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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der weg zu zwei deutschen staaten



Bereits im August 1946 hatten - unter maßgeblicher Beteiligung deutscher Verwaltungsfachleute - Gespräche zwischen dem amerikanischen Oberbefehlshaber Lucius D. Clay und seinem englischen Kollegen Sir Brian Robertson über die Organisation der Verwaltung in der angloamerikanischen Bizone begonnen. Als Ergebnis dieser Gespräche wurden fünf zentrale Verwaltungsbereiche errichtet, und zwar für Wirtschaft, Ernährung, Landwirtschaft, Finanzen sowie Post- und Fernmeldewesen, mit deutscher Verwaltung und je einem Direktor. An ihrer Spitze stand - bestehend aus acht Fachministern der Länder - ein Verwaltungsrat, dem das Verwaltungsamt als ausführendes Organ untergeordnet war.

Die sich laufend verschlechternden Beziehungen zwischen den Besatzungsmächten und das völlige Scheitern der Moskauer Außenministerkonferenz (10. März bis 24. April 1947), der immer deutlicher werdende Widerstand der deutschen Länder gegen die Beschränkung ihrer Handlungsfreiheit sowie die aufgrund unpräziser Vereinbarungen auftauchenden Defizite in der Bizonenverwaltung veranlassten die beteiligten Besatzungsmächte zur Umstrukturierung und Erweiterung des vereinigten Wirtschaftsgebietes. In Frankfurt entstand ein so genannter Wirtschaftsrat (im Grunde die Vorform eines Parlaments) mit einem Exekutivrat, den fünf Direktoren der Verwaltungen und 54 von den acht Landtagen gewählten Mitgliedern.

Als weitere Konsequenz aus dem Scheitern der Moskauer Konferenz erfolgte am 5. Juni 1947 die Verkündung des multilateralen, jedoch die führende und kontrollierende Rolle der USA betonenden Europäischen Wiederaufbauprogramms des neuen amerikanischen Außenministers George C. Marshall. Kern des Programms war die Einbeziehung des besiegten Deutschlands; außerdem bot es auch der Sowjetunion und den Staaten in ihrem Einflussbereich die Teilnahme an. Aus der Sicht Stalins musste diese Initiative als Versuch gewertet werden, die Wirtschaft der Sowjetunion unter amerikanische Kontrolle zu bringen und die Staaten des sowjetischen Interessenbereichs in Ostmitteleuropa an den Westen zu binden. Molotow lehnte daher Ende Juni den Plan als Einmischung in die inneren Angelegenheiten ab. Vor diesem Hintergrund musste auch der Versuch des bayerischen Ministerpräsidenten Hans Ehard auf der Münchner Ministerpräsidentenkonferenz (6.-8. August 1947) scheitern, gemeinsam mit den Länderchefs aller vier Zonen eine gesamtdeutsche Lösung anzuvisieren.

 
 

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