamas mit Vergeltungsschlägen drohte. Wenige Tage später wurde Yasins Stellvertreter, der Kinderarzt Abd al-Aziz ar-Rantisi, in Gaza zum neuen \"Generalkommandanten\" proklamiert. Kurz darauf tauchte er in den Untergrund ab. Er vertrat wie Yasin die Ansicht, dass Terroranschläge ein legitimes Mittel \"im Befreiungskampf gegen Israel\" seien. Knapp einen Monat nach seinem Aufstieg zum Hamasführer am 17.
April 2004 wurde Rantisi ebenso wie Yasin von der israelischen Armee gezielt getötet. Innerhalb der Hamas-Führung, zu der v. a. Chalid Maschal und Mahmud az-Zahar zählen, stand Rantisi für den radikalen Flügel und hat im Sommer 2003 den befristeten Waffenstillstand („Hudna“) abgelehnt. Bekannt wurde er als Sprecher von 400 in den Libanon deportierten Kämpfern und durch seine Kontakte zur Hisbollah und zum Iran. Nach einigen Zeiten im Gefängnis war er seit der zweiten Intifada (September 2000) dauerhaft auf freiem Fuß.
Ismail Haniyeh, seit dem Wahlsieg 2006 palästinensischer Ministerpräsident, gilt als etwas weniger einflussreich und Pragmatiker. Ideologie Auszüge aus der Hamas-Charta (nach der englischen Übersetzung von MEMRI) Unter den Fittichen des Islam können alle Anhänger anderer Religionen sicher und unter dem Schutz von Lebensart, Eigentum und Rechten leben, während ohne den Islam Uneinigkeit aufkommt, sich Ungerechtigkeit ausbreitet und Korruption gedeiht; dort sind Konflikte und Kriege (Art. 6) Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen, bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken und jeder Baum und Stein wird sagen: \'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte ihn! (Art. 7) Es gibt keine andere Lösung der palästinensischen Frage als durch den Dschihad. Initiativen, Vorschläge und internationale Konferenzen sind sämtlich Zeitverschwendung und nutzlos (Art. 13) Unter den Fittichen des Islam können die Anhänger der drei Religionen Islam, Christentum und Judentum geschützt und sicher zusammen leben.
Nur unter den Fittichen des Islam bekommen Recht und Ordnung die Oberhand (Art. 31) Ihr Plan [(der der Zionisten)] ist dargelegt in den Protokollen der Weisen von Zion, und ihr gegenwärtiges [Verhalten] ist der beste Beweis für was wir sagen. [...] Den Kreis des Konflikts mit dem Zionismus zu verlassen ist Hochverrat.
Alle die das tun, sollen verflucht sein. \'Wer immer [im Kampf mit den Ungläubigen] ihnen den Rücken zukehrt [...] zieht sich den Zorn Allahs zu, und seine Wohnung soll die Hölle sein..
.\' (Koran, 8:16) (Art.32). Territorialanspruch, Verhandlungsbereitschaft und Nationalismus Die Gründungscharta der Hamas von 1988 erklärt \"die Fahne Allahs über jedem Zoll von Palästina aufzuziehen\" zum ideologischem Ziel der Organisation, was indirekt die Auflösung des Staates Israel sowie jeder weltlich orientierten palästinensischen Verwaltungsbehörde implizieren würde. Die Hamas bezeichnet die gesamte Region Palästina inklusive Israels, das als \"zionistisches Gebilde\" bezeichnet wird, als \"islamisches Heimatland\", das niemals Nicht-Muslimen überlassen werden dürfe, und erklärt es zur Pflicht eines jeden Moslems, für die Eroberung Israels zu kämpfen. In ähnlichem Sinne äußerte sich zuletzt der palästinensische Außenminister Zahar (im Amt seit März 2006) in einem Xinhua-Interview.
Diese Position ist radikaler als die der säkularen PLO, die 1988 zumindest Israels Souveränität anerkannt hat. Die Ideologie der Hamas ist stark nationalistisch auf einen \"reinen Palästinenserstaat\" hin ausgerichtet, was theologisch (Koranzitate in der Hamas-Charta) begründet wird. Internationale Konferenzen werden von der Hamas in ihrer Charta nicht als Mittel angesehen, \"um den Anliegen oder der Wiederherstellung der Rechte des plästinensischen Volkes gerecht zu werden oder den Unterdrückten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen\" und daher als \"Zeitverschwendung\" und \"vergebliche Bemühungen\" abgelehnt. Sie seien \"nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen\", doch für Palästina gäbe es keine andere Lösung als den Dschihad. Denn nach Auffassung der Hamas sei \"die Vernachlässigung irgendeines Teils von Palästina gleichbedeutend mit Vernachlässigung des islamischen Glaubens\" und \"sogenannte Friedenslösungen und internationale Konferenzen\" stünden \"im Widerspruch zu den Prinzipien der islamischen Widerstandsbewegung\"(Artikel 13). Haltung gegenüber Israel antizionistische Verschwörungstheorien Die Charta basiert auf einer Anzahl von antizionistischen Verschwörungstheorien.
Sie besteht auf der Echtheit der Protokolle der Weisen von Zion und behauptet, dass die Freimaurer, der Lions-Club und der Rotary-Club insgeheim \"im Interesse der Zionisten\" arbeiteten. Die Hamasmitglieder sehen in den Juden die Verantwortlichen für die Französische Revolution, den \"westlichen Kolonialismus\", den Kommunismus und die Weltkriege. Existenzrecht Israels Hamas vertritt die Auffassung, dass es ungerecht sei, die Anerkennung Israels zu verlangen, solange Israel nicht bereit sei, die \"palästinensischen Rechte\" anzuerkennen. \"...
Wer von der Hamas verlangt, dass sie den Staat Israel gemäß internationalem Recht anerkennt, sollte im selben Atemzug davon reden, dass gerade die permanente Weigerung Israels, die UN-Resolutionen umzusetzen, in die gegenwärtige Sackgasse geführt hat...\" [6] Hamas erinnere die Palästinenser daran, dass Arafat und Abbas nichts für ihre Anerkennung Israels erhalten hätten und dass daher militante Gruppen weiterhin Qassam-Raketen vom Gazastreifen aus auf Israel als Akte der \"Selbstverteidigung\" abfeuern würden. Jener \"Terror\" habe - Abbas zufolge - dem moralischen Standpunkt der \"gerechten palästinensischen Sache\" sehr geschadet. Hamas bleibe auch weiterhin auf dem Standpunkt, dass \"Israel die Ursache jeglichen Terrorismus\" sei, habe sich allerdings seit September 2004 klar jeglicher Gewalt gegen Israel enthalten und sich bereit erklärt, einen Waffenstillstand auf unbestimmte Zeit zu schliessen.
Deshalb versuchten nun \"ein paar Fatahmilitante, Hamas in eine peinliche Lage zu bringen, indem sie ihre eigene Kampagne gegen Israel vor allem mit Qassamraketen ausführten\".[7] Sichtweise des Holocausts Hamasführer leugnen den Holocaust. Der von Israel inzwischen getötete Abd al-Aziz ar-Rantisi – Hamas-Führer nach der Ermordung Ahmad Yasins – behauptete, dass der Holocaust nie stattgefunden habe und dass hinter den Nazis Zionisten stünden und sie finanzierten. Haltung gegenüber den USA Die USA werden von der Hamas als Feind betrachtet. Der Ideologie der Muslimbruderschaft entsprechend werden die USA als \"korrumpierender kultureller Einfluss\" definiert, der die Verbreitung des Islamverständnisses der Muslimbruderschaft behindere. Zudem gelten die USA wegen der Unterstützung Israels als Gegner.
Hamas-Funktionäre erklärten mehrfach, die USA würden von Juden kontrolliert. Diese seien zum Teil scheinbar zum Christentum konvertiert und würden in der Rolle konservativer christlicher Politiker die Politik der USA im Sinne Israels beeinflussen. Die Attentate des 11. Septembers 2001 wurden in Publikationen der Hamas begrüßt, da man davon ausging, dass die Attentate die USA zu einer Reduzierung der Unterstützung Israels bewegen würden. In öffentlichen Erklärungen distanziert sich die Hamas von Al-Qaida; nicht zuletzt, um nicht Ziel amerikanischer Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zu werden. Aktivitäten Neben der sozialen und religiösen Ausrichtung der Hamas stechen vor allem ihre terroristischen Aktivitäten in Israel hervor.
In der Zeit zwischen September 2000 und Mai 2003 wurden 1400 israelische Zivilisten Opfer von 27 Selbstmordanschlägen; 200 Menschen kamen dabei ums Leben. Weitere zwölf Selbstmordanschläge schlugen fehl. An öffentlichen Orten wie Einkaufspassagen, Tiefgaragen, Restaurants und Hochhäusern explodierten zahlreiche Sprengsätze. In der Regel ist die Zivilbevölkerung das Ziel von Hamas-Anschlägen. Nur wenige Anschläge gelten Einrichtungen der israelischen Armee. Über das Internet rief die Hamas-Führung anlässlich des Irakkrieges alle Muslime dazu auf, gegen die \"tyrannische und kreuzzüglerische Aggression\" der USA und Großbritanniens zu protestieren und die Produkte dieser Staaten zu boykottieren.
Ein Hamas-Sprecher appellierte an die Bevölkerung des Irak, \"zehntausende Märtyrer\" bereitzustellen, um sich inmitten der \"amerikanischen Tyrannen\" in die Luft zu sprengen. Die im Rahmen eines Friedensplans für den Nahen Osten ausgehandelte Waffenruhe zwischen Israel, der Palästinensischen Autonomiebehörde und militanten islamistischen Gruppen fand schon nach zwei Monaten durch ein Attentat in Jerusalem ihr Ende, zu dem sich die Hamas bekannte. Schon bald wurde die Hamas in den USA und Großbritannien als eine terroristische Organisation eingestuft. Die Behörden in Jordanien schlossen 1999 das Hamas-Büro in Amman. Die Mitglieder des Politbüros wurden festgenommen und ausgewiesen. Die Außenminister der EU setzten 2003 den politischen Arm der Hamas auf die Liste terroristischer Vereinigungen.
Hamas-Anhänger können seitdem verfolgt und deren Konten eingefroren werden. Die Hamas fordert die Verschleierung von Frauen in muslimischen Ländern und unterstützt den Bau von Moscheen. Sie finanziert soziale Einrichtungen und ersetzt so teilweise die fehlende Infrastruktur im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich in Gaza. Dabei konzentrieren sich diese Aktivitäten, die von einigen als reine Propaganda angesehen werden, auf die untere, also ärmere Schicht der eigenen Bevölkerung. So wird der starke Rückhalt begründet, den die Hamas in der palästinensischen Bevölkerung genießt. Hier werden auch die so genannten Märtyrer für Selbstmordanschläge angeworben.
Die Hamas wirbt ständig um Mitglieder in Moscheen und Universitäten. Eine Schätzung geht von 80.000 Mitgliedern aus, der harte Kern der Hamas wird auf 300 bis 3.000 Mitglieder geschätzt. Finanzielle Mittel kommen von ausgebürgerten Palästinensern, vom Iran und von privaten Unterstützern aus Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten. Finanzierungs- und Propagandatätigkeiten finden in Westeuropa und den Vereinigten Staaten statt.
Am 17. April 2006 sprengte sich ein 15-Jähriger aus Jenin vor einem Schnellimbis in Tel Aviv in die Luft und tötete dabei 8 Menschen, über 60 wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Während sich sowohl die Gruppe Islamischer Djihad als auch die Al-Aksa-Brigaden der Fatah zu dem Anschlag bekannten, rechtfertigte ihn ein offizieller Sprecher der Hamas als \"Selbstverteidigung\". Im April 2006 werden nach Angaben der jordanischen Regierung Mitglieder der Hamas in Jordanien verhaftet, die auf Anweisung der syrischen Exilführung der Hamas Attentate in Jordanien ausführen sollten. Im jordanischen Fernsehen werden Waffenlager gezeigt, die laut Behördenangaben durch die Hamas angelegt wurden. Falls die Meldung zutrifft, wäre dies seitens der Hamas eine Abkehr von der bisherigen Strategie, militante Aktivitäten nur innerhalb Israels und den Palästinensischen Autonomiegebieten durchzuführen.
Bereits 1999 waren zahlreiche Funktionäre der Hamas aus Jordanien wegen \"subversiven Aktivitäten\" ausgewiesen worden. Seit dem die Finanzierung der palästinensischen Regierung durch den Westen eingestellt wurde - arabische Banken zahlen, wegen der Boykottdrohung der USA, der Hamas kein Geld aus -, gibt es verstärkte Bemühungen seitens der Hamas, das Geld in Bar ins Land zu bringen. So wurde am 19. Mai 2006 Sami Abu Zuhri, Sprecher der Hamas, am Grenzübergang des Gazastreifens zu Ägypten festgehalten, er hatte 900.000 € in bar bei sich. Wenige Tage zuvor wurde Außenminister Mahmud Asahar aus Kuweit eine halbe Million Euro gestohlen.
Die EU hatte die Kontrolle der Grenzen des Gazastreifens gegen Waffenschmuggel und unerwünschten Personen übernommen, eine Bedingung des israelischen Staates für den Abzug aus dem autonomen Gebiet. Infolge des Grenzzwischenfalles wurden Truppenbewegungen der Iz Edinne el Kassam, einem militanten Flügel der Hamas, am Grenzübergang beobachtet.
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