Zwischen den ersten Einwanderern die vor circa 50.000 Jahren aus dem asiatischen Raum
das amerikanische Festland betraten, und deren Entdeckung durch Christoph Columbus im Jahre 1492, gab es in Bezug auf Kontakte mit anderen Kulturen, keine besonderen Vorkommnisse auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Außer einer kurzen Landung der Wikinger um 1000 n. Chr. kam es nicht zu weiteren Berührungen mit anderen Zivilisationen. Bis zum Einfall der europäischen Seefahrer waren die Lebensbedingungen der Eingeborenen noch auf einem einfachen, relativ primitiven Niveau, was insbesondere auf die nordamerikanischen Ureinwohner zutraf. Man lebte in kleinen Stämmen über das riesige Land verteilt, sprach seine eigenen Sprachen oder Dialekte und war mit den anderen Stämmen verfeindet, was es den Eroberern aus der alten Welt leicht machte, sie zu unterwerfen oder gar auszurotten. Nach den ersten Erfolgen ihrer Expeditionen auf dem südamerikanischen Kontinent, versuchten Spanien und Portugal die neue Welt unter sich aufzuteilen. Trotz einiger Anstrengungen, auch mit kirchlicher Unterstützung, gelang es ihnen nicht, die anderen Seemachtnationen davon abzuhalten, ihre eigenen Schiffe zu entsenden. Private Kaufleute, welche vom Goldfieber gepackt waren, finanzierten immer neue Expeditionen um den, immer noch für Indien gehaltenen Kontinent, auf Bodenschätze zu untersuchen. Amerigo Vespucci schließlich war es, der die Welt von diesem Irrtum befreite und bewies dass es sich um einen eigenen Kontinent handelte, der ihm zu Ehren Amerika genannt wurde. Im Gegensatz zu Portugal und Spanien, die auf dem südlichen Kontinent bis herauf nach Florida präsent waren, verlegten Frankreich und England ihre Aktivitäten auf den nordamerikanischen Kontinent. Frankreich beanspruchte die Gegend um das heutige Kanada, und England die Ostküste zwischen dem Hudson und Florida, unterbrochen von Holländischen Siedlungen um die Gegend des späteren New Jersey.
Als am 10. April 1606 der englische König Jakob l einige Staatsherren und Kaufleute zu sich berief und mit ihnen die Virginia Company gründete, begann England als letzte der europäischen Weltmächte, intensiv mit dem Aufbau einer eigenen Kolonie auf dem nordamerikanischen Kontinent. Nachdem die ersten Besiedelungsversuche (auf rein privater Basis) fehlgeschlagen waren, übernahm man das Modell der Franzosen und Holländer, die eigens für ihre Aktivitäten in den neuen Kolonien Handelsgesellschaften gegründet hatten. Der König erteilte den Anwesenden den Auftrag in seinem Namen die Amerikanische Ostküste zu kolonisieren: das Christentum unter den Wilden zu verbreiten, nach englischem Muster eine Zivilisation zu errichten und den fünften Teil des gefundenen Goldes und Silber an ihren König abzuführen.
Ein gutes Jahr später, am 14. Mai 1607, war der erste Schritt getan. Vier Monate nachdem sie ihre Heimat verlassen hatten, trafen drei englische Schiffe an der südlichen Atlantik-küste Amerikas ein. Die 150 Passagiere, Adlige, Geistliche und einige Glücksritter, gaben ihrem Landungsort den Namen Jamestown in Virginia und gründeten damit die erste ständige englische Siedlung in der neuen Welt.
Die ersten Jahre waren hart für die neuen "Amerikaner". Fieberkrankheiten und Angriffe
der eingeborenen Indianer führten zu drastischen Verlusten unter den Siedlern, was zur Folge hatte, dass in den ersten 15 Jahren nur ein Fünftel von ihnen überlebte. Auch die erhofften Bodenschätze blieben aus, so dass man sich auf die Kultivierung einer Landwirtschaft verlegen musste, deren erste Versuche mit fatalen Missernten endeten, weil die von den Siedlern eingeführten Pflanzungen, in dem zum Teil tropischen Klima nicht anzubauen waren. 1612 kam dann der Erfolg mit einer Pflanze, die wie geschaffen für diese Gegend war und deren Anbau als Monokultur den wirtschaftlichen Durchbruch ermöglichte: Tabak. 1624 schließlich wurde die erfolgreiche Virginia Company aufgelöst und direkt der Krone unterstellt.
Durch den Tabakanbau und den sich nachziehenden Wirtschaftsaufschwung formierte sich schnell ein soziales Gefälle: der reiche Plantagenbesitzer und die immer neu eintreffenden Einwanderer, die zumeist als Tagelöhner mit ihrer anstrengenden Arbeit auf den Feldern, die Kosten ihrer Überfahrt abzuarbeiten hatten.
Im Gegensatz zu den meist wirtschaftlichen Interessen dieser ersten Siedler, entstanden zu dieser Zeit im Norden des Kontinents andere Arten englischer Kolonien, welche sehr stark vom Glauben der neuen Siedler geprägt war. Die ersten einer Welle von verfolgtenKirchengruppen, waren die Pilgrims (Pilgerväter), die 1620 mit der Mayflower vor Kap Code anlegten und sich in Plymouth niederließen, nachdem sie aus England und Holland vertrieben wurden.
Zur Gruppe der Verfolgten gehörten auch die gottesfürchtigen Puritaner, welche vom König einen Freibrief erhalten hatten und aufgrund von Repressalien ihrer anglistischen Mitbürger gen nördliche Ostküste Amerikas flohen, um dort einen Staat nach Gottes Regeln und unter des Königs Gesetzen zu gründen. Man konzentrierte sich dabei auf das Gebiet um Massachusetts und blieb dabei bis ins 18. Jahrhundert, aufgrund seines intoleranten Auftretens gegenüber Andersdenkenden und der konsequenten Durchsetzung seines strengen Glaubens, was in einigen Extremfällen sogar in Hinrichtungen und Hexenverbrennungen endete, weitgehend unter sich.
Eine weniger stark von der Religion beeinflusste Gruppe von Einwanderern besiedelte zum Ende des 17. Jahrhunderts die Gegend zwischen New York und Maryland: die Quäker, eine in England gegründete Gemeinschaft friedliebender Menschen, die sich besonders durch den toleranten Umgang untereinander, aber auch mit anderen, wie zum Beispiel den Indianern, auszeichnete. Die wohl herausragendste Person dieser Sekte, William Penn, bekam wegen seiner guten Beziehungen zum englischen Parlament, ein Gebiet an der Ostküste zugewiesen, dessen Größe fast an die des Mutterlandes heranreichte. Er gab ihr seinen Namen, Pennsylvania und gründete darauf die Stadt der brüderlichen Liebe: Philadelphia, die später kurzzeitig Hauptstadt der USA werden sollte und als Wiege der Amerikanischen Unabhängigkeit gilt. Am Beispiel Pennsylvanias lässt sich verdeutlichen, dass die Kolonien verstärkt das Ziel von Einwanderern anderer Nationen wurden. Hier war der Anteil der Siedler englischer Herkunft am niedrigsten von allen Kolonien: am Ende des 18. Jahrhunderts bei 35%. Ob es Schotten, Iren, Skandinavier oder französische Huge-notten waren; Menschen aus allen Teilen Europas machten sich auf,sei es wegen Verfolgung oder in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, um in den englischen Kolonien ihr Glück zu suchen. Der Großteil der Einwanderer gehörte einer protestantischen Bewegung an oder war in keiner Kirche vertreten . Katholiken oder andere Religionen, etwa Juden, gehörten einer Minderheit an und wurden nicht selten mit Misstrauen behandelt und vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.
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