Herkunft und Ausbildung der Gladiatoren
Normalerweise waren die Gladiatoren Sklaven, Kriegsgefangene und Verbrecher. Jedoch gab es auch freie Bürger, die wegen der lockenden Siegprämien oder aus Abenteuerlust freiwillig Gladiatoren wurden. Kaiser Commodus (191-192 n.Chr.) nahm sogar selbst als Gladiator an Kämpfen teil.
Die Ausbildung erhielten die Gladiatoren in sog. Gladiatorenschulen. Hier wurde hart unter strengster Disziplin für die Kämpfe in der Arena trainiert. Schon kleinste Verstöße wurden schwer bestraft. Die Verpflegung war ausreichend, denn die Gladiatoren sollten ja schließlich gut kämpfen. Nachts wurden die Gladiatoren eingeschlossen oder angekettet, um Flucht zu verhindern. Wie bei einem Unternehmen wurden die Gladiatoren dann für die Kämpfe verpachtet oder verkauft.
Die Kämpfe
Schon Tage vor den Spielen wurde für sie Reklame in der Stadt gemacht. Am Tag vor den Kämpfen gab es eine öffentliche letzte Mahlzeit der Gladiatoren, bei der die Zuschauer die Gladiatoren betrachten konnten.
Die Gladiatorenkämpfe dauerten oft viele Tage; die Spiele zur Eröffnung des Kolosseums dauerten 100 Tage! Insgesamt kämpften 10000 Gladiatoren dabei gegeneinander! Im Jahre 102 n.Chr. ließ Kaiser Traian zur Feier seines Sieges über die Daker 10.000 Gladiatoren kämpfen und 11.000 Tiere töten.
Zum Beginn der Spiele schritten die Gladiatoren in einer Parade durch die Arena. Vor der Tribüne des Kaisers grüßten sie ihn: \"Ave, Caesar, morituri te salutant\". Die Spiele wurden durch Vorkämpfer, die mit hölzernen Waffen kämpften, eröffnet. Anschließend begannen die eigentlichen Kämpfe mit scharfen Waffen; die Gladiatoren kämpften paarweise solange, bis einer von beiden tot oder so schwer verwundet war, dass er durch das Emporheben eines Fingers der linken Hand aufgab. Wenn die Gladiatoren zu lasch kämpften, wurden sie mit Peitschen oder glühenden Eisen angetrieben.
Wenn ein Gladiator aufgab, entschied der Ausrichter der Spiele über Leben und Tod. Dabei überließ er sich jedoch meistens die Entscheidung den Zuschauern, die mit Schwenken von Tüchern oder nach oben gestrecktem Daumen zeigten, dass der Gladiator gut gekämpft hatte und ihm das Leben geschenkt werden sollte (missio). Andernfalls bedeutete der nach unten gestreckte Daumen seinen Tod. Der Sieger erhielt einen Palmzweig und Geschenke (Geld).
Die Chance, am Leben zu bleiben, war überraschend hoch: Aufgrund von überlieferten Berichten hat man die Wahrscheinlichkeit des Überlebens zu berechnen versucht: Im 1. Jahrhundert n.Chr. betrug die Überlebensrate ca. 90%, im 3. Jahrhundert n.Chr. war sie auf 75 % zurückgegangen.
Tierkämpfe
Der erste überlieferte Tierkampf fand in Rom im Jahre 186 v.Chr. unter Marcus Fulvius Nobilior statt. Die Veranstaltungen wurden anfangs im Circus Maximus abgehalten. Seltene und exotische Tiere wurden dabei nicht nur vorgeführt, sondern sie mussten auch gegeneinander in verschiedenen Paarungen oder gegen Menschen kämpfen. In den Spielen des Pompeius und Caesar wurden 100 Löwen erlegt, in den insgesamt 26 Tierkämpfen des Augustus insgesamt 3500 afrikanische Tiere getötet. Zur feierlichen Eröffnung des Kolosseums sollten sogar 5000 Tiere getötet worden sein.
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