6.1 Befragung
Einmalige Befragung und Panelbefragung
Einmalige Befragung ist eine einmalige Zeitpunktsbefragung. Panelbefragungen werden in regelmäßigen Zeitabständen mit den gleichen Personen wiederholt.
Mündliche und Schriftliche Befragung
Mündliche Befragung: Beeinflussung durch den Interviewer, größere Aussagefähigkeit, Möglichkeiten auf neue nicht bedachte Aspekte aufmerksam zu werden.
Schriftliche Befragung: weniger Zeit- und Arbeitsaufwand, Manipulation durch Interviewer ist ausgeschlossen, Einfluß eines dritten beim Ausfüllen des Fragebogens.
Standardisierte und nicht standardisierte Befragung
Standardisierte Befragung: Anzahl, Inhalt, Formulierung und Reihenfolge der Fragen fest vorgegeben
nicht Standardisierte Befragung: eignen sich nur bei hoher Fachkenntnis des Personenkreises
Harte, weiche und neutrale Befragung
Harte Befragung: schnelle Abfolge der Fragen, ständiger Druck auf den Befragten, Zwang zur spontanen Antwort
offene und geschlossene Fragestellung
offene Fragestellung: lassen verbale, freiformulierte Antworten zu, eignen sich besonders für Voruntersuchungen
geschlossene Fragestellung: Antwortmöglichkeiten vorgegeben, für Massenbefragungen gut geeignet
Direkte und Indirekte Fragestellung
Direkte Fragestellung: sprechen den zu untersuchenden Sachverhalt konkret an
Indirekte Fragestellung: will man über Umwege das was man wissen will erfragen, sind vorzuziehen, wenn zu erwarten ist, daß nur ungern oder wahrscheinlich falsch geantwortet wird
Grundsätze für die Vorbereitung von Befragungen
mit allgemeinen Befragungen soll die Auskunftsbereitschaft geweckt werden
einleitende Fragen sollen mit Beispielen verdeutlicht werden
Fragen sollten kurz, möglichst ohne Unterfragen formuliert werden
die Fragen solten in Umgangssprache formuliert werden
alle Alternativen müssen genannt werden
Fragen sollten nicht abstrakt sein, sondern an konkrete Erfahrungen angeknüpfen
Reihenfolge der Fragen muß beachtet werden
auf Suggestivfragen ist zu verzichten
es soll kein Eindruck von Hast oder Eile vorliegen
6.2 Beobachtungen
Ziel der Beobachtung ist es organisatorisch relevante Sachverhalte zu einem bestimmten Zeitpunkt festzuhalten.
offene und verdeckte Beobachtungen
offene Beobachtungen: Der Beobachtete weiß, daß er beobachtet wird.
strukturierte und unstrukturierte Beobachtungen
strukturierte Beobachtungen: Forscher geht nach einem differenziertem System, festgelegter Beobachtungsstrategien vor.
aktiv teilnehmende und nicht aktiv teilnehmende Beobachtungen
Der aktiv teilnehmende Beobachter arbeitet eine bestimmte Zeit bei der Erfüllung der Aufgabe mit.
6.2.1 Multimomentaufnahme
Besteht in dem Erfassen der Häufigkeit zuvor festgelegter Ablaufarten mit Hilfe stichprobenmäßig durchgeführter Kurzzeitbeobachtung. Es handelt sich um ein indirektes Messen der Zeitdauer, indem von der Häufigkeit des Auftretens auf die Dauer rückgeschlossen wird. Gut zu verwenden für:
Teilzeitaufnahme
Ermittlung betrieblicher Kennzahlen (Auslastungsgrad)
Transportanalyse
mehrere Ereignisse gleichzeitig analysieren
Ablauf einer Aufnahme:
Ziele festlegen (Kennzahlen, Verteilzeitzuschläge)
Rundgangsplan festlegen
erforderlichen Beobachtungsumfang bestimmen (Anzahl der Stichproben)
Rundgangszeitpunkte bestimmen (aus Zufallstabelle)
vorher bestimmte Beobachtungen durchführen
Zwischenauswertung(Vergleich der erzielten mit der erforderlichen Genaugikeit)
Endauswertung
Voraussetzung:
Information der Vorgesetzten, Arbeitsrat und Betriebsrat
Unterscheidung der Ablaufarten leicht und rasch möglich
Vorteile:
keine Meßgeräte erforderlich
der zeitliche Aufwand ist geringer als bei vergleichbaren Zeitaufnahmen (40-70%)
kann unterbrochen und wieder neu begonnen werden
es können viele Arbeitsplätze gleichzeitig beobachtet werden
man kann mit angelerntem Personal arbeiten
Nachteile:
System ist anfällig auf Störungen
es werden nicht alle Störungselemente analysiert
Aussage ist nicht sehr beweiskräftig
6.2.2 Selbstaufschreibung
Vorgänge müssen repräsentativ sein
leicht nachprüfbar
Stetigkeit der Vorgänge
Arten:
Tagesbericht
Tätigkeitsbericht
Unter Selbstaufschreibung versteht man die Dokumentation von Vorgängen und Zeiten durch die Mitarbeiter. Achtung: sehr subjektive Darstellung.
Zur Erstellung von Tagesberichten werden die Mitarbeiter aufgefordert alle Aktivitäten im Behandlungszeitraum in einem Formblatt zu nennen. Es fällt den Mitarbeitern oft leichter Tätigkeiten, als die zugrundeliegenden Aufgaben zu nennen. Wen man konkret alle Tätigkeiten erfaßt gewinnt man auch Aufschluß über nicht aufgabenbezogene Tätigkeiten.
Im Tätigkeitsbericht werden Aufzeichnungen von Tätigkeitstzeiten und Bearbeitungsmengen durchgeführt. Man kann erkennen, daß der Zeitaufwand für unwesentliche Tätigkeiten (Botengänge, Jausen holen, Zeitung lesen) unterschätzt wird.
Typische Beispiele sind:
Bericht für Ferialpraxis
interne Leistungsverrechnung (Leistungsschein)
Bautagebuch
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