Sofie Amundsen ist 14 Jahre alt und hat bisher ein ganz normales Leben geführt. Doch als sie an diesem Mainachmittag im Jahre 1990 nach Hause kommt, findet sie in ihrem Briefkasten einen Brief - an sie adressiert, aber ohne Absender. In dem Briefumschlag befindet sich ein Zettel, auf dem die Frage "Wer bist du?" steht. Sofie bekommt an diesem Tag noch mehrere derartige Briefe, in denen sich Zettel mit solchen seltsamen Fragen befinden. Einfache philosophische Fragen wie "Wer bist du?", "Woher kommst du?" oder "Woher kommt die Welt?" lösen bei ihr Verwirrung und Verwunderung aus. Zum ersten Mal in ihrem jungen Leben beginnt sie sich über diese eigentlich natürlichen Fragen Gedanken zu machen. Schließlich bekommt Sofie noch eine Postkarte von einem gewissen Albert Knag, die aber an seine Tochter Hilde Moller Knag gerichtet ist. Sofie versucht einen Zusammenhang zwischen der mysteriösen Postkarte und dem anonymen Briefschreiber herzustellen. Aber es bleiben nur unbeantwortete Fragen übrig.
Sofie bekommt jetzt regelmäßig Briefe, in denen die seltsamen Fragen beantwortet werden. In seinem ersten langen Brief erklärt der anonyme Briefschreiber, dass jetzt ein Philosophiekurs per Brief beginnen soll, den Sofie freiwillig in Anspruch nehmen kann. Ihm gelingt es tatsächlich Sofie die Philosophie näher zu bringen, denn sie zeigt sich sichtlich begeistert von seinen Briefen. Im ersten Brief erläutert er ebenso die Philosophie im Allgemeinen. Er vergleicht das Universum mit einem weißen Kaninchen, das aus einem Zylinderhut gezogen wird. In dem Fell sitzen die Menschen; die Faulen und Gleichgültigen ganz unten und die, die den Dingen auf den Grund gehen wollen, weiter oben. Die Philosophen sind diejenigen, die bis an die Spitze der Fellhaare klettern. Der anonyme Briefschreiber hat das Ziel Sofie zum Nachdenken zu motivieren, so dass sie sich nicht im Kaninchenfell zurückzieht. Sofie bekommt zunächst Grundkenntnisse über die Philosophie vermittelt. Da sich das Mädchen nun sehr für die Briefe begeistert, möchte sie auch wissen, wer dahintersteckt. Sie spioniert dem Zusteller nach und versucht ihn zu erwischen, wenn er gerade einen weiteren Brief vorbeibringt. Sie glaubt einen älteren Mann dabei beobachtet zu haben. Auf ihr neugieriges Drängen hin, verrät der Briefverfasser seinen Namen: Es ist ein gewisser Alberto Knox. Alberto will es allerdings noch dabei belassen und bittet Sofie ihm nicht nachzuspionieren, da er den Zeitpunkt für ein erstes gemeinsames Treffen noch nicht für gekommen hält.
Sofie findet unterdessen einen roten Schal, den der Name "Hilde" ziert. Sie weiß immer noch nicht, was es mit diesem geheimnisvollen Mädchen auf sich hat.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren ebenfalls weitere Postkarten von Hildes Vater, dem Major Albert Knag, eingetroffen. Aus diesen erfährt Sofie, dass Hilde praktisch ähnliche Merkmale wie sie selbst aufweist. Außerdem ist sie am selben Tag geboren und ihre Väter haben den gleichen Beruf: sie sind beide im Libanon für die UNO tätig. Langsam macht sich in Sofie das Gefühl breit, dass der Major Vorgänge, die in ihrer näheren Umgebung ablaufen, steuern kann. Der Fund von Hildes Schal ist ein weiteres Zeichen dafür. Alberto scheint darüber etwas zu wissen, denn er macht zahlreiche Andeutungen in seinen Briefen.
Sofies Philosophielehrer schickt jetzt immer einen Boten vorbei, der die Briefe bringt. Sofies Neugier überwältigt sie schließlich und sie macht sich auf die Suche nach dem Boten. Es stellt sich heraus, dass es Albertos Hund Hermes ist.
Eines Tages findet Sofie einen etwas dickeren Umschlag in ihrem Geheimversteck, in das Hermes die Briefe jetzt immer bringt. Um das nächste Kapitel anschaulicher zu gestalten, hat Alberto ihr nämlich eine Videokassette geschickt. Das Video zeigt den Mann im alten Athen. Er bezieht sich damit auf die Philosophie von Sokrates und Platon. In weiteren Briefen will er Sofie die beiden Philosophen noch ein weiteres Stück näher bringen. Sofies Neugier ist aber nach wie vor sehr groß, nicht nur was Philosophie betrifft. Sie sucht erneut nach Alberto Knox. Sie war Hermes schon einmal in den Wald hinter ihrem Haus gefolgt, doch er hatte sie angeknurrt und zur Rückkehr bewegt. Diesmal entschließt sie sich zu einem Waldspaziergang und entdeckt dabei eine alte Hütte, die auch als "Majorshütte" bezeichnet wird. Dort findet sie einen Spiegel. Das Geheimnisvolle an ihm ist, dass Sofies Spiegelbild ihr zuzwinkert, ohne dass sie es selbst getan hat. In der Majorshütte findet sie weitere Dinge, die Alberto gehören könnten, und sie schlussfolgert daraus, dass er in der Hütte wohnt.
Sofie wird immer verwirrter und auch die Postkarten, die sie vom Major bekommt, nehmen sie emotional so sehr mit, dass ihre beste Freundin Jorunn, aber noch mehr ihre Mutter glauben ein seltsames Verhalten an ihr zu erkennen. Ihre Mutter vermutet schließlich hinter den anonymen Briefen für Sofie einen heimlichen Verehrer. Sofie lässt sie zunächst in dem Glauben, um sich weitere Fragen zu ersparen. Später klärt sie ihre Mutter allerdings auf.
Sofies bisheriges erworbenes Wissen fängt an sich bezahlt zu machen. Im Religionsunterricht wendet sie ihre philosophischen Kenntnisse an - und das mit Erfolg, denn der Lehrer benotet ihre Arbeit kurzerhand mit "sehr gut".
Der Philosophiekurs wird fortgesetzt. Alberto hatte seiner Schülerin den "kleinen Einbruch" in seine Unterkunft verziehen.
Als Ausgleich zum Kurs beschließt Sofie mal wieder etwas mit Jorunn zu unternehmen. Sie machen einen Zeltausflug in die Nähe der Majorshütte. Dort finden sie erneut geheimnisvolle Postkarten, die an Hilde adressiert sind. Es sind vordatierte Glückwünsche zum Geburtstag. Sofie nimmt den geheimnisvollen Messingspiegel mit, denn sie glaubt, dass er etwas mit den Postkarten zu tun hat.
In seinen nächsten Briefen kündigt Alberto ein erstes Treffen an, da er die Grenzenlosigkeit von Sofies Neugier bemerkt hat. Ein paar Tage später läutet tatsächlich bei Amundsens das Telefon und Alberto verabredet sich mit Sofie in einer mittelalterlichen Kirche. Dort soll ein weiterer Teil des "Unterrichts" abgehalten werden. Dieses Treffen ist nur der Auftakt zu weiteren Treffen, bei denen Kapitel für Kapitel der Philosophiegeschichte aufgedeckt wird. Nebenbei geschehen weiterhin bizarre Dinge. Hildes Vater scheint sich einen Spaß daraus zu machen, Alberto Knox und seine Schülerin auszutricksen. Er schickt z.B. die Geburtstagsgrüße für Hilde sogar schon in Bananenschalen, in Computerprogrammen, auf Flugbannern und natürlich auch auf seinen zahlreichen Postkarten, die Sofie an den unterschiedlichsten Stellen erreichen. Alberto und Sofie versuchen sich nicht von ihm irritieren zu lassen und setzen ihren Unterricht fort. Frau Amundsen möchte nun endlich wissen, wer der geheimnisvolle Philosophielehrer ist, der ihrer Tochter so den Kopf verdreht hat. Daraufhin zeigt Sofie ihr das Video aus Athen.
Der Major lässt mittlerweile keine Möglichkeit aus um Sofie und Alberto zu verwirren. Er legt Alberto sogar Worte in den Mund und lässt ihn Sofie mit dem Namen Hilde ansprechen. Alberto äußert schließlich vorsichtig den Gedanken, dass Albert Knag vielleicht die Macht über sie beide hat.
Gaarder greift nun dem Leser vor: Er schwenkt von den Geschehnissen um Sofie und Alberto zu Hilde, der Tochter des Majors. Von nun an spielt sich die Handlung sozusagen auf zwei Ebenen ab.
Hilde wacht an ihrem 15. Geburtstag früh auf und entdeckt sofort das Geburtstagsgeschenk ihres Vaters. Es ist ein großer Ordner - mehr noch ein Buch -, das den Titel "Sofies Welt" trägt. Sie beginnt darin zu lesen und verfolgt dabei die gesamte Geschichte, die dem Leser schon bekannt ist. Es ist demnach eine Art Rückblende und Wiederholung für den Leser, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Philosophiekurs wieder ansetzt. Sie liest über Sofies Geburtstag und zeigt sich ebenfalls sichtlich verwirrt über die Mittel der Manipulation ihres Vaters.
Währenddessen redet Alberto auf Sofie ein. Er ist sich jetzt sicher, dass Knag sie beide benutzt, um Hilde zu ihrem Geburtstag zu unterhalten. Sie leben in einer Welt, über die der Major regiert. Darum will Alberto einen Plan entwerfen, wie sie ihr entkommen. Der Philosophiekurs wird in die Majorshütte im Wald verlegt. Die merkwürdigsten Dinge tragen sich zu. Auf dem Weg durch den Wald begegnen Sofie allerhand Märchenfiguren wie z.B. Rotkäppchen oder Winnie der Puh. Sie sind jeweils Vorboten für die Philosophiekapitel die Alberto und Sofie als Nächstes durchnehmen. An einem Tag, als beide wieder den Stoff durchgehen, bricht es aus dem Philosophielehrer heraus:
",Du und ich und was um uns herum geschieht - all das spielt sich tief im Bewusstsein[!] des Majors ab. Es ist spät in der Nacht am Samstag, dem 28. April; rings um den wachenden Major schlafen alle UN-Soldaten, auch er ist schon sehr schläfrig. Aber er muss[!] das Buch fertig schreiben, das er Hilde zum 15. Geburtstag schenken will. Deshalb muss[!]er arbeiten, Sofie, deshalb findet der arme Mann keine Ruhe.'
,Ich glaube ich kapituliere!'
,Abschnitt!'
Sofie und Alberto starrten den kleinen See an. Alberto saß da wie versteinert. Nach einer Weile traute sich Sofie, seine Schultern anzustupsen.
,Hast du die Sprache verloren?'
,Er hat direkt eingegriffen, ja. Die letzten Abschnitte waren bis in den kleinsten Buchstaben von ihm inspiriert. Er sollte sich schämen. Aber damit hat er sich auch verraten, hat sich voll und ganz zu erkennen gegeben. Jetzt wissen wir, dass[!] wir unsere Leben in einem Buch leben, das Hildes Vater Hilde zum Geburtstag schickt. Denn du hast doch gehört, was ich gesagt habe? - Obwohl das nun wirklich nicht >ich< war, der das gesagt hat.'
,Wenn das stimmt, dann will ich versuchen, aus dem Buch zu entkommen und meine eigenen Wege gehen.'
,Genau das ist auch mein geheimer Plan. [...]' "
(Gaarder, Jostein: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie. München: Carl Hanser, 1993, S.419)
Sie wissen also jetzt beide, was sich um sie herum abspielt und das ist noch ein weiterer Grund für das Entwerfen eines Fluchtplans.
Hilde verfolgt natürlich alles mit und fasst einen Entschluss, denn sie hat Mitleid mit den Hauptfiguren ihres persönlichen Philosophieromans, obwohl sie weiß, dass sie nur erdacht sind: Sie will ihren Vater mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Alberto bittet Sofie unterdessen den Major abzulenken, damit er sich auf den Plan konzentrieren kann. Beide wollen zu Sofies Geburtstagsfeier fliehen. Das Gartenfest kommt dann schließlich auch und es ist gleichzeitig der Höhepunkt aller Merkwürdigkeiten: zum Beispiel küsst Jorunn stürmisch einen Klassenkameraden und hört gar nicht mehr damit auf. Es wird mit Essen herumgeworfen etc. ...
Mit diesen Dingen ist der Major so abgelenkt, dass er Sofies und Albertos bevorstehende Flucht weder bemerkt noch aufhält. Sie offenbaren das Geheimnis allen Anwesenden:
",Nach sorgfältigen philosophischen Untersuchungen [...] fanden wir heraus, dass[!] wir unsere Leben im Bewusstsein eines Majors leben. Er befindet sich zurzeit als UN-Beobachter im Libanon und hat für seine Tochter zu Hause in Lillesand ein Buch über uns geschrieben. Sie heißt Hilde Moller Knag und ist am selben Tag wie Sofie fünfzehn geworden. Das Buch über uns alle hier lag auf ihrem Nachttisch, als sie am Morgen des 15. Juni erwachte. Genauer gesagt, handelt es sich um einen großen Ordner. In diesem Augenblick kitzeln die allerletzten Seiten in dem Ordner ihren Zeigefinger. [...] Unser Dasein ist also nicht mehr und nicht weniger als eine Art Geburtstagsunterhaltung für Hilde Moller Knag. [...]'"
(Gaarder, Jostein: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie. München: Carl Hanser, 1993, S.566)
Sofies Mutter lässt sie ohne großen Widerstand mit Alberto ziehen. Als die Party komplett aus dem Ruder läuft, fliehen Alberto und Sofie. Diese Flucht ist gleichzeitig das Ende in Hildes großem Ordner. Von nun an spielt sich die weitere Handlung in der "wirklichen Welt" ab. Hilde und ihre Mutter sind gerade bei der Vorbereitung ihres eigenen Gartenfestes, denn der Major kommt aus dem Libanon zurück. Als er in Kopenhagen zwischenlandet, kommt Hildes Gegenschlag zum Einsatz. Sie hat nämlich - mit Hilfe ihrer Verwandten aus Kopenhagen - auf dem Flughafengelände einige Postkarten befestigt, die in genau derselben Art geschrieben sind wie die Postkarten an Sofie. Albert Knag ist hochgradig verwirrt und findet es selbst nicht toll so manipuliert zu werden.
Sofie und Alberto suchen inzwischen nach Hildes Wohnort. Auf ihrer Fahrt bemerken sie, dass sie keinen Kontakt mit Menschen aufnehmen können. Für die Menschen in der "realen Welt" sind sie unsichtbar. Sie können nur mit Fantasiegestalten kommunizieren.
Als sie bei Hilde ankommen, erleben sie die Ankunft des Majors. Er erzählt ihr über die Entstehung des Universums.
Sofie und Alberto leben ab jetzt in der "wirklichen Welt" neben anderen Gestalten aus der Fantasiewelt, aus der sie selbst stammen, in einer unsichtbaren Dimension - unfähig in die reale Welt einzugreifen.
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