Vorgeschichte
Deutschland finanzierte den Krieg hauptsächlich durch die Aufnahme von Schulden. Am 3.0.1914 billigte der Reichstag einstimmig die ersten Kriegskredite über 5 Milliarden Reichsmark, und weitere Kredite sollten folgen. Geldgeber waren große Industriebetriebe, Bankhäuser und reiche Privatpersonen. Man musste nun unbedingt den Krieg gewinnen um die Schulden wieder zurück bezahlen zu können. Darüber hinaus war der Gewinn des Krieges auch für die Sicherung des Geldwertes dringend notwendig. Denn die Regierung hatte zusätzlich zur Kreditaufnahme auch noch große mengen neues Geld drucken lassen.
Nach dem verlorenen Krieg mussten deshalb ein großer Teil der Sachwerte wie Schiffe, Lokomotiven, Eisenbahnwaggons, Maschinen, Waffen und Fahrzeuge an die Siegermächte abgegeben werden. Zudem belastete die Abführung eines großen Teiles der Industrieproduktion an die Sieger die deutsche Volkswirtschaft zusätzlich. Schließlich zahlte der Staat große Geldsummen als Löhne und Gehälter, Renten und Fürsorge an die Bevölkerung. Zur Finanzierung dieser Aufgaben musste die deutsch Regierung neue Geldscheine drucken lassen, wodurch es schließlich zur Geldentwertung bzw. zur Inflation kam.
Die Preissteigerungen übertrafen jede Vorstellungskraft und stellten die Leidensfähigkeiten auf eine harte Probe. Überall im Reich breitete sich Hunger und Not. Es kostete z.B. im Juni 1923 1 kg Rindfleisch 20.000 Mark. Im November wurden Briefmarken und Geldscheine ohne Aufdruck hergestellt, so dass die Beamten die gerade gültigen Preise und Kurse von Hand eintragen konnten. Mittlerweile kostete ein Brot 260 Milliarden Mark.
Viele Unternehmen nutzen und auch der Staat nutzt die Inflation zum Schuldenabbau, denn die gesamten Inlandsschulden des Reiches hatte am Ende der Inflation nur noch ein Wert von 16,4 Pfennigen des Vorkriegswertes.
Beginn der Weltwirtschaftskrise
Nach Jahren des Wirtschaftswachstums kam es in den USA im starkem Maße zu Überproduktionen, die viele Betriebe in Schwierigkeiten brachten und auch die mit Krediten sehr großzügigen Banken mit sich in die Krise rissen. Als Folge sanken ab dem "schwarzen Freitag", dem 24.10.1929, die Aktienkurse an der New Yorker Börse so extrem, dass Tausende von vorher vermögenden Aktienbesitzern vor dem finanziellen Ruin standen. Insgesamt vernichte der Kurssturz Kapital in der Höhe von 50 Milliarden Dollar. Um neues Geld heranzuholen, forderten die Amerikanischen Banken die kurzfristigen Kredite zurück. Dies traf vor allem das wirtschaftlich noch instabile Deutsch Reich.
Auswirkungen
Die Auswirkungen waren Lohn- und Preissenkungen, Bankenschließungen und ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit. Zwischen September 1929 und Anfang 1933 stieg die Arbeitslosenzahl in Deutschland von 1,3 auf über 6 Millionen. Es gab weniger Steuereinnahmen, aber dafür höhere Sozialsteuer. Das Realeinkommen sank um ein Drittel, Armut und Kriminalität nahmen sprunghaft zu. Massenverelendungen wie Hoffnungslosigkeit nahm Deutschland ein. Für ältere Menschen bestand keinerlei Hoffnung auf eine Anstellung. Auch Jüngere Arbeitslose mussten jede Chance eines kleinen Verdienstes ergreifen, um den gefürchteten sozialen Abstieg und der Obdachlosigkeit zu entgehen. Viele Menschen erkannten nur im Freitod einen Ausweg aus ihrer existenziellen Not. Andere versuchten durch Heimarbeit, Hausieren und Tauschgeschäften, den täglichen Überlebungskampf zu gewinnen oder zogen als Straßenmusikanten von Haus zu Haus. Für unzählige Frauen war Prostitution der letzte Ausweg.
Die Rückforderung der hohen Kredite führte zu Zahlungsschwierigkeiten und ab 1931 dann zum Zusammenbruch einiger angesehener Bankhäuser. Um weiter Zusammenbrüche zu vermeiden, schlossen viele Banken vorübergehend ihre Türen und stellten den Zahlungsverkehr vorläufig ein, was wiederum die deutschen Gläubiger in Europa in Schwierigkeiten brachte. Die hohe Arbeitslosenzahl schuf ein politisches Klima, das von den Nationalsozialisten geschickt für ihre Propaganda ausgenutzt wurde und nicht unerheblich zu den großen Wahlerfolgen und letztlich zur Machtübergreifung Hitlers beitrug.
Maßnahmen
Die Maßnahmen waren unter anderem die Kürzung im Dienstleistungsbereich, -Preisstopp /-Kontrolle, Steuererhöhungen und Kürzung von Sozialleistungen, Erhöhungen der Versicherungen so wie deflationäre (Inflation verhindernde) Maßnahmen. Das Meer der Unzufriedenheit wird größer- politische Radikalisierung.
KPD: 1928 54 Sitze; 1932 100 Sitze
NSDAP: 1928 12 Sitze; 1932 Juni 203- November 196 Sitze.
Besonderheiten der Weltwirtschaftskrise
Das Besondere an der Weltwirtschaftskrise war, dass sie keine Krise in der Produktion wie die bis dahin bekannten war. In einer Produktionskrise sind nicht genügend Güter vorhanden, um die Menschen zu versorgen (so genannte Unterkonsumtionskrise, z.B. Hungerkrisen durch Missernten), aber bei einer wie der Weltwirtschaftskrise (so genannte Überakkummulationskrise) finden bereits produzierte Güter keinen Absatz mehr. Während einerseits die Lebensmittel in den Lagern verfallen, müssen tausende Menschen Hunger leiden. Zahlreiche Menschen verloren ihre Arbeit, weil viele Fabriken aufgrund des geringen Absatzes vorübergehend stillgelegt wurden. Die Betriebe hatten -getrieben von den spekulativen Erwartungen der Börsen und nicht orientiert an der Kaufkraft des Volkes - über den Bedarf des Marktes hinaus produziert. Hätten die ökonomisch Herrschenden und die politisch Verantwortlichen auf die Warnungen von Experten gehört, so hätte die Krise nicht solch einen dramatischen Verlauf genommen. Nach ihrem Ausbruch wurde sie in vielen Staaten mit Methoden behandelt, die die Situation noch verschlechterte.
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