Eine wichtige Rolle spielt die Konstellation der Kräfte im Nahen und Mittleren Osten. Panarabisten, Palästinenser und Israelis liefern sich ständig neue Konfliktmomente und Überlagerungen bei internen und internationalen Koalitionen. \"Mußte es nicht Saddam Hussein ermutigen? Wenn Israel seit über zwei Jahrzehnten ungestraft die Golanhöhen, Ostjerusalem, den Gazastreifen und das Westjordangebiet besetzt hält: Warum sollte es dann seinem Land nicht gelingen, sich Kuwait einzuverleiben?\" Seine Aktionen gegen die Kurden waren bis dahin ebenfalls von keiner Seite mehr als nur kritisiert worden. Der Iran war seit langem eine ständige Bedrohung und ein Unsicherheitsfaktor für die Erdölförderung sowie den Transport am Persischen Golf. Anfang 1990, als sich herausstellte, daß die Golfstaaten kein Interesse hatten, Saddam Hussein wirtschaftlich zu Hilfe zu kommen, entfachte sich der Konflikt um das Öl, da durch die Ölüberproduktion die Einnahmen des Iraks beschnitten wurden. Der Fluß an modernen Waffen in die erdölfördernden Länder der Region, in der sich offenbar keiner sicher fühlte, mußte in den Einsatz derselben enden. Von einer Einheit der arabischen Staaten kann überhaupt keine Rede sein. Als am 10. August der Beschluß für die Unterstützung der Sanktionen der Vereinten Nationen fiel, beschloß die Arabische Liga mit den Stimmen von PLO, Jordanien, Algerien, Tunesien, Jemen, Libyen, Mauretanien und des Sudan, den Irak zu unterstützten. Bei der nächsten Sitzung zerbrach die Arabische Liga an dieser Frage. Die restlichen zwölf Mitglieder stellten sich mit ihrer militärischen Kraft und strategischen Möglichkeiten auf die Seite der USA und ihrer NATO - Verbündeten.
Vorausgesetzt der Sinn des Konfliktes war, daß es der USA und der NATO gelingt, im Nahen und Mittleren Osten mehr als je zuvor Fuß zu fassen, nicht einmal dann kann die Gewichtung der eingesetzten Mitteln als passend zugeordnet werden.
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