Israel modernisierte weiterhin seine Armee und legte großes Gewicht auf eine schlagkräftige Luftwaffe, die mit den neuesten französischen Kampfflugzeugen ausgestattet wurde. Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich, und aufgrund eines neuen staatlichen Wasserverteilungssystems konnte nun auch der Süden des Landes besiedelt werden. Obwohl die Einwanderungswelle ihren Höhepunkt bereits in den ersten vier Jahren überschritten hatte, wuchs die Bevölkerung in den sechziger Jahren nach wie vor an; vor allem aus Marokko kamen viele Einwanderer. Eines der größten Probleme des Landes stellte die wirtschaftliche und soziale Integration der jüdischen Neuankömmlinge aus den islamischen Ländern dar. Das soziale und ökonomische Gefälle zwischen ihnen und den ersten Siedlern aus Europa verschärfte sich.
Die großen politischen Bewegungen wurden in dieser Periode durch Parteiensplitterung und -neubildungen aufgelöst. Ben Gurion trat 1963 zurück; sein Nachfolger wurde Levi Eschkol. 1965 verließ der ehemalige Ministerpräsident die Mapai-Partei und beteiligte sich an der Gründung einer oppositionellen Gruppe namens Rafi. Im selben Jahr vereinigte sich die Mapai mit anderen Arbeiterparteien und bildete die Arbeiterpartei, die bis 1977 an der Regierung war. Die beiden größten Oppositionsparteien, die Liberalen und die Herut, verbanden sich 1965; und 1973 bildeten die Oppositionsparteien den Likud-Block (Einheitsblock), der von Menachem Begin angeführt wurde.
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