Von den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts an bis nach dem zweiten Weltkrieg stellte Deutschland für viele Staaten und ausländische Politiker eine globale Bedrohung dar. Der typische Deutsche galt als Fanatiker den Militarismus betreffend, war politisch Zügellos und vor allem hungrig nach Macht. Diese Sichtweise wurde maßgeblich bestimmt durch den Verlauf der Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte, als Deutschland unter Bismarck zuerst zu einem einheitlichen Großreich heranwuchs, das Hitler schließlich zusammen mit ganz Europa in die Katastrophe des zweiten Weltkriegs stürzte. Die Geschichte schien also zu beweisen, daß ein starkes Deutschland niemals friedlich mit einem stabilen europäischen Staatensystem kooperieren könne. Durch eine Teilung Deutschland wollte man die Gefahr eines neuerlichen Erstarkens eindämmen. Schon bereits während des zweiten Weltkriegs hielten die alliierten Mächte eine Zersplitterung Deutschlands für die sinnvollste Lösung, um einen dauerhaften Frieden in Europa zu erhalten. Bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister Anthony Eden ließ das damalige sowjetische Staatsoberhaupt Josef Stalin keinen Zweifel daran, daß er eine Teilung favorisierte. Auch Winston Churchill sah dies als eine Richtige Entscheidung an, wobei man sich seiner Ansicht nach mehr auf Preußen konzentrieren sollte, sei dies doch das Grundübel der deutschen Politik. Auf der ersten Konferenz von Groß Britannien, der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika in Teheran 1943 einigten sich Churchill, Stalin und Roosevelt schließlich auf eine endgültige Zerteilung. Man vertrat die Meinung, daß ein wiedervereinigtes Deutschland zweifellos eine massive Bedrohung für die Menschheit darstelle und die besprochenen Maßnahmen ganz im Sinne des Weltfriedens lägen. Über die Ausmaße der Teilung selbst war man sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einig, wohl aber daß ein territorial dezimiertes Deutschland ein zukünftiger Partner in diversen Staatenbündnissen sein könnte. Jedoch stand diesem Aspekt ein eventueller wirtschaftlicher Ruin gegenüber.
Waren die Vertreter der großen Weltmächte in Teheran noch einer Ansicht gewesen, so lag bereits der Schatten des kalten Krieges über den Friedensverhandlungen in Jalta. Angesichts der immer weiter fortschreitenden Expansion der UdSSR zeigte sich Churchill beunruhigt über eine Teilung Deutschlands, und die Angelegenheit wurde an eine eigene Expertenkommission weitergeleitet. Bei der Siegesparade anläßlich des Triumphs über die Truppen Hitlers am 9. Mai 1945 wich aber Stalin entgegen allen Erwartungen von der Zerschlagung Deutschlands ab, offenbar von der Hoffnung geleitet die Besatzungsmacht nützen zu können, um Einfluß auf das ganze Land erlangen zu können und damit den Anspruch auf Reparationen aus dem Ruhrgebiet durchzusetzen. Ob eine Wiedervereinigung nach dem zweiten Weltkrieg überhaupt möglich gewesen wäre, wenn ja zu welchen Konditionen, darüber streiten sich Geschichtsforscher heute immer noch. Fest steht jedoch, daß die Sowjetunion schon von Beginn an der Besatzungsperiode ihren Willen dokumentierte, die eroberten Gebiete nicht ohne gewissen Entschädigungen und Bedingungen zu verlassen. Neben wirtschaftlichen Interessen strebte Stalin außerdem die Errichtung eines Sicherheitsgürtels vor Rußland an, war es doch schon unter Hitler und Napoleon überfallen worden. Deutschland spielte dabei eine besondere Rolle, weil es nicht nur die Schuld am zweiten Weltkrieg trug, sondern auch die geographische Lage zur Beherrschung von Ost- und Mitteleuropa darstellte.
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