Der ursprüngliche olympische Gedanke war es, alle Völker im friedlichen Wettstreit zusammenzuführen. \" Immer der Beste zu sein und ausgezeichnet vor den anderen \" ist jedoch auch ein Leitspruch, den Homer schon in seiner Ilias überliefert. Er bestimmte den Wettkampf und war gleichzeitig das Lebensprinzip der griechischen Aristokratie. Der Kriegsadel bildete eine Klasse, deren Lebensinhalt der Agon war. Mit \"Agon\" bezeichnete man die Gemeinschaft der waffentragenden Männer und ihre Tätigkeit, nämlich Krieg einerseits und andererseits den athletischen Wettkampf. Die aristokratische Oberschicht widmete sich ausschließlich der Politik und der militärischen Sicherheit des Staates.
Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen kriegerischer Auseinandersetzung und sportlichem Wettkampf. In den Gymnasien des 6. Jahrhunderts v. Chr. erhielten die Söhne reicher Bürger keine pädagogische Erziehung, sondern es fanden militärische Übungen statt. Adelige, deren Söhne diese Gymnasien besuchten, setzten deshalb im Jahre 520 v.
Chr. durch, daß der \"Waffenlauf\" in das olympische Programm aufgenommen wurde. Viele Teilnehmer an den Olympischen Spielen wurden von den Gymnasien rekrutiert und eine große Anzahl der militärischen Übungen nahm athletische Züge an. Der sportliche Wettkampf wurde ein Mittel der Selbstdarstellung und damit verbunden der öffentlichen Anerkennung. Die Beliebtheit des Wettkampfwesens stieg zu dieser Zeit beträchtlich. Olympismus bedeutete Adel und Auslese und war ein Bestandteil der Religion.
Durch hartes Training formte der Wettkämpfer der Antike seinen Körper und \"ehrte dadurch seine Götter\", die in der Antike eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Olympismus war das Vorhandensein eines heiligen Bezirks. Dieser durfte nur von den Wettkämpfern betreten werden.
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