Seit der staatlichen Einigung Spaniens am Ende des 15. Jahrhunderts waren der Staat und die Kirche stark miteinander verbunden. Die spanischen Könige hatten ihre absolutistische Herrschaft stets mit der Religion zu legitimieren versucht. Im gesellschaftlichen und im kulturellen Leben war die katholische Kirche allgegenwärtig. In den Verfassungen von 1828 und 1876 war der katholische Glaube als Staatsreligion verankert worden. Die Kirche war die konservativste politische und gesellschaftliche Kraft Spaniens, gerade auch wegen ihrer riesigen Landgüter, und zog so den Zorn von liberalen und republikanischen Kreisen auf sich.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Klosterstürmungen und Gewaltakten gegen Kirchen durch besitzlose Landarbeiter und schlecht verdienende Industriearbeiter. Während Primo de Riveras Diktatur (1923-1930) wurden die geistlichen und erzieherischen Forderungen der Kirche stets bevorzugt behandelt.
|