Der erste Schritt auf dem Weg zur europäischen Integration erfolgte, als sechs Länder (Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande) einen gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl errichteten. Das Ziel war, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch gleichberechtigte Zusammenarbeit innerhalb gemeinsamer Organe den Frieden zwischen Siegern und Besiegten in Europa zu sichern.
Die sechs Mitgliedstaaten beschlossen später, eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf der Grundlage eines gemeinsamen Marktes für eine Vielzahl von Waren und Dienstleistungen zu schaffen. Der Zoll zwischen den sechs Ländern wurden am 1. Juli 1968 völlig abgeschafft.
Diese Maßnahmen waren so erfolgreich, dass sich Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich für einen Beitritt zu den Gemeinschaften entschieden. Diese erste Erweiterung von sechs auf neun Mitgliedstaaten erfolgte 1973.
Anfang der 70er Jahre gelangten die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaften zu der Erkenntnis, dass es von Vorteil ist, ihre Wirtschaftssysteme einander anzupassen und eine Währungsunion zu schaffen.
Griechenland trat den Gemeinschaften 1981, Spanien und Portugal 1986 bei.
Gleichzeitig begann die EWG auf internationaler Ebene eine immer wichtigere Rolle zu spielen Letztendlich strebt die Europäische Union eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik an.
Der weltweite Konjunkturrückgang Anfang der 80er Jahre führte zu einer Phase des "Europessimismus". Neue Hoffnung gab es jedoch 1985, als die Europäische Kommission mit einem Zeitplan zur Vollendung des Europäischen Binnenmarkts bis zum 1. Januar 1993 sorgte. Die Verwirklichung dieses ehrgeizigen Ziels wurde in der Einheitlichen Europäischen Akte verankert, die am 1. Juli 1987 in Kraft trat.
Das politische Gesicht Europas änderte sich grundlegend durch den Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989. Diese Ereignisse führten zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 und zur Demokratisierung der Länder Mittel- und Osteuropas, die sich von der Sowjetunion lösten. Die Sowjetunion selbst zerfiel im August 1991.
In der Zwischenzeit hatten sich auch die Europäischen Gemeinschaften verändert. Die Mitgliedstaaten verhandelten einen neuen Vertrag, der vom Europäischen Rat im Dezember 1991 in Maastricht angenommen wurde. Dieser Vertrag über die Europäische Union trat am 1. November 1993 in Kraft. Die EWG wurde zur "Europäischen Gemeinschaft" (EG). Den Mitgliedstaaten wurden neue ehrgeizige Ziele gesetzt: eine Währungsunion bis 1999, eine Unionsbürgerschaft, neue gemeinsame Politikbereiche - einschließlich einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) - und Maßnahmen zur inneren Sicherheit.
Die neue europäische Dynamik führte dazu, dass Österreich, Finnland und Schweden der EU am 1. Januar 1995 beitraten. Die Union verfügte nun über 15 Mitgliedstaaten und bereitete sich auf ihre bisher spektakulärste Leistung vor, die Umstellung der nationalen Währungen auf eine einheitliche europäische Währung, den Euro.
Am 1. Januar 2002 wurden die Euro-Banknoten und -Münzen in zwölf EU-Ländern (dem Euro-Gebiet) in Umlauf gebracht. Der Euro ist mittlerweile eine wichtige Weltwährung und hat den gleichen Status wie der US-Dollar.
Im 21. Jahrhundert müssen die Europäer neue Herausforderungen gemeinsam bewältigen. Revolutionäre neue Technologien und die Verbreitung des Internet verändern die Weltwirtschaft.
Gleichzeitig belasten die Arbeitslosigkeit und die steigenden Kosten der Rentensysteme die Wirtschaft der Mitgliedstaaten, wodurch Reformen notwendig werden. Die Wähler verlangen zunehmend von ihren Regierungen praktische Lösungen für diese Fragen.
Gerade hatte die Europäische Union die Zahl von 15 Mitgliedstaaten erreicht, als weitere zwölf Länder an die Tür klopften. Mitte der 90er Jahre reichten ehemalige Ostblockländer (Bulgarien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei), die drei baltischen Staaten, die früher zur Sowjetunion gehört hatten (Estland, Lettland und Litauen), eine der aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangenen Republiken (Slowenien) und zwei Mittelmeerländer (Zypern und Malta) ihre Beitrittsgesuche ein.
Die EU begrüßte diese Gelegenheit zur Stabilisierung des europäischen Kontinents und zur Ausweitung der Vorteile der europäischen Einigungauf diese jungen Demokratien. Die Union stand vor der größten Erweiterung in ihrer Geschichte. Mit zehn Bewerberländern wurden die Verhandlungen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen abgeschlossen. 2004 werden der Europäischen Union 25 Mitgliedstaaten angehören. Weitere Länder dürften in den nächsten Jahren beitreten.
Die Europäische Union bietet eine Antwort, die Ausdruck der Werte ist, an die die Europäer glauben.
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