Bei der Osterweiterung gibt es mindestens ebenso viele Vorteile wie Nachteile.
Ein großer Vorteil wird zum Beispiel der freie und ungehinderte Warenverkehr, der nach der Öffnung der Binnengrenzkontrollen möglich ist und wodurch viel Geld eingespart werden kann. Durch die Öffnung der Kontrollen können EU Mitglieder dann nach Polen, Estland oder in andere Beitrittsländer reisen, so wie Reisen in der jetzigen EU in andere Mitgliedsländer möglich ist. Dadurch wird auch das Wohlstandsgefälle zwischen der EU und den östlichen Nachbarstaaten durch die Erhöhung des Lebensstandards in diesen Ländern sinken.
Durch die Ausdehnung der EU nach Osten wird auch die Bekämpfung von organisierter Kriminalität und illegaler Migration erleichtert, weil die Beitrittsländer die EU-Standards übernehmen werden. Ebenso wird die grenzüberschreitende Luft- und Wasserverschmutzungen durch die Erhöhung des Umweltstandards in den Beitrittsländern stark reduziert werden können.
Durch die Osterweiterung wird das Bruttoinlandsprodukt laut Prognosen in Deutschland und Österreich um etwa 5 % wachsen und auch die anderen EU Mitglieder werden davon profitieren.
Außerdem wird es Geschäftsauweitungen sowie Gründungen neuer Niederlassungen vor allem in den Beitrittsländern geben, da die Arbeitskosten in diesen Ländern etwa acht- bis zehnmal niedriger sind.
Polen, die Tschechische Republik und Ungarn sind durch ihre unmittelbare Nachbarschaft wichtige Wirtschaftspartner für die EU und vor allem für Deutschland geworden. Durch den Export in diese Länder sind in Deutschland viele Arbeitsplätze gesichert worden und der Handelsumsatz ist im Jahr 2000 um 21,8 % gewachsen. Durch ihren Beitritt in die EU werden sich die Wirtschaftsbeziehungen weiter verbessern und bessere Erfolge erzielt werden können.
Außerdem entsteht durch die Erweiterung der weltweit größte einheitliche Markt mit beinahe 500 Millionen Menschen.
Das war bis jetzt nur die positive Seite der Osterweiterung. Doch es gibt auch negative Aspekte.
Im Binnenmarkt wird es zum Beispiel zu einer starken Zunahme des Verkehrsaufkommens kommen, beim PKW- und LKW-Verkehr bis zu 40 %, im Flugverkehr sogar bis zu 74 %. Dadurch entstehen dann Verkehrsverdichtungen, Zeitverluste und Einschränkungen der Mobilität. Daraus folgt dann die Einschränkung der "Just-in-Time" Produktion.
Außerdem droht ein starker Anstieg der Inflationsrate durch den schwachen Kurs des Euro. Um eine Gefährdung der allgemeinen Wirtschaftsstruktur der Beitrittsländer verkraften zu können, muss die EU auf einen wirtschaftlich starken Level gebracht werden.
Darüber hinaus bestehen die Befürchtungen, dass die Beitrittsländer dem starken Konkurrenzdruck nicht standhalten können oder ihre Mindeststandards, für die sie sehr hart gearbeitet haben, nicht halten können.
|