Das wechselseitige Wirkungsgefüge zwischen Mensch und Umwelt hat einen größeren Stellenwert als die biologischen Komponenten. Seelischen Folgen können Beeinträchtigung der Gefühle und der Wahrnehmung sein.
Diese resultieren aus Übergriffe von Vertrauenspersonen. Weitere Folgen sind Angst, Alpträume, Konzentrationsstörungen, Nachlassen der schulischen Leistungen, Appetitlosigkeit, Depressionen und Hautkrankheiten. Dies sind Reaktionen auf die nicht gewollte körperliche Nähe. Außerdem können Asthma und Erstickungsanfälle auftreten. Kleine Kinder spielen manchmal auch den Missbrauch an Freunden nach. Der Entwicklungszustand des Mädchens ist außerdem vom Grad der Beziehung zum Täter abhängig. Der Missbrauch wird oft von Gefühlen wie Vertrauensverlust, Sprachlosigkeit, Schuld - und Schamgefühl, Ohnmacht, Angst, Zweifel an der eigenen Wahrnehmung und Rückzug auf sich selbst begleitet.
Das sexuell missbrauchte Kind hat das Vertrauen in seine eigene Umgebung verloren. Die jungen Mädchen bemerken, dass keine Gespräche mehr zwischen ihnen und dem Täter möglich sind. "Wenn wir alleine waren, dann gab mir Onkel Ludger immer so komische Spuckeküsse!"(Ester, 7 Jahre) [8] Dass Kinder sich nicht wehren, ist falsch. Sie tun es nur auf eine andere Art - mit kindlichem Widerstand. Kindlicher Widerstand ist z.B. stumme oder geäußerte Ablehnung.
Meistens erinnern sie sich aber nicht mehr, dass sie Widerstand geleistet haben. Sie gehen mit Sachen ins Bett und ziehen sich manchmal 3 Hosen übereinander, bauen Spielzeug vor ihrer Tür auf, rücken Möbel vor die Zimmertür, Stuhl unter die Türklinke, gehen früh zur Schule und wollen nach dem Unterricht nicht nach Hause
Therapie
Nun möchte ich einige Therapieansätze vorstellen. Doch zunächst wie ein Beratungsgespräch ablaufen könnte. B= Berater J= Jugendliche
"B: Magst du mir mal erzählen, was dich zu mir führt? J: Ich fühle mich zu Hause nicht mehr wohl. Mein Vater ist manchmal komisch zu mir. B: Kannst du mir mal sagen, was du mit komisch meinst? J: Er guckt mich immer so an und fasst mich an? B: Magst Du mir mal genau sagen, wo er Dich anfasst? J: Ja hier (deutet auf den Brustraum) B: Du meinst die Brust. J: Ja. B: Fasst er dich noch wo anders an? J: (nickt) B: Magst du mal sagen, wo noch? J: Hier (zeigt auf den Unterleib) B: Meinst du die Scheide? J(nickt) B: Er fasst dich an der Scheide an? J: Ja er fummelt daran, dass tut mir weh. B: Kannst du genauer sagen, was er macht? J: Ja auch mit seinem Penis . B: Er versucht in dich einzudringen? J(nickt):Nein. B: Was musstest du tun? J: Ich musste seinen Penis in den Mund nehmen. B: Gibt es noch etwas, was er macht? J: Nein . B: Magst du mir mal erzählen, wann er das macht? J: Ja er kommt des Öfteren nachts zu mir ins Bett, wenn ich schon schlafe! B: Wie reagierst du? J: Ich habe so getan, als ob ich schliefe, ich hab gedacht, dann lässt er mich in Ruhe. B: Hat er dich dann in Ruhe gelassen? J: Nein manchmal fängt er jetzt auch schon tagsüber an, wenn meine Mutter nicht da ist. Ich halte das nicht mehr aus. ..."[9]
Man soll darauf achten, die Fragen möglichst offen zu formulieren, um die Person nicht einzuengen.
Spieltherapie
Eine mögliche Therapie ist die Spieltherapie. Sie setzt aber voraus, dass Schutz vor weiteren Angriffen des Täters gegeben ist. Abgesehen davon sollten der Täter und das Opfer voneinander räumlich getrennt sein, damit das Kind dieses traumatische Ereignis verarbeiten kann. Für Mädchen, die sexuelle Gewalt erleiden mussten, ist eine Spieltherapie angebracht. Man versucht sie von ihrem "Geheimhaltungsdruck" zu erlösen. Durch gezielte Spielmittel wie z.B anatomische Puppen, Zeichnen, Malen wird auf das Thema Gewalt oder Sexualität eingegangen. Das Kind muss das Gefühl Kind haben, Kind zu sein und das Gefühl auf "einen Schlag erwachsen zu sein", verlieren. Es muss das Gefühl haben, angenommen zu sein und als Person akzeptiert zu werden. Außerdem wird das Selbstwertgefühl durch das Spiel mit einer betreuenden Person gesteigert.
|