Erdöl, auch Rohöl, natürlich vorkommende ölige, bituminöse Flüssigkeit, die aus verschiedenen organischen Stoffen besteht. Erdöl wird als Brennstoff und als Rohstoff für die chemische Industrie verwendet. Viele Produkte werden aus Erdöl hergestellt. Den modernen Industriestaaten dient es zur Gewinnung von Treibstoff. Außerdem verwendet man Erdöl und Folgeprodukte beispielsweise zur Herstellung von Arzneimitteln und Dünger, Nahrungsmitteln, Kunststoffen, Baustoffen, Farben und Textilien sowie zur Stromerzeugung.
Studien von verschiedenen Institutionen zufolge, werden wahrscheinlich Mitte des 21. Jahrhunderts die Erdölresourcen erschöpft sein (siehe Weltenergieversorgung).
Kennzeichen
Erdöle bestehen chemisch zum großen Teil aus Kohlenwasserstoffen. Daneben enthalten sie auch einige Anteile an schwefel-, stickstoff- und sauerstoffhaltigen Verbindungen. Der Schwefelanteil liegt zwischen circa 0,1 und 5 Prozent. Erdöl setzt sich aus flüssigen und festeren Bestandteilen zusammen. Kleine Mengen gasförmiger Verbindungen sind gewöhnlich im Öl aufgelöst. Bei größeren Gasmengen kommt Erdöl zusammen mit Erdgas in der Lagerstätte vor.
FOLIE 1
Im Rohöl findet man drei Hauptbestandteile: Alkane (Paraffine), Cycloalkane (die man traditionell auch als Naphthene bezeichnet) und Aromaten. Die paraffinischen Rohöle bestehen aus Verbindungen, bei denen die Zahl der Wasserstoffatome immer um zwei höher ist als die doppelte Zahl der Kohlenstoffatome. Bei den Cycloalkanen bestehen die Moleküle aus doppelt so vielen Wasserstoffatomen wie Kohlenstoffatomen. Die Aromaten sind zyclische Verbindungen mit einer besonderen, stabilen Elektronenanordnung im Molekül. Zu ihnen zählen eine ganze Reihe von Verbindungen (z. B. Benzene, Phenole, Anthracene)..
Entstehung
Erdöl entstand vorwiegend aus der Zersetzung von Kleinstlebewesen und Kleinpflanzen maritimen Ursprungs. Diese Reste vermischten sich mit dem feinen Sand und Schlamm, der sich am Meeresbecken ablagerte. Diese Ablagerungen bildeten das Ausgangssediment für die Entstehung von Erdöl. Die Sedimente wuchsen und sanken durch ihr Eigengewicht in den Meeresboden. Mit der Ablagerung von immer mehr Sedimenten nahm der Druck auf die unteren Schichten um ein Vielfaches zu. Die Temperatur stieg schätzungsweise auf 100 bis 200 °C an. Der mit organischem Material angereicherte Schlamm und Sand erhärtete sich zu Ölschiefer und Sandstein. Aus den Karbonatablagerungen und Muschelschalen bildete sich Kalkstein, aus den Resten der abgestorbenen Organismen entstanden Rohöl und Erdgas.
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