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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Rationalisierung

Keynes



Inwieweit revolutionierte Keynes die Wirtschaftspolitik? Einleitung Ruhm gewinnt in der Wissenschaft, wer zu recht die Dinge auf den Kopf stellt. Kopernikus revolutionierte die Astronomie mit der Behauptung, die Erde drehe sich um die Sonne. Einstein, indem er Raum und Zeit für relativ erklärte. Die allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes des Ökonomen Keynes (*1883- 1946) gehört in die Reihe solcher seltenen Erkenntnissprünge. Keynes Theorie Im Frühjahr 1930 erkannte Keynes, dass die Depression(anhaltender Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung (BIP) mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit) sich zu einer schweren Weltwirtschaftskrise auszuweiten drohte und es dadurch in Deutschland 12 Mio. und in der USA 6 Mio.

     Arbeitslose gab. Die Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise und die anhaltende Diskussion um die "New economics" führte in vielen Westlichen Ländern zu einem spürbarem Wandel der Wirtschaftspolitik. (1 UHR) Eine Folge war die Angst vor noch größerer finanzieller Not. Dies sahen die Menschen als Auslöser zum Sparen. Jedoch stellte man fest, dass dies nicht immer nützlich und tugendhaft sei. Mikroökonomisch (auf den einzelnen gesehen): vorteilhaft.

     Makroökonomisch (gesamtwirtschaftlich): Wirtschaftsvernichtend. Dies ist das sog. Sparparadox, welches mit einer Krise und Arbeitslosigkeit verbunden ist oder auch Liquiditätsfalle genannt. Wenn Investitoren sparen so nennt man dies eine Investitionsfalle. (2UHR,3UHR)Durch weniger Lohn entsteht eine Nachfragelücke und ein negativer Multiplikatoreffekt kommt zu Stande, dennoch bestimmt die Nachfrage und nicht das Angebot den wirtschafte. Erfolg.

     (4UHR)Ziel: Teufelskreis der Depression durchbrechen. (5UHR)Deshalb stellt Keynes dem neoklassischen Konzept die Idee "Unsicherheit" (Uncertainty) gegenüber, die angibt, ob wir überhaupt irgendetwas über die Zukunft aussagen können. Der Markt kommt nur auf lange Sicht gesehen zu einem Gleichgewicht. "Doch auf lange Sicht sind wir alle tot." Der Staat muss eingreifen, um den Markt in ein Gleichgewicht zu führen. (6UHR)Nach Keynes sorgt der Markt im Kapitalismus nicht alleine für ein Gleichgewicht d.

    h. für Vollbeschäftigung. Bei Vollbeschäftigung könnten Unternehmen sich aus unterschiedlichen Gründen dafür entscheiden, weniger in neuen Maschinen zu investieren. Jene Arbeiter, die Maschinen herstellen, würden ihre Arbeit verlieren. Mit dem Konzept des "Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung" ist gemeint, dass es Krisen geben kann, die über längere Zeit, ja über Jahre hinweg in dem Sinne stabil sind, dass keine endogenen (von innen kommende) Veränderungen ausgelöst werden, die aus dieser Situation der Unterauslastung wieder herausführen. Die Klassiker senkten die Löhne, um aus dem Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt wieder herauszukommen.

     "Dies würde zur höherer Beschäftigung führen und das Produktniveau anheben." Keynes war aber der Ansicht, dass die Beschäftigung bei sinkenden Löhnen nicht steigt, vielmehr entstehe eine deflationäre Konstellation (Wirtschaftsentwicklung, die mit einem sinkenden Preisniveau einhergeht.). Löhne, Preise und Einkommen fallen, die Nachfrage geht weiter zurück, man erwartet weitere Lohn- und Preissenkungen. Man beginnt wieder mit dem Sprachparadox. Sie würden über weniger Geld verfügen, das sie für Verbrauchsgüter ausgeben können.

     Arbeiter, die Verbrauchsgüter herstellen, würden so ebenfalls ihre Beschäftigung verlieren. Dieser Vervielfältigungseffekt führt die Wirtschaft auf ein niedrigeres Niveau hinsichtlich der Beschäftigung, der Einkommen und der Produktion. Es gibt laut Keynes keine automatischen Kräfte in der Wirtschaft, die diesen beenden könnten. (7UHR,8UHR) Somit wollte Keynes aus einem Nachtwächterstaat wie Adam Smith ihn aus der freien Marktwirtschaft vorstellt mit der "unsichtbaren Hand", einen "kontrollierten Kapitalismus" gegenüber stellen. Das heißt staatliche Wirtschaftspolitik, die darauf ausgerichtet ist, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu beleben und so die Wirtschaft anzukurbeln. Bereits Ende der 20er Jahre trat er für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ein und beendete die Auffassung, wonach der Staat auskam nur in Höhe seiner Einnahmen tätigen dürfe.

     (9UHR) So schuf er eine Vorraussetzung für definit spending. Eine mangelnde private Nachfrage muss durch eine öffentliche Nachfrage ausgeglichen werden( z.B. werden Straßen gebaut); er darf dazu aber nicht die Steuern erhöhen, sondern muss, um produktive Ersparnisse abzuschöpfen, Kredite aufnehmen (deficit spending). "Schließlich würden die staatlichen Hilfen die Arbeitnehmer wieder in die Lage versetzen, selbst Wirtschaftsgüter nachzufragen. Die Unternehmen würden dann wieder mehr produzieren, mehr Steuern zahlen und mehr Arbeitskräfte einstellen.

     Das werde die Nachfrage wieder erhöhen und die Rezession beenden."(positiver Multiplikatoreffekt) (10 UHR)Ziel ist es nun die Gesamtnachfrage wachsen zu lassen in Einklang mit der Produktionskapazität der Wirtschaft, sodass die Nachfrage hoch genug ist, um Vollbeschäftigung zu garantieren. Die Nachfrage darf aber nicht so hoch sein, dass ein Boom entsteht und die Inflation ansteigt (Brot 3 Mio. Reichsmark). Vielmehr kommen dem Staat wichtige Aufgaben bei der Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und insbesondere beim Ausgleich der zyklischen Schwankungen von Angebot und Nachfrage zu. Durch ein antizyklisches Verhalten des Staates (z.

    B. durch kreditfinanzierte Ausgabenerhöhung bei schwacher privatwirtschaftlicher Nachfrage bzw. durch Ausgabensenkung bei Übernachfrage) soll der aufgeklärte liberale Staat (der volkswirtschaftlich wichtigste einzelne Nachfrager) eine wirtschaftspolitische Verpflichtung übernehmen. (Konzept der indirekten Globalsteuerung) Bildet die wirtschaftspolitische Grundlage des modernen Wohlfahrtsstaates. Folglich soll der Staat nicht nur legislative Rahmenbedingungen schaffen sondern als eigenes Wirtschaftsobjekt fungieren. Man spricht auch von einer nachfrageorientierten Globalsteuerung.

     Anwendungen Das Zeitalter von Keynes sei das "erfolgreichste in der Weltwirtschaft gewesen", denn in der Zeitspanne zwischen 1948 und 1973 habe das reale Weltinlandsprodukt um fast fünf Prozent zugenommen, so heißt es in der Financial Times. Die US-Präsidenten J. F. Kennedy und Lydon B. Johnson ließen sich vorrechnen, dass ein Potential von 51 Mrd. Dollar in der Produktion nicht ausgenutzt werde.

     Daraufhin beschlossen sie Steuersenkungen, die vor allem die privaten Einkommen und die Anschaffung neuer Maschinen betraf. Die Maßnahmen bescherten den USA eine der größten Konjunkturen ihrer Geschichte mit einem Vollbeschäftigungsgrad von ungefähr 96%. Die keynesianische Lehre führte 1967 in Dtschl. Zur gesetzlichen Verankerung der vier wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele (magisches Viereck) im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz. Nach dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8.6.

    1967 verpflichtete sich die Dt. Bundesregierung gleichrangig vier wirtschaftspolitische Ziele anzustreben: 1) die Stabilität des Preisniveaus (Geldwertstabilität), 2) einen hohen Beschäftigungsstand (geringe Arbeitslosigkeit), 3) ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht und 4) ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum. Da diese Ziele in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen (z. T. nicht vereinbar sind), spricht man vom magischen V. Neben diesen vier Zielen werden (gelegentlich) eine gerechte Einkommensverteilung und ein ökologisches Gleichgewicht als weitere wirtschaftspolitische Zielsetzungen angesehen, entsprechend wird von einem magischen Vieleck gesprochen.

     Die Ziele sind eigentlich als gleichberechtigt gedacht gewesen, durch das Europarecht wird jedoch der Preisniveaustabilität eine herausragende Stellung eingeräumt. Beispielsweise Karl Schiller SPD (13.5.1971-7.7.1972) Finanzminister und auch Wirtschaftsminister in Deutschland Es wurden staatliche Zusatzaufträge in Höhe von 8 Mrd.

     DM, rund 1,5% des damaligen BIP, vergeben, die die Wirtschaft aus der Rezession herausführen sollte. Resultat war, dass sich im selben Jahr ein Aufschwung einstellte, der die Wirtschaft rasch vorantrieb und bis 1973 andauerte. Demzufolge betrug die Zuwachsrate des Sozialprodukts ohne Außenbeitrag im Jahre 1968 7%. Praktische Umsetzungsprobleme führten etwa Ende der 1970er Jahre zur Abwendung vom K.; die Zielsetzungen des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes gelten aber fort. Scheitern Das Problem an der antizyklischen Konjunkturpolitik ist die Zeitspanne zwischen der Erkennung der Konjunkturphase und der Wirkung der konjunkturpolitischen Maßnahme, die bis zu 2 Jahre andauern kann (\"time-lag\").

     Dabei leuchtet ein, dass bei einer derartigen Verzögerung die Wirkung nicht unbedingt antizyklisch, sondern stattdessen eher prozyklisch wirkt. Die Staatsverschuldung soll nach Keynes in der Boomphase durch höhere Steuereinnahmen reduziert werden, um so wieder ein Gleichgewicht zu erzielen. Da hier ebenfalls die Regierung die Boomphase zu spät erkennt (ohne ihr Unfähigkeit zu unterstellen), verpasst sie die Gelegenheit die Boomphase steuerlich auszunutzen und erhöht stattdessen erst in der kommenden Rezession die Steuern und wirkt damit erneut prozyklisch. Antizyklische Politik hat prozyklische Auswirkungen: Der wirtschaftspolitische Entscheidungs- und Handlungsprozess weist eine Reihe von - teilweise variablen - Verzögerungen auf, die dazu führen können, dass antizyklisch intendierte Maßnahmen der Stabilisierungspolitik zu spät ergriffen werden und deswegen wirkungslos bleiben oder sich prozyklisch, also zyklenverstärkend auswirken. In der Summe dieser Verzögerungen kommt antizyklisches Handeln häufig zu spät und löst dann unbeabsichtigte, prozyklische Wirkungen aus. Die Staatsverschuldung steigt: Die Haushaltsdefizite haben zu einer stark angestiegenen Staatsverschuldung geführt.

     Auf Dauer verschärfen die Erfordernisse der Schuldenbedienung zusätzlich die Steuer- und Abgabenbelastung. Wenn über 18 Prozent des Bundeshaushalts für Zinszahlungen abgezweigt werden müssen, leiden darunter dringliche Strukturreformen und Zukunftsaufgaben. Nachfragepolitik belastet die Angebotsseite und bremst den strukturellen Wandel: Eine Wirtschaftspolitik, die einseitig die Nachfrageseite betont, vernachlässigt angebotsseitige Wachstums- und Standortfaktoren, die im Rahmen der Globalisierung wichtiger werden, und sie schwächt diese Faktoren und mindert die Standortattraktivität. Der \"Crowding-out\"-Effekt tritt dann ein, wenn die private Nachfrage von zusätzlicher staatlicher Nachfrage zurückgedrängt wird. Außerdem rechnen die Bevölkerung und die Unternehmen bei steigender Staatsverschuldung mit Steuererhöhungen. Gegner des Keynesianismus behaupten, daß die staatlichen Anreize nur vorübergehende Wirkung haben und nicht als Multiplikator wirken.

     Die Produktion und die Beschäftigung würden wieder auf den ursprünglichen Stand zurückgehen. Hinzu kommt noch, daß ganze Unternehmen teilweise oder ganz von den Staatsaufträgen abhängig werden (\"Strohfeuerargument\"). Nicht nur die Wirtschaftspolitik, auch die außergewöhnliche Wachstumsphase der Nachkriegsjahrzehnte hat die Wirtschaftssysteme nachhaltig verändert. Der Niedergang des "Zeitalters von Keynes" bahnte sich Anfang der siebziger Jahre mit steigenden Inflationsraten an. Die Explosion der Ölpreise in der Krise von 1973/74 heizte die Lohn-Preisspirale zusätzlich an. Auch die Arbeitslosigkeit stieg dramatisch an.

     Schlusswort (1) Über kein anderes ökonomisches Werk ist vermutlich so viel geschrieben und so viel gestritten worden wie über die Allgemeine Theorie von Keynes. Es ist ein bleibendes Verdienst des Briten, den Blick auf die Bedeutung der Gesamtnachfrage für die Wirtschaftsentwicklung gelenkt zu haben, obwohl schon in den siebziger Jahren das Ende der Keynesianischen Ära verkündet und die "monetaristische Gegenrevolution" gestartet wurde. Doch anders als in Deutschland, wo die Keynesianer in der Wissenschaft und in der Politik zunehmend in eine Außenseiterrolle gerieten, wurde Keynes in den Vereinigten Staaten nie aus der wissenschaftlichen Debatte verdrängt. Prominente Ökonomen wie Paul Krugman, David Romer, Alan Blinder oder Joseph Stiglitz nehmen dort weiterhin Keynes\' Ideen als Ausgangspunkt ihrer Forschungen. Schlusswort (2) In diese Lücke stieß Keynes mit seiner Theorie, die nicht mehr Preisrelationen und Preisanpassungen in den Mittelpunkt stellt, sondern die Gesamtnachfrage nach Waren und Dienstleistungen, und die begründete, weshalb eine Wiedergewinnung der Vollbeschäftigung nur über eine Erhöhung dieser Nachfrage erreichbar ist, nicht aber über flexible Preise und Löhne.

 
 

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