Eigenschaften
Schwefelwasserstoff ist ein farbloses, nach faulen Eiern riechendes, stark giftiges Gas, das sich leicht zu einer farblosen Flüssigkeit kondensieren lässt, welche bei -60°C siedet und bei -85°C erstarrt. Flüssiger Schwefelwasserstoff ist wie flüssiges Wasser ein Lösungsmittel für zahlreiche Stoffe.
Bei hoher Temperatur zerfällt Schwefelwasserstoff in Umkehrung seiner Bildung aus den Elementen wieder weitgehend in Schwefel und Wasserstoff.
2 H2S + 2 O2 ¾® 2 S + 2 H2O
Eine gesättigte Lösung besitzt einen pH- Wert von 4,5 und reagiert schwach sauer. An der Luft entzündet, verbrennt er je nach Luftzufuhr mit blauer Flamme zu Wasser und Schwefeldioxid oder zu Wasser und Schwefel. Mit Metallen bildet er bei Anwesenheit von Feuchtigkeit Metallsulfide, z.B. mit Eisen Eisensulfid, mit Chlor Chlorwasserstoff und mit Schwefelsäure Schwefel und Schwefeldioxid.
3.1.2 Entstehung von H2S
Vulkanismus:
Viele Vulkane wie zum Beispiel der Vesuv enthalten in ihren Abgasen neben Schwefeldioxid auch große Mengen von Schwefelwasserstoff. Hierher kommen auch die Schwefelwasserstoffanteile in manchen Heilbädern.
Anaerobe Fäulnisprozesse:
H2S entsteht bei der Zersetzung von schwefelhaltigen Aminosäuren der Eiweißstoffe unter dem Einfluss von Fäulnis- u. Schwefelbakterien, z.B. in Sümpfen, stehenden Gewässern und Kläranlagen.
Menschen und Tiere emittieren mit Atemluft und Darmgasen stets H2S.
Im Labor kann Schwefelwasserstoff durch die Einwirkung von Salzsäure auf Eisensulfid erhalten werden:
FeS + 2 HCL ¾® FeCl2 + H2S
In der Technik erfolgt die Herstellung durch die Reaktion von Schwefel und Wasserstoff bei ca. 350°C mit Hilfe von Katalysatoren:
S + H2 ¾® H2S
3.1.3 Wirkung auf den menschlichen Körper
Schwefelwasserstoff ist ein hochgiftiges Gas, das fast so giftig wie Blausäure wirkt. Luft, die nur wenig Prozent des Gases enthält, wirkt innerhalb weniger Sekunden tödlich. Vergiftungen mit kleineren Mengen führen zu Schwindel, Atemnot und Erregungszuständen. Die Giftwirkung beruht auf einer Umwandlung des Blutfarbstoffes Hämoglobin zu Sulfhämoglobin, einer Schwefelverbindung. Dadurch wird das Atemzentrum gelähmt, dem eine Schädigung des Herzens folgt. Bei Vergiftungsfällen sollte viel frische Luft geatmet und gegebenenfalls
auch künstlich beatmet werden.
3.1.4 Verwendung
Außer zur Schwefelgewinnung dient Schwefelwasserstoff zur Herstellung von Natriumhydrogensulfid, Natriumsulfid und organischen Schwefel- Verbindungen wie Thiophenen und Thiolen.
Schwefelwasserstoff wird auch verwendet bei der Herstellung von Sulfatzellstoff nach dem Kraft- Verfahren und bei der Oberflächenbehandlung von Metallen
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