Die Blockade Westberlins durch die sowjetische Besatzung dauerte vom 24. Juni 1948 bis zum 11. Mai 1949. Sie markierte einen wesentlichen Abschnitt des Kalten Krieges auf deutschem Boden.
Wenige Tage nach der Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen wird die neue Währung auch in den Westsektoren von Berlin eingeführt. In der Nacht zum 24. Juni 1948 sperren sowjetische Truppen daraufhin die Zufahrtswege nach West-Berlin. Die Gas- und Stromversorgung der Westsektoren wird von Seiten der Sowjets drastisch eingeschränkt. Aus gezielten Behinderungen der vergangenen Monate wird jetzt eine totale Sperrung des Westteils der Stadt. Durch die Berlin-Blockade sollen die Westmächte gezwungen werden, auf die geplante Gründung eines Weststaates zu verzichten.
Die Blockade trifft die Regierungen der Westmächte Weitgehen unvorbereitet. Zwar rechnete man seit Monaten mit Aktionen der Sowjets gegen Berlin, hatte allerdings keine nennenswerten Gegenmaßnamen getroffen. Zudem war das Verhältnis zwischen Washington, London und Paris gespannt, weil man sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen in Berlin einigen konnte. Folglich gab es bis zur Blockade keine aufeinander abgestimmte Berlin- Politik der Westmächte.
Die Regierungen der Westmächte standen vor der Entscheidung Berlin aufzugeben oder in Berlin zu bleiben. General Lucius D. Clay war dafür, in Berlin zu bleiben und mit bewaffneten Truppen die Blockade zu durchdringen. Präsident Truman lehnte dies aufgrund des Risikos einen Krieg zu provozieren, ab.
Am 25. Juni befahl General Clay die Errichtung einer Luftbrücke. Am 26. Juni flog die erste Maschine der amerikanischen Luftwaffe zum Flughafen Tempelhof in Berlin und startete damit die Operation Vittles. Die Operation Plain Fare der britischen Luftwaffe folgte 2 Tage später.
Am Anfang ging man von 750 Tonnen Fracht pro Tag aus. Ende Juli 1948 war man jedoch schon bei über 2.000 Tonnen pro Tag. Am 16. April 1949 wurde mit 12.840 Tonnen Fracht an einem einzigen Tag der Rekord aufgestellt. Neben Baustoffen für die Flughäfen wurden hauptsächlich Weizen, Kohle, Benzin, aber auch Medikamente eingeflogen.
Neben Briten und Amerikanern flogen später auch Piloten aus Australien, Neuseeland, Kanada und Südafrika. Der amerikanische Pilot Gail Halvorsen wurde bei Kindern sehr beliebt, weil er beim Anflug Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen abwarf. Die Flugzeuge wurden von den Berlinern bald Rosinenbomber genannt. Der Name stammt von den freiwilligen Hilfspaketen, die die amerikanischen Soldaten vor der Landung und vor der eigentlichen Verteilung aus dem Flugzeug warfen, um den wartenden Kindern eine Freude zu machen.
Da die Sowjets einsehen mussten, dass die Luftbrücke die Versorgung Berlins garantierte und unbegrenzt weitergeführt werden würde, hoben sie am 12. Mai 1949 um 0.01 Uhr alle Sperren wieder auf.
Insgesamt waren 1.583.686 Tonnen Hilfsgüter und weitere 160.000 Tonnen Baustoffe zum Ausbau der Flughäfen eingeflogen worden. Bei den 195.530 Flügen gab es mehrere tödliche Unfälle, bei denen 39 Briten, 31 Amerikaner und 6 Deutsche ihr Leben verloren. Heute erinnert das Luftbrückendenkmal in Berlin, im Berliner Volksmund Hungerharke genannt, vor dem Flughafen Tempelhof an die Opfer der Luftbrücke. Ein identisches Gegenstück steht seit 1985 auf der Rhein-Main Airbase beim Frankfurter Flughafen. |