Nach dem Lesen des Buches drängen sich dem Leser einige Fragen auf.
1. Wie war die Position der Frau im 19. Jahrhundert?
2. Welchen Prinzipien folgte die Gesellschaft damals?
3. Hat die Aussage des Buches heute noch Bedeutung? (Eigene Stellungnahme)
1.) Die Position der Frau im 19. Jahrhundert am Beispiel "Effie Briest".
Die Frau hatte im 19. Jahrhundert in der Regel keine hohe Bildung, war vom Mann abhängig und war für die Hausarbeit zuständig. In reicheren Familien hilft eine Bedienstete.
Die Frauen im 19. Jahrhundert hatten keinen all zu hohen Stellenwert in der Gesellschaft und waren vor allen Dingen für die Erziehung der Kinder zuständig, sowie Hausarbeiten (S. 2, Absatz 3, Zeile 6-7: "Beide, Mutter und Tochter, waren fleißig bei der Arbeit..."). Effie ist mit siebzehn Jahren immer noch sehr kindlich, wie man es an ihren Spielen erkennen kann (S. 6, Absatz 4, Zeile 11: "...rasch, rasch, ich fliege aus, und neben der Bank hier ist frei". Diese Art von Spielen ist für eine 17jährige eigentlich recht ungewöhnlich und dem Alter nicht entsprechend.
Frauen werden also wie hier in dem Fall einer jungen Adligen bewusst unwissend gelassen.
Oft wurden Frauen aus praktikablen Gründen verheiratet, eher selten aus Liebe beider Partner (S. 14, Absatz 16, Zeile 2 "Und wenn es Zärtlichkeit und Liebe nicht sein können,[...] dann bin ich für Reichtum."). Die Familien hatten sehr großes Interesse daran, ihre Macht und Geld zu befestigen und möglichst zu erweitern.
Man darf sich deshalb nicht wundern, dass in einem Frauenleben Langeweile (S.15, Absatz 2, Zeile 3: "Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile"), sowie phantastische und sehnsüchtige Wünsche vorherrschten. Das Leben in der Stadt mochte noch einige Anregungen und Abwechslungen bereithalten (S.14, Absatz 16, Zeile 5: "Und wenn wir dann in Berlin sind, dann bin ich für Hofball und Galaoper,..."), doch die Frauen, die in der ländlichen Einsamkeit lebten, wie Effi in Kessin, hatten viel Zeit und Muße über ihr Leben nachzudenken.
Es wird jedoch an keiner Stelle des Romans wird klar, was Effie den Tag über macht. Sie liest keine Bücher, sondern träumt von einem anderen, interessanteren Leben. Auch als junge Mutter ist sie nicht erfüllt und langweilt sich mit dem Kind. (S. 78, Absatz 19, Zeile -9: "Innstetten, unbefangen und heiter, schien sich seines häuslichen Glücks zu freuen und beschäftigte sich viel mit dem Kinde. Roswitha war erstaunt, den gnädigen Herrn so zärtlich und zugleich so aufgeräumt zu sehen. Auch Effi sprach viel und lachte viel, es kam ihr aber nicht aus innerster Seele. Sie fühlte sich bedrückt und wusste nur nicht, wen sie dafür verantwortlich machen sollte, Innstetten oder sich selber.")
Nun wird sie nicht wie gleichwertige Partnerin von ihrem Mann angesehen, sondern die Gespräche laufen zwischen den beiden ab, wie zwischen Lehrer und Schüler. |