Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Widerstand gegen das kommunistische regime: der "ungarnaufstand" 1956 und der "pragerfrühling" 1968



Knapp nach Erreichung der Souveränität kam ausgelöst durch den "Staatsstreich" der Antikommunisten im Oktober 1956 eine neuerliche Flüchtlingswelle auf Österreich zu, die bis 1957 andauerte. Aufgrund der anfänglichen hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Revolution siegreich verlaufen würde, suchten vor allem kommunistische Parteigänger um Asyl an. Aber auch viele Ungarn selbst passierten die österreichische Grenze, einerseits , weil sie über Österreich in ein anderes Land auswandern wollten, andererseits, weil es sich bei den Flüchtlingen um Familien der Freiheitskämpfer, die nach siegreicher Beendigung der Revolution in ihr Heimatland zurückkehren würden, handelte. Nach Niederschlag der Revolte am 4. November durch militärische Gewalt der UdSSR rollte eine Lawine von ungarischen Flüchtlingen nach Österreich, worauf man weder administrativ noch materiell vorbereitet war und demnach ein gewisses Maß an Improvisation notwendig war. Die vor den Panzer der Russen Schutz suchenden Emigranten wurden zunächst in den grenznahen Gemeinden in provisorisch eingerichteten Auffangstätten wie z.B. Schulen untergebracht und betreut. Danach kamen sie in vom Bund verwaltete Flüchtlingslager oder in der Leitung von privaten Hilfsorganisationen stehenden Heimen und Privatunterunterkünften . Die Flüchtlinge waren praktisch ständig in Bewegung und wurden während des Transports, der meistens über Bahn und private Pkws erfolgte, durch materielle Spenden wie Essen und Gewand versorgt. Das Innenministerium organisierte die staatliche Betreuung und ließ auch den privaten Organisationen sogenanntes Betreuungsgeld zukommen. Doch fest stand, dass der österreichische Haushalt nicht alleine für die Betreuung der Flüchtlinge aufkommen konnte, deshalb errichtete die Regierung ein Spendenkonto mit dem Namen "Hilfsaktion der österreichischen Bundesregierung", auf welches diverse Staaten, darunter vor allem die USA, Geldbeträge überwiesen. Insgesamt wurden Einnahmen von 484 220 135 Schilling erreicht. Natürlich stellte sich die Frage was in Zukunft mit den Flüchtlingen geschehen sollte. Anfängliche Hoffnungen nach Ungarn zurückzukehren wurden bald aufgegeben und die Ungarn hatten das Ziel von Österreich aus in ein anderes Land zu emigrieren, wobei hinsichtlich dessen hauptsächlich Interesse für die USA bestand, zweitens herrschte auch große Nachfrage für Kanada als Asylland. Insgesamt fanden 154 309 ungarische Flüchtlinge in europäischen und überseeischen Staaten Aufnahme. 18 000 verblieben in Österreich, darunter psychisch und physisch Belastete, alte nicht mehr Erwerbstätige , aber auch viele Jugendliche. Kurz gesagt Menschen die nicht mehr oder noch nicht in irgendeinem Arbeitsprozess einsetzbar waren und daher für deren Aufnahme von Seiten der Einwanderungsländer kein Interesse bestand. Diese Flüchtlinge galt es in Österreich zu integrieren bzw. zu versorgen. Zur gesellschaftlichen Eingliederung der Jugendlichen entstanden ungarische Mittelschulen unter finanzieller Mithilfe des UN- Flüchtlingshoch- kommisärs , der Caritas und der Königin Juliane der Niederlande. Die Absolvierung einer solchen Schule, in der in ungarischer Sprache unterrichtet wurde, aber Deutsch Pflicht- und Maturagegenstand war, stellte eine solide Basis für einen weiteren Ausbildungsweg wie z.B ein Hochschulstudium dar. Die ungarischen Studenten selbst konnten mittels von privaten Organisationen geleisteten Stipendien in Österreich ihr Studium fortsetzen. Für ungarische Pflichtschulabgänger und Lehrlinge wurde eine Berufsausbildung in eigens gegründeten Lehrlingsheimen ermöglicht. Im Gegensatz zu diesen erfolgreichen Integrationsansätzen stellte die Eingliederung der aus Ungarn geflüchteten intellektuellen Oberschicht ein Problem dar. Diese Menschen konnten in Österreich aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht in ihrem erlernten hochqualifizierten Beruf arbeiten. Das Rote Kreuz errichtete in Zusammenarbeit mit dem Bund Kurse, die zur Umschulung dieses Personenkreises dienten. Die Schaffung von Wohnungen für ungarische Flüchtlinge wurden vorwiegend durch Geldmittel des Flüchtlingshochkommissars ermöglicht.

Im Gegensatz zum "Ungarnaufstand" wurde der " Prager Frühling" in der tschechoslowakischen Republik nicht durch eine Revolution der Antikommunisten, sondern durch eine legale Machtübernahme der Reformisten Alexander Dubcek und Ludvig Svoboda als Staatspräsident eingeleitet. Im Zuge dessen wurden eine Reihe von Liberalisierungsmaßnahmen ergriffen: Die Presse- und Meinungsfreiheit wurde eingeführt und die Reise ins westliche Ausland, somit auch nach Österreich, wurde für die Tschechoslowaken ermöglicht. Am 21. August 1968 beendete der Einmarsch der Warschauer Paktstaaten den "Prager Frühling". Aber noch immer kamen viele Menschen aus der CSSR nach Österreich, teilweise, um die Lage in ihrem Land abzuwarten, teilweise, um in Österreich einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu finden bzw. es als Basis für die Emigration in einen anderen Staat zu nutzen. In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass die Mehrheit der Tschechoslowaken nicht in Österreich um Asyl ansuchten, also nicht Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention wurden, sondern bemüht waren als Bürger der CSSR auszuwandern. Der Grund lag darin, weil aufgrund der damals gängigen Praxis Nichtasylwerber rascher zur Auswanderung gelangten. Erst als am 10. Oktober wieder die Grenze seitens der CSSR gesperrt wurde, suchten wieder vermehrt Tschechoslowaken in Österreich um Asyl an. Das Bundesministerium "für Inneres", welches ja allgemein für die Betreuung der Flüchtlinge verantwortlich war, fand durch den verstärkten Zustrom an Menschen kein Auslangen hinsichtlich seiner Budgetmittel. Finanzielle Abhilfe konnten wiederum Beiträge des UN- Flüchtlingskommissars schaffen, die vor allem jenen Flüchtlingen zu Verfügung standen, die beabsichtigten von Österreich weiter in ein anderes Land auszuwandern. Während die Vermittlung von Tschechoslowaken ins Ausland reibungslos verlief, da die dortigen Unternehmen große Nachfrage nach tschechoslowakischen Arbeitskräften hatten, stellten jene Bürger der CSSR ein Problem dar, die zwar durch ein Visum berechtigt waren sich in Österreich aufzuhalten, aber unentschlossen waren heimzukehren oder in Österreich um Asyl anzusuchen. Darauf reagierte das Bundesministerium 1968 mit einem Erlass, dessen Kernaussage folgende war. Weigert sich ein tschechoslowakischer Staatsbürger Asyl anzusuchen bzw. heimzukehren, so ist er aufgefordert Österreich zu verlassen. Kommt er dieser Aufforderung nicht nach so ist er wegen Nichtbesitz eines ordentlichen Reisedokuments zu bestrafen und es wird weiters ein Jahr Aufenthaltsverbot verhängt. Aufgrund der Härte dieses Erlasses suchten Ende 1968 und Anfang 1969 etwa 8000 Tschechen um politisches Asyl an.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
indicator Der Volkswirtschaftliche Kreislauf
indicator Geschichte des TPM
indicator Die Begriffe Markt und elektronischer Markt
indicator Stalinistische Gewaltherrschaft
indicator Kartelle
indicator Albanische Flüchtlinge brauchen internationale Hilfe und Schutz
indicator Nutzung des Internet als Verkaufsmedium durch Intermediäre
indicator Die Bedeutung des Tourismus in den einzelnen Alpenregionen
indicator Reaktion internationaler Gemeinschaften
indicator Gleichberechtigung in der Schule


Datenschutz
Zum selben thema
icon Buchführung
icon Kont
icon Arbeitslosigkeit
icon Handel
icon Ökonomie
icon Kosten
icon Rationalisierung
icon Umsatzsteuer
icon Steuern
icon Aktien
icon Kredit
icon Lohn
icon Euro
icon Bildung
icon Tarifrecht
icon Wettbewerb
icon Dividende
icon Vertrieb
icon Verpflichtungen
icon Sicherheit
icon Management
icon Gesellschaften
icon Inventur
icon Bank
icon Vollmachten
icon Marktforschung
icon Umstellung
icon Preis
icon Kaufvertrag
icon Globalisierung
icon Kapitalismus
icon Anleihen
icon Finanz
icon Regierung
icon Börse
icon Verhandlungen
icon Inflation
icon Versicherung
icon Zielgruppen
icon Valuten
icon Karte
icon Förderungen
icon Kalkulation
icon Politik
A-Z wirtschaft artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution