(Klein- und Mittelständische Unternehmen
Oft nicht rechtzeitig erkannt, rollt die Globalisierungswelle über viele Unternehmen hinweg. Sie beinhaltet ernstzunehmende Risiken, die im folgenden speziell für KMU(Klei-und Mittelständische Unternehmen) untersucht werden. Es kommt zu beträchtlichen Veränderungen des wirtschaftlichen Alltags und des gewohnten Umfelds durch eine Globalisierung der Märkte, neben der häufig auch eine Globalisierung der Unternehmen stattfindet. Vor allem große Technologiekonzerne führen einen internationalen Marktauftritt durch, was in der Regel die herkömmlichen Machtstrukturen verändert. Daher ist es für KMU wichtig diese Schritte der Konkurrenz in der eigenen Branche vorauszusehen und mit einzuplanen und zur Stärkung der eigenen Marktmacht Gegenschritte einzuleiten, wie z.B. das Eingehen von Kooperationen mit anderen Unternehmen (Quelle 16).
Häufig ist die Notwendigkeit gegeben sich mit den Großunternehmen selbst zu verbinden, wenn keine geeigneten kleinen und "ebenbürtigen" Kooperationspartner vorhanden oder bereit zu Kooperationen sind. Solche Fusionen, die heute keine Seltenheit mehr darstellen, führen meist zu einem "Verschlucken" der KMU, was wiederum oft den Verlust der Selbständigkeit dieser bedeutet (Quelle 17). Ist ein Unternehmen in einen Konzern eingegliedert, ist das Verhältnis des Unternehmens zur obersten Führungsebene weitgehend anonym, was eine kreative Zusammenarbeit nicht gerade erleichtert und das KMU selten als gleichberechtigten "Partner" gelten lässt (Quelle 18).
Die gravierendsten Nachteile, die KMU gegenüber den Großunternehmen haben, sind ihre finanzielle Größe und die meist wesentlich kleinere Ausbringungsmenge der Produktion. Diese reicht meistens nicht aus um internationale Märkte zu beliefern, was wiederum nötig ist, um im Rahmen der Globalisierung "mitmischen" zu können. Die KMU, die sich entschließen ihre Größennachteile durch Kooperationen auszugleichen bzw. durch Expansion ins Ausland wieder konkurrenzfähig zu machen, stehen oft vor fast unüberwindbaren Hindernissen, meist finanzieller Art. So ist z.B. das Ausnutzen weltweiter Standortvorteile eine Frage des Kapitals, des technischen Niveaus und der Mobilität (Quelle 19). Viele der kleinen und mittelständischen Unternehmen haben nicht diese Voraussetzungen und müssen sich deshalb weiterhin auf den regionalen Markt konzentrieren. Wird auf Direktinvestitionen verzichtet, erliegt das KMU eventuell dem Konkurrenzdruck des multinationalen Unternehmens, das alle Vorteile von Direktinvestitionen im Ausland genießt, nämlich Standortvorteile, unternehmensspezifische Wettbewerbsvorteile, die weltweit ausgenutzt werden können und Internalisierung, also der Verzicht über Märkte agieren zu müssen (Quelle 20).
Zusätzlich müssen solche Unternehmen, für die eine Auslandsaktivität nicht möglich ist, auf den Kostendruck des Standortes Deutschland, vor allem ausgelöst durch die hohen Lohnnebenkosten, damit reagieren, dass sie Beschäftigungsabbau und Rationalisierung im Inland betreiben. Betroffen sind vor allem die handwerklichen Betriebe und die Agrarwirtschaft (Quelle 21).
Die Firmengröße von KMU kann auch in dem Sinne von Nachteil sein, als dass potentielle Kapitalgeber wie Beteiligungsgesellschaften oder Banken, die auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten sind, erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße auf die Kapitalsuchenden KMU aufmerksam werden. Das heißt sie sind nicht bereit die hohen Analyse- und Informationskosten in Kauf zu nehmen um das Anlageobjekt hinsichtlich des Risikos zu untersuchen (Quelle 22). Genau diese Kosten scheuen auch die KMU selber, wenn sie sich über ausländische Absatzmärkte oder Investitionsmöglichkeiten informieren, bevor sie selber expandieren(Quelle23). Oft vereinfachen die potentiellen Anleger ihre Entscheidung, indem sie die Firmengröße mit Leistung gleichsetzen, da auf dem mittlerweile globalen Anlagemarkt die Vielfalt der Möglichkeiten nicht mehr zu untersuchen wäre. Diese Vereinfachung ist natürlich unsinnig und hat natürlich für die KMU, vor allem, wenn sie in der Entwicklungsphase sind, fatale Folgen, da gerade dann der Bedarf an Kapital am größten ist (Quelle 24).
Aus der Schwierigkeit an Kapital zu gelangen folgt vor allem auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung, dass KMU zu lange brauchen um Produkte auf den Markt zu bringen. Wenn der Schritt dann getan ist, können sie oft nicht mit der Wachstumsgeschwindigkeit des Marktes mithalten (Quelle 25). Auch die Analyse des Marktes mit dem Ziel, ein Produkt oder eine Dienstleistung besser an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen, ist für viele KMU nur schwer realisierbar (Quelle 26).
Kleine und mittlere Unternehmen gelten zwar als sehr flexibel und an den Markt anpassungsfähig, aber es gibt auch viele, meist Familienbetriebe, die seit ihrer Gründung einen kleinen, meist regionalen Markt beliefern, mehr traditionell als effizient produzieren und sich auf einmal mit der Situation abfinden müssen, dass ein ausländisches Konkurrenzunternehmen in ihren Markt eingedrungen ist und preisgünstiger seine Produkte anbietet (Quelle27) . Dieses Phänomen war bei der Deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie zu beobachten, die plötzlich im Wettbewerb mit den südeuropäischen Ländern stand und darin letztendlich unterlegen ist (Quelle 28). Dieser Konkurrenzdruck hat mittlerweile auch die Branche des Maschinenbaus und der Autozulieferer, unter denen sich viele KMU befinden, erreicht und es ist abzusehen, dass weitere Branchen zukünftig betroffen sein werden. Die Devise "Business as usual" wird für die KMU und für die Wirtschaftspolitik auf lange Sicht schwere Folgen haben (Quelle 29). Wichtig ist vor allem das rechtzeitige Erkennen der Situation und der Handlungswille der Unternehmer, damit die vom Konkurrenzdruck geschwächten Unternehmen nicht wie oben beschrieben "verschluckt" werden müssen.
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