Die Vereinigten Staaten nahmen nicht nur immer mehr Einfluss auf die Wirtschaft Süd- und Mittelamerikas, sondern bestimmten auch das politische Schicksal der Kontinents. Die Länder wurde zu blossen Zudienern für die Bedürfnisse eines einzigen Staates abgewertet, sie wurden zum Hinterland der USA.
Mit der Monroe-Doktrin 1823 verwahrten sich die USA gegen den Zugriff der europäischen Mächte auf den amerikanischen Kontinent. Vordergründig um deren Unabhängigkeit zu schützen, jedoch wollten sie ihr Revier von Eindringlingen frei halten. Später kauften sie dem russischen Zaren Alaska ab.
Durch die "Manifest Destiny" meinten die USA, es sei vom Schicksal bestimmt, den amerikanischen Doppelkontinent in Besitz zu nehmen. Auf dieser Grundlage wurde die ehemalige Kolonie nun selbst zur Kolonialmacht.
Es ergaben sich zwei logische Zielrichtungen:
. Der Aufstieg zur Hegemonialmacht auf dem amerikanischen Doppelkontinent führte zu einer Ausrichtung nach Süden. Der karibische Raum und Lateinamerika rückten in das Blickfeld der amerikanischen Expansionspolitik.
. Ausserdem wollten sie den neu erschlossenen Gebieten an der Westküste zu einem Aufschwung verhelfen indem sie den wirtschaftlichen Zugang zu Asien öffneten. Japan und China lagen für die USA im Westen.
Die Nordamerikaner übten faktisch die Hoheit über Währung und die Staatsfinanzen aus (Dollarimperialismus). Ausserdem verhinderten sie jegliche Anstrengungen, sich zu grösseren staatlichen Einheiten zusammenzuschliessen. Je kleiner und uneiniger die lateinamerikanischen Staaten untereinander waren, desto einfacher waren sie von aussen zu lenken. Sie führten sämtliche Anstrengungen mit moralischen Begründungen und drohten mit militärischer Intervention. Die USA konnte sich diese indirekte Herrschaft aus drei Gründen leisten:
. Dank der Monroe-Doktrin standen die USA in keinem Wettbewerb mit anderen Mächten.
. Nationales Selbstbewusstsein der USA brauchte kein Kolonialreich.
. In Südamerika traten die USA bereits auf koloniale Strukturen, welche die Spanier und Portugiesen hinerlassen hatten. Es gab keine traditionellen Widerstand in der Gesellschaft.
Der Sieg gegen Spanien 1898 und die Besetzung Kubas leitet in Mittelamerika eine offen imperialistische Politik ein, zu deren Mitteln Protektorate und Militärinterventionen gehörten. Im Pazifikraum erwarben die USA 1867 von Russland Alaska, 1898 von Spanien die Philippinen und ferner Hawaii. Das erlaubte es ihnen, ihren Einfluss in China geltend zu machen. Der Panamá-Kanal zwischen Pazifik und Atlantik rundete den amerikanischen Einflussbereich ab.
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