Die Wirtschaftspolitik des Merkantilismus. Der französische Finanzminster Jean Baptist Colbert wurde 1661 vor die Aufgabe gestellt, die auf Jahre hinaus verschuldete Staats- kasse in Ordnung zu bringen. Colbert machte sich das Zitat des Engländer Th. Mun zu eigen, in dem steht: " Das gewöhnliche Mittel, unsern Reichtum und unsern Staatsschatz zu vermehren, ist der Außenhandel, wobei wir folgende Regel beachten müssen: jährlich an Ausländer mehr verkaufen, als wir ... von ihnen verbrauchen" Er förderte am meisten den Handel und das Gewerbe. Allerdings vernachlässigte er dabei die Landwirtschaft, wo zu diesem Zeitpunkt noch mehr als zwei Drittel aller Franzosen ihren Lebensunterhalt mit dieser Tätigkeit bestritten haben. Auch kleiner Handwerksbetriebe wurden von Colberts Poli tik kaum unterstützt. Vielmehr förderte er den Bau großer Bertriebe, in denen hochwertige Güter durch hunderte von Hilfsarbeitern und Spezialisten produziert wurden. Zu diesen Güter zählten unter anderen Teppiche, Spiegel, Kutschen, Uniformen und Möbel, die massenhaft hergestellt wurden. Solche Großbetriebe erhielten staatliche Zuschüße, wurden von Steruern und städtischen Dienstleistungen befreit. So gelang es Colbert auch, im Ausland Fachkräfte zu gewinnen, die in den Betrieben die einheimischen Arbeiter anlernen mußten. Um den Handel zu fördern, ließ Colbert die Infrastruktur seines Landes ausbauen. Das bedeutet im einzelnen, daß Straßen gebaut wurden, Kanäle angelegt wurden, Häfen erweitert und Schiffe gebaut wurden. Weiterhin wurden ausländische Waren hoch verzollt, was dazu führte, daß sie teurer wurden und schwerer einzuführen waren. Dadaurch gelang es Colbert, die französischen Erzeugnisse zu schützen. Colbert regte die Gründung von Handelsgesellschaften an, die den Warenaustausch mit anderen Länder, auch mit Übersee prganisierten. Gegen ausländische Mitbewerber, vor allem gegen Holländer und Engländer brach Frankreich regelrechte Wirtschaftkriege aus.
So existierte in der Wirtschaft, abgesehen von der Landwirtschaft, kein Bereich, in den sich der Staat nicht einmischte. Die daraus entstehende Folge war, daß viele Geschäftsleute keine Lust zu einer eigenen Initiative hatten. Als der König zudem die protestantischen Hugenotten aus Frankreich auswies, fehlten ihm in vielen Betrieben die Fachkräfte oder Unternehmer. Auf die Bedürfnisse des Staates nahm Colberts Wirtschaftspolitik wenig Rücksicht. Das oberste Ziel bestand darin, Geld in die Staatskassen zu bringen und die Bedürfnisse der adligen Oberschicht und der des Königs und er Armee zu befriedigen. Die meisten Länder Europas, wie zum Beispiel auch Preußen, verfolgten die Wirtschaftspolitik, die man Merkantilismus nennt.
Viel Geld einnehmen, wenig Geld ausgeben. Colbert hielt sich an die Lehre, des viel Geld einnehmen und wenig Geld ausgeben.
Wem nützte der wirtschaftliche Aufschwung?
Durch den Merkantilismus machte die französische Wirtschaft bedeutende Fortschritte. Die Infrastruktur entwickelte sich und es kam viel Geld in das Land. Der Wert der Importe betrug noch etwa die Hälfte als der Wert der Exporte. doch der Staat verbrauchte immer größere Summen, dementsprechend stieg die Steuerlast. Die Einnahmen des Staates betrugen 100 Millionen Livres, die Ausgaben waren jedoch doppelt so hoch. Den größten Nutzen aus der Entwicklung der Wirtschaft zogen die Großhändler, Reeder und hohen Beamten. Der kleine Mann bezahlte den Aufschwung mit seiner Arbeit.
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