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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Arbeitslosigkeit

Die geschichte der erdölindustrie



Allgemeines Die Geschichte der Erdölindustrie und ihrer Machenschaften ist von Anfang an gekennzeichnet durch den Machtkampf um die Kontrolle des Ölflusses und den damit verbundenen Machteinfluss auf die ganze Weltwirtschaft.
Am Beginn dieses Kapitels möchte ich noch einmal auf den Unterschied zwischen Kartell und Monopol eingehen.
Bei einem Kartell bleibt das Eigentum jedes Mitglieds mit allen Rechten und Pflichten erhalten: es ist somit ein Zweckverband auf Zeit. Kartellisten fühlen sich für einen gemeinsamen Zweck auf Gegenseitigkeit verantwortlich. Anders streben die Monopolisten danach, ihre Wettbewerber vollständig auszuschalten, ja auch deren Eigentum aufzukaufen oder bei einem Staatsmonopol dieses mit oder ohne Schadensersatz einzuziehen.

John Davidson Rockefeller - "Anaconda"
Zwischen 1865 und 1867 wurden über tausend Ölfirmen in Philadelphia gegründet. Nahezu jedes Ölfeld und jede Quelle wurde ausgebeutet. Die Folge war eine Überproduktion von Öl und große Schwankungen im Erdölpreis. 1859 kostete ein Fass 20 Dollar, bereits 2 Jahre später nur noch 10 Cents. John D. Rockefeller nutzte dieses Chaos aus und 1870 gründete er die Standard Oil Esso in Cleveland. Rockefeller betrachtete sich in erster Linie als Kaufmann. Er achtete mit Energie darauf, nicht die Produktion (Upstream) zu kontrollieren, sondern den gesamten Bereich der Vermarktung (Downstream) möglichst ganz zu beherrschen, d. h. den Transport von der Quelle zu den Raffinerien und von dort zum zahlenden Kunden. 1869 kam es erneut zu großen Ölfunden, welche den Preis drückten und einen ruinösen Preiskampf der Ölbranche und der privaten Eisenbahnen entfachte. Der Preis hing damals von Frachttarifen und Rabattgewährungen der Eisenbahnen ab, da das Pipelinesystem noch nicht schnell und sicher genug war. Durch diesen Preiskampf am Ölmarkt kamen die Eisenbahngesellschaften stark in Bedrängnis und sie ruinierten sich gegenseitig mit ruinösen Tarifen und Rabatten.
1872 wurde die Southern Improvement Company (SIC) gegründet mit dem Ziel die Transportprobleme der Erdölindustrie zu losen und nebenbei die gesamte Konkurrenz zu eliminieren. Unter internen Absprachen sollten die Raffinerien besondere Rabatte erhalten, welche sie besonders günstig machen sollte. Regelungen im Kartellrecht waren noch nicht gesetzmäßig verankert und Rockefeller und seine neuen Partner sahen die Möglichkeit der Bereinigung des Ölmarktes. Rockefeller wollte einen stabilen Ölpreis erreichen.
Rockefeller strebte ebenso danach eine Kooperation mit schwächeren Partnern einzugehen - jedoch nur unter seinem prägenden Einfluß.
Es bot sich die Möglichkeit ein Doppel-Kartell zu schaffen: eines für die Ölvermarktung, ein anderes für die Eisenbahn. Die Standard Oil hielt bei dieser Holding das Hauptkontingent der Aktien jedoch kein entscheidendes Übergewicht.
Jedoch kam das SIC-Projekt ans Tageslicht, welches Entrüstung in der Bevölkerung auslöste.
Wäre das Projekt verwirklicht worden, hätte dies eine totale Abhängigkeit der Ölproduzenten bedeutet und Rockefeller hätte mit seinen Partnern über den Preis bestimmt.
In dieser Zeit modernisierte Rockefeller ständig seine Techniken und Produkte, denn sein Plan war ein inneres Wachstum durch Qualitätssteigerung.
Durch den SIC-Plan schlossen sich viele Ölproduzenten zu einem Zweckverband zusammen um im Ölkrieg 1872 gegen die Vermarkter bestehen zu können. Das Ziel dieses Kartells war einen Faßpreis um 5 Dollar zu erreichen.
Rockefeller nahm diese "Kampfansage" ernst und gründete einen Zweckverband der Raffineriebesitzer. Dieser Verband hatte so viel Macht, dass es 1873 zum Vertrag von Titusville kam.
Aus der Konfrontation entstand eine Kooperation zu Nutzen aller. Trotz des gegenseitigen Bemühens der Preisverfall zu stabilisieren scheiterte dies immer wieder. Der Hauptgrund war die Disziplinlosigkeit der Produzenten, der Raffineriebesitzer und natürlich Rockefeller selbst.
Ab 1873 war das Ziel Rockefellers ein integriertes Unternehmen zu schaffen das Produktion und Vermarktung beherrscht. Er sollte jedoch scheitern aufgrund von Thomas Edison, welcher mit der Erfindung der Glühlampe ein neues Zeitalter einläutete. Ebenso die Gebrüder Nobel, die von Baku aus ein großes Ölimperium aufbauten und Europa mit billigeren Öl belieferten, sowie der Widerstand seitens der Regierung, welche den betriebenen Monopolismus als verfassungswidrig ansah.


Die 7 Schwestern
Am 15. Mai 1911 entschied der Oberste Gerichtshof das ESSO-Imperium Rockefellers zu zerschlagen. Die neu gegründeten Einzelunternehmen sollten eigenverantwortlich sein und als Wettbewerber in Konkurrenz zu dem Mutterkonzern stehen.
Rockefeller hatte es zugelassen, dass die Aktien seines Imperiums aufgeteilt wurden. Die Aktien von ESSO warf die höchste Dividende aller Unternehmen ab; die Aktie wurde jedoch nicht an der New Yorker Börse gehandelt. Die Aufspaltung ließ den Marktwert auf geschätzte 200 Millionen Dollar steigen.


Exxon

Exxon ist die frühere Standard Oil Company und stammt aus dem Rockefeller-Imperium. Exxon bildet mit ihren vielen Töchtern den größten und mächtigsten Ölkonzern.
Die Exxon konnte zwischen den 30er Jahren und bis 1973 sich sehr viel Öl aus Venezuela sichern, wobei die Gebühren für Venezuela sehr gering waren. Ebenso war sie nach 1928 mit 11,875% an der Irak Petroleum Company (IPC) beteiligt. Bis zur Verstaatlichung welche 1972 erfolgte wurden 150 Millionen Tonnen Öl gesichert.
Später wurde auch in Indonesien Erdöl gefördert. Nach dem zweiten Weltkrieg beherrschte Exxon die Märkte und hatte die größten Absatzmöglichkeiten.

Shell
Der Konzern war früher die Royal Dutch. Das Hauptfördergebiet von Shell war Indonesien. 1906 fusionierten die holländische Royal Dutch mit der englischen Shell, dessen Hauptfördergebiet Borneo war.
Shell konnte viel Profit aus Indonesien herausschlagen, mit welchen sich Shell in Rumänien einkaufte und ebenso Konzessionen (Zugeständnis) in Russland kaufte. Ebenso kaufte sie sich noch in Venezuela ein. Jedoch verlor Shell viele dieser Quellen im Laufe der Zeit. Andere Quellen sorgten jedoch für Ersatz. Im Irak war die Shell Gesellschafterin der IPC und wurde so zum zweitgrößten Produzenten im Nahen Osten. 1939 erwarb sie einen Anteil in Oman und 1955 beteiligte sie sich mit 14% am persischen Öl. Insgesamt konnte Shell so rund 2,3 Milliarden Tonnen äußerst billiges Rohöl fördern.

British Petroleum (BP)
Die BP verdankt ihren Reichtum ausschließlich dem Öl des Mittleren und Nahen Ostens. 1935 wurde die Gesellschaft in Anglo-Iranian unbenannt. Bis 1950 förderte die Gesellschaft 330 Millionen Tonnen billiges Rohöl 1950 wurde die Gesellschaft enteignet jedoch konnte sie aufgrund des Boykotts ihr Öl nicht weiter verkaufen. Die Briten und Amerikaner inszenierten einen Putsch worauf das persische Öl neu verteilt wurde und alle sieben Schwestern wurden beteiligt. Die BP bekam nun 40% des iranischen Öls. Die BP förderte bis 1973 835 Millionen Tonnen aus dem Iran. Seit 1928 war die BP auch an der IPC beteiligt und hatte so auch einen Anteil an der Vermarktung des irakischen Öls. Ebenso war sie an einer sehr ergiebigen Quelle in Kuwait beteiligt. Insgesamt förderte die BP 2,25 Milliarden Tonnen Öl aus dem mittleren und Nahen Osten.


Mobil
Die Mobil stammt aus mehreren Firmen der Standard-Oil von Rockefeller. Rockefeller kaufte die Vacuum Oil und gliederte sie in die Socony ein. Nachdem der Konzern zerschlagen wurde waren sie zunächst getrennt jedoch wuchsen sie schnell wieder zusammen. 1931 fusionierten beide Unternehmen wieder um schließlich, nach oftmaliger Namensänderung, Mobil zu heißen.
1928 wurde Mobil Teilhaber der Irak Petroleum. Ab 1955 war Mobil mit 7% am persischen Öl beteiligt und konnte von dort 147 Millionen Tonnen Öl vermarkten. Mobil wurde auch an der Aramco von Saudi-Arabien mit 10% beteiligt.

Mobil konnte nach dem zweiten Weltkrieg von den Amarco Partnern verbilligtes Öl über seine Quote hinaus beziehen. Saudi-Arabien verstaatliche dann jedoch die ganze Gesellschaft.

Socal (Standard Oil of California)
Socal ist auch unter den Handelsnamen Chevron bekannt. Auch Socal ist aus dem Rockefeller-Konzern hervorgegangen. 1919 war sie mit 26% der größte Ölproduzent in den USA.
Socal zahlte Geld an den König von Saudi-Arabien um Erdöl zu fördern. Insgesamt förderte Socal 820 Millionen Tonnen aus Saudi-Arabien.

Gulf
Gulf ist eines der wenigen Unternehmen die sich gegen den übermächtigen Rockefeller behaupten konnten. Sie hat eine starke amerikanische Basis und setzte sich schon Ende der 20er Jahre in Venezuela fest. Sie war ein sehr kleines Unternehmen aber immerhin sicherte sie sich 14% der Ölproduktion Venezuelas.
Gemeinsam mit der Anglo-Persien gelang es ihr 1934 die Kuwait Konzessionen zu erstehen. Beide Partner förderten bis 1973 jeweils 1,125 Milliarden Tonnen. Weitere 49 Millionen förderte die Gulf bis 1975 aus Angola.

Texaco
Texaco ist auch in den USA beheimatet, stammt jedoch nicht aus dem Rockefeller Imperium. Frühzeitig baute die Texaco ein Vertriebsnetz in Asien auf. Deswegen beteiligte Socal sie in Bahrain und in Saudi-Arabien. Sie hat ebenso Konzessionen in Kanada, der Nordsee, Australien, Westafrika und Indonesien.

 
 

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