1776 veröffentlichte Adam Smith seine Ideen über "Natur und Ursachen des Volkswohlstandes", die ihn zum Klassiker der kapitalistischen Wirtschaftstheorien gemacht haben. Einige Grundaussagen:
Eine Volkswirtschaft wird dann am meisten produzieren, wenn jeder auf sein
eigenes Interesse, seinen eigenen Vorteil schaut. Besitzstreben ist die Triebfeder
der Wirtschaft.
Die Quelle des Wohlstandes ist nicht sosehr angehäuftes, totes Kapital, sondern
der Arbeitsertrag. Aufgabe des Staates ist es daher, dafür zu sorgen, dass
möglichst viel gearbeitet wird.
Deshalb soll der Staat seinen Bewohnern im Streben nach Wohlstand und
Reichtum möglichst gute Rahmenbedingeungen schaffen. Staatliche Eingriffe
sollen so gering wie möglich gehalten werden.
Konkurrenz ist gut, denn sie steigert Qualität und Produktivität. Das "freie Spiel"
der Kräfte führt dazu, dass sich jeder die Arbeit sucht, in der er am meisten
verdient. Damit ist zugleich dem Gemeindewohl am besten gedient.
Die Preise regeln sich ohne äußere Lenkung durch die Gesetze des Marktes durch
das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
Vieles hat Smith richtig vorausgesehen: Das unglaubliche Ansteigen der Produktion, die Beschleunigung des Handels, das zahlenmäßige Wachstum der Wirtschaftsdaten. Die Staaten reagierten in seinem Sinn. In England wurden die Binnenzölle 1846 abgeschafft, Industrieprodukte konnten ohne Abgaben die Grenzen passieren. Englands Industrie, Handel und Kapital waren weltweit führend.
In Deutschland schlossen sich alle deutschen Staaten außer Österreich zum "Zollverein" zusammen, was einer wirtschaftlichen Einigung gleichkam. Dennoch gab es gerade in den industrialisierten Ländern ein neues Problem: Das gesteigerte Volkseinkommen kam bei weiten nicht allen zugute, nicht einmal denen, die an seiner Entstehung mitgearbeitet hatten. Tendenz zu Kapitalkonzentration und Monopolisierung: Im Konkurrenzkampf mit neuen Fabriken gingen zunächst die meisten der kleinen Betriebe zugrunde. Dann folgten die kleineren Fabrikenn usw. Um gegen Konkurrenz bestehen zu können wurden immer größere Kapitalien notwendig. Zugleich versuchte man, die eigenen Produktionskosten möglichst niedrig zu halten. Man versuchte also, bei den Löhnen für die Arbeiter zu sparen, bzw. sie überhaupt durch Maschinen zu ersetzen. Durch diesen Verdrängungswettbewerb entstand ein neues, großes Problem: Die "Soziale Frage", die Frage nach einer gerechten Verteilung des Wohlstandes, einer Überwindung des Elends des Industriearbeiterproletariats.
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