Die bisherigen Einteilungskriterien für den dritten Sektor scheint überholt. Fourastiés Vorstellung vom unterdurchschnittlichen Fortschritt im Dienstleistungsbereich ebenso wie die klassische Begründung der Dreisektorenthese, die über Wohlhaben und Einkommen einteilt.
. Zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung
. Fortschreitende Technisierung insbesondere im Bereich von Informations- und Kommunikationstechnologien
. Wachsende Internationalisierung der Wirtschaft
U.a. auch diese Weiterentwicklungen lassen die alte Definition des tertiären Sektors nicht mehr zu.
"Zusammenfassend lässt sich sage: Die Tertiärisierung ist das Ergebnis einer weltweit arbeitsteilig organisierten, hochtechnisierten Zivilisation mit wirtschaftlichem Wachstum, weithin offenen Grenzen und großer Mobilität der Produktionsfaktoren. Ihr wichtigste Triebkraft ist derzeit das rasche Anwachsender Wissensproduktion. Zu ihrer Erklärung sind sicherlich jene einfachen Muster, wie sie in der Dreisektorenhypothese zugrunde gelegt werden, nicht geeignet; (...) Dennoch sind die ,Dreisektorentheoretiker' keine Visionäre, (...) sie haben ein starkes Argument auf ihrer Seite; Die Entwicklung hat ihnen bisher Recht gegeben." (Donges/ Schmitd 1988, S.44)
Früher galt der tertiäre Sektor als ein Folgesektor der Industrie. Die früher zur Abgrenzung zwischen diesen beiden Sektoren verwendeten Unterschiede beginnen jedoch dadurch immer mehr zu verwischen, dass in warenproduzierenden Bereichen die Dienstleistungsproduktion stark zugenommen hat (white-collar-Aktivität in Industriebetrieben) andererseits, dass Dienstleistungen mehr und mehr "industriell produziert" werden.
Durch den steigenden Informationsbedarf der Wissenschaft fließen mehr Dienstleistungen als Vorleistungen in den Produktionsprozess ein ("Tertiärisierung des sekundären Sektors").
Um die unterschiedlichen Wachstumsprozesse innerhalb des tertiären Sektors sichtbar zu machen, unterschied M. Würth vier Dienstleistungsgruppen:
1.) Persönliche Dienstleistungen (Gastronomie, Reinigung, Reparatur-gewerbe), die direkt an den Endverbraucher gelangen.
2.) Soziale Dienstleistungen (Gesundheitsbereich, Bildungswesen, Verwaltung): auch direkt an den Endverbraucher aber von öffentl. Hand;
3.) Kommerzielle Dienstleistungen (Banken, Versicherungen, Beratung, Immobilien): von privaten Unternehmern erbracht;
4.) Distributive Dienstleistungen (Handel, Post, Nachrichtenwesen, Verkehr) Dienstleistungen, die in seinem Schema schwer unterzubringen waren, und sowohl von privaten als auch von öffentlichen Unternehmern erbracht werden.
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