In der Europäischen Union gibt es den unbegrenzten, freien Handel mit Waren, Dienstleistungen und Kapital. Seit dem 1. Januar 1999 gibt es zur Vervollständigung dieses Binnenmarktes auch eine einheitliche Währung, den EURO. 1991, in Maastricht, entschlossen sich die Mitgliedsstaaten, nach einem 4 Jahrzehnte dauernden Einigungsprozeß, ihre Währungshoheit an Europa abzugeben. Weil die einzelnen Staaten sehr unterschiedliche wirtschaftliche Verhältnisse haben, konnte man den Euro nicht sofort für die nationalen Währungen einsetzen. Im Maastrichter Vertrag , der am 1.1.1993 in Kraft trat, legten sich die Staaten auf ein 3-stufiges Verfahren fest.
In der 1.Stufe, die 1993 endete, war festgelegt, daß die europäischen Finanzminister und Zentralbanken intensiver als bisher zusammenarbeiten.
In der 2.Stufe, die 1993 anfing und am 31.12.1997 enden wird, werden die Voraussetzungen geschaffen, damit der Euro so stabil wird wie die D-Mark.
Wegbereiter ist das EWI,Europäische Währungsinstitut.
Das EWI wacht darüber, daß der Wert des Euro auf solider Basis steht. Der wichtigste Auftrag des EWI hieß: Beobachten, ob die Staaten, denen durch den Euro bessere Chancen auf dem Weltmarkt angeboten werden, am Stichtag Ende 1997 die Konvergenzkriterien erfüllen.
Nur das sollte die sichere Eintrittskarte zum Euro sein.
Der Euro als gemeinsame Währung kann nur funktionieren, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mitgliedsstaaten sich weitestgehend angeglichen haben. Das kann man messen mit den Konvergenzkriterien
(konvergenz= gegenseitige Annäherung;Übereinstimmung)
In Maastricht hat man sich auf 5 Konvergenzkriterien geeinigt.
Das 1.Kriterium ist die Preisstabilität.
Wenn die Preise unkontrolliert nach oben gehen, sackt umgekehrt der Wert des Geldes nach unten ab. Eine solche Inflationen trifft vor allem die Sparer und kleinen Leute, aber auch die Wirtschaft insgesamt.
Daher gilt seit Maastricht: Das Land, das bei der Einführung des Euro mit dabei sein möchte, darf keine Inflationsrate aufweisen, die mehr als 1,5 % höher ist als die der 3 Länder mit der niedrigsten Inflationsrate.
Das 2.Kriterium ist das Budgetdefizit.
Der Staat darf sich jährlich höchstens um 3 des Bruttoinlandproduktes neu verschulden.
Das 3.Kriterium ist die Staatsverschuldung. Die Gesamtverschuldung des Staates darf maximal 60 des Bruttoinlandproduktes betragen.
Das 4.Kriterium sind die Zinssätze.
Die langfristigen Zinssätze(ab 5 Jahre) dürfen den Zinssatz der drei preisstabilsten Länder um nicht mehr als 2% übersteigen.
Das 5.Kriterium ist die Wechselstabilität.
Der Wechselkurs muß gegenüber den anderen EU-Ländern
2 Jahre lang stabil bleiben.
Für die Länder, die diese Kriterien bis zum 31.12.1997 erfüllt hatten, kam die 3.Stufe des Maastricher Vertrages.
Die 3.Stufe fing 1998 an und endet 30.6.2002. Sie beinhaltet den Zeitplan zur Einführung des Euro bei den Mitgliedsländern.
Der Zeitplan zur Einführung des Euro
Im Frühjahr 1998 wurde die Entscheidung des Europäischen Rates über die Teilnehmerländer
getroffen. Das EWI wurde zur Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main.
Am 1. Jan.1999 war der Eintritt der Währungsunion. An diesem Stichtag wurden die Wechselkurse der nationalen Währung zum Euro festgelegt. Der Wechselkurs der DM zum Euro liegt bei 1,95583 DM für einen Euro. Seit diesem Tag rechnen z.B. Börsen ausschließlich in Euro ab und mehr und mehr Firmen geben Beträge auf Artikeln und Rechnungen in DM und Euro an. Der Euro ist noch nicht als Bargeld verfügbar, aber bargeldlos kann bereits in Euro bezahlt werden.
Am 1.1.2002 ist die Einführung des Bargeldes geplant. Die Stückelung wird in 5,10,20,50,100 und 500 Euro-Banknoten und 1,2,5,10,20,50 Cents- und 1 und 2 Euro-Münzen sein.
Ab dem 1.7.2002 ist das nationale Geld kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr. Man kann aber die DM zu jedem späteren Termin, zum 1999 festgelegten Wechselkurs, in Euro Umtauschen.
Damit ist die Europäische Währungsunion abgeschlossen. Doch bedenken bleiben bestehen. Die Stabilität des Euro seit der Einführung gegenüber dem Dollar ist nicht sehr vielversprechend. Der Dollar stand bisher stärker als der Euro, obwohl der Start in die erste Woche sehr vielversprechend war und der Euro auch in anderen Ländern sehr schnell als eine der neuen Weltwährungen akzeptiert wurde.
Sollten einige der Mitgliedsländer allerdings in die "alte" Moral der Geldpolitik zurückfallen und sich nicht mehr an die Maastrichter Kriterien halten, könnte der Euro Schaden in der Stabilität und Reputation davontragen.
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