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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der 1. rheinübergang im frühsommer 55 (b.g. iv, 16-19):



Der Feldzug gegen die germanischen Usipeter und Tenktherer bewog Caesar u.a., den Rhein zu überschreiten und den Germanen Macht und Mut des römischen Heeres zu demonstrieren, um sie zukünftig davon abzuhalten, allzu leichtfertig und unüberlegt in Gallien einzufallen. Außerdem weigerten sich die Sugambrer, ebenfalls ein rechtsrheinischer Germanenstamm, die flüchtige Reiterei der besiegten Usipeter und Tenktherer, die nicht bei der entscheidenden Schlacht bei Andernach zugegen war, an Caesar auszuliefern, mit der Begründung, daß dieser rechts des Rheines keinerlei Befehlsgewalt beanspruchen könne. Schließlich ereilte ihn noch ein Hilfegesuch der befreundeten Ubier, die Caesar um Unterstützung gegen die sie hart bedrängenden Sueben baten und bereit waren, ihm für einen eventuellen Rheinübergang Schiffe bereitzustellen.
Caesar, der sich aufgrund der genannten Begebenheiten zum Rheinübergang entschloß, war jedoch der Ansicht, ein Übergang mit Schiffen sei nicht nur zu gefährlich, er entspreche auch nicht der Würde des römischen Volkes. So ließ er in nur 10 Tagen im Neuwieder Becken eine feste Brücke über den Rhein bauen - nicht nur wegen der natürlichen Hindernisse, die dem Rhein zu eigen waren, eine pioniertechnische Glanzleistung ohnegleichen -, diese durch Mauerbrecherpfähle absichern und das Heer über den Fluß rücken. Nachdem er an jedem Brückenkopf eine starke Sicherungstruppe hinterlassen hatte, marschierte er in das Gebiet der Sugambrer, wobei er auf dem Weg dorthin die Friedensangebote verschiedener germanischer Stämme entgegennahm. Es kam jedoch nicht zu einem Konflikt mit den Sugambrern, da diese bei Beginn des Brückenbaues und auf Anraten der bei ihnen verweilenden Tenktherer und Usipeter samt ihrer Habe in die Wälder geflüchtet waren. So ließ Caesar die Dörfer und Gehöfte der Sugambrer niederbrennen und das Getreide abmähen und ging dann zurück zu den Ubiern, um sich deren Hilfegesuches anzunehmen. Dort angekommen erfuhr er, daß die Sueben nach der Nachricht vom Brückenbau ihre Familien und ihren Besitz in Sicherheit gebracht hatten und mit allen wehrfähigen Männern in der Mitte des Suebenlandes kampfbereit den Anmarsch der römischen Legionen erwarteten.
Caesar ließ sich jedoch nicht auf dieses Wagnis ein und da er befand, daß er alles erreicht hatte, wozu er mit seinem Heer den Rhein überquerte - Demonstration römischer Macht, Rache an den Sugambrern und Hilfe für die Ubier-, ging er nach insgesamt 18-tägigem Aufenthalt jenseits des Rheines wieder nach Gallien zurück und ließ die Brücke abreißen.

 
 

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