In der Lyrik und Epik des Hochmittelalters erscheint ein neues Frauenbild, das sehr positiv wirkt und die Vorzüge der Frau betont. Die, von den Dichtern als Inbegriff von Schönheit und Vollkommenheit gepriesene Frau, übt eine erzieherische Wirkung auf ihre gesellschaftliche Umgebung aus und vermittelt den Rittern hohe Werte. Dieses Frauenbild war aber reine Fiktion und stimmte nicht mit der Realität überein. Als Dame stand sie zwar im Mittelpunkt der Gesellschaft, spielte aber nur eine repräsentative Rolle mit nur geringen Chancen zur Selbstverwirklichung und Entfaltung eigener Kräfte.
Die wichtigen Hofämter befanden sich in den Händen der Männer, nur gelegentlich konnten einzelne Frauen zu einer einflußreichen Machtstellung gelangen, wie z.B. die Königin Elenore von Aquitanien (gest. 1204). Das wichtigste Hofamt, das hervorragenden Hofdamen offenstand, war das der Hofmeisterin (magistra curiae); diese hatte die Aufsicht über alle Frauen am Hof und befaßte sich insbesondere mit der Erziehung der adeligen Mädchen.
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