Nachdem die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland unter Dach und Fach war, tauchten viele Probleme auf.
Die Wirtschaft in der DDR war marode und kaputt, ganze Wirtschaftszweige brachen mit dem Fall der Sowjet Union weg. Die Industrielandschafen Deutschlands wurden zu Investierungsprojekten, wie es auch welche in der Europäischen Union und in den Ostdeutschen Großstädten (Leipzig, Dresden) gab aber in den deutschen-kleinen Städten und Gemeinden hatte man den Eindruck das die Zeit stehen geblieben sei. Die Bundesrepublik machte es sich zur Aufgabe den Osten wieder aufzubauen, das heißt mit großem finanziellem Aufwand sollte dem Osten wieder Leben eingehaucht und die Wirtschaft angekurbelt werden.
Viele Ostdeutsche sollte die Auswirkungen des rasanten Umbruches für die eigene Lebenswelt erst nach der staatlichen Vereinigung in allen Konsequenz erfahren. Bereits die Einführung einer gleichen Währung am 1.Juli 1990 hatte der ostdeutschen Mangelwirtschaft ein Ende gesetzt. Leere Regale und Versorgungsschwierigkeiten gehörten der Vergangenheit an. Doch gleichzeitig wurden Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie deren Angehörige mit Arbeitslosigkeit oder sozialer Deklassierung konfrontiert. Sei es, weil ihre Betriebe den Übergang zur Marktwirtschaft nicht bewältigen konnten oder weil sie 1989 als Funktionäre zu den Stützen des DDR-Systems in Politik, Verwaltung oder Wirtschaft gezählt hatten.
Im Westen weigerte sich viele, die deutsche Vereinigung als Chance zu einem gemeinsamen Neuanfang zu begreifen. Im Osten verbreitete sich das Gefühl, Deutsche "zweite Klasse" zu sein.
Mit der Einführung der Markwirtschaft m Osten ging im Westen ein Wandel des Zeitgeist einher, der das soziale Element dieser Wirtschaftsform zunehmend als überholt erschienen ließ.
Am Ende des Jahrzehnts haben die Deutschen die vielfach beschworene inner Einheit nach wie vor nicht erreicht. In den Köpfen der Menschen lebt die Erinnerung an das, was war wohl immer lange fort, im Osten wie im Westen. Um die Zukunft zu gestalten, bedarf es dieser Erinnerung, die frei von neuen oder alten Legenden sein sollte.
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