Die außenpolitische Ausgangssituation im Jahr 1939 hatte sich entgegen Hitlers ursprünglichen Vorstellungen entwickelt. Die "verweichlichten Demokratien" würden ja doch nicht den Mut haben, zum Schwert zu greifen - so hatte Hitler die Garantien kommentiert, die die Westmäch-te dem kleinen Polen gegeben hatten. Wie oft schon hatte er sie mit Bluff und Brutalität ausge-trickst. Und wie oft waren sie vor den vollendeten Tatsachen zurückgewichen. Das sollte jetzt wieder so werden, als Hitler den Angriff auf Polen befahl.
England, Hitlers Wunschpartner, war nicht gewillt, den Expansionsdrang des Deutschen Rei-ches durch ein Bündnis abzusichern. Dies vereitelte Hitlers Plan, durch eine weltweite Interes-senaufteilung mit Großbritannien "freie Hand im Osten", d. h. die Möglichkeit zur Gewinnung von Lebensraum im Osten zu erlangen. Hitler schätzte die britische Appeasement-Politik (Be-sänftigung / Beschwichtigung) grundsätzlich falsch ein. Zwar erkannten die Briten Teile der deutschen Forderungen an, doch während Hitler England durch ein Abkommen auf seine Seite ziehen wollte, planten die Briten, durch eine entgegenkommende Politik den Frieden in Europa zu sichern.
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