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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Geschichte der wwu seit 1969



Währungspolitische Zusammenarbeit, auch in der Form eines Wechselkursverbundes, stellt in der Europäischen Gemeinschaft nichts grundlegend Neues dar.

3.1 Die " Währungsschlange"
Der erste konkrete Schritt zur Vereinheitlichung der Volkswirtschaften aller EG-Länder wurde im Dezember 1969 in Den Haag getätigt. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten sprachen sich einheitlich für die Errichtung einer WWU aus. Anhand eines Stufenplans des luxemburgischen Regierungschefs Pierre Werner ( Oktober 1970) sollte bis 1980 eine Union mit einer gemeinsamen Währung entstehen. Seine Realisierung wurde durch die weltweite Währungskrise aber vorerst verschoben, und erst im April 1972 schlossen sich die EG-Länder zu einer " Währungsschlange" zusammen. Durch eine entsprechende Interventionspolitik der Notenbanken sollten die Schwankungsbreiten der europäischen Währungen auf +/- 2,25 Prozent begrenzt werden.
Dieses Modell des " floatings" scheiterte nach dem Eintritt in die zweite Stufe wegen der Währungsprobleme einiger Mitgliedsstaaten und es schieden immer mehr Teilnehmer aus dem Verbund aus. Übrig blieb nur mehr ein kleiner Währungsverbund zwischen der D-Mark und kleineren EG-Währungen ( Norwegen, Schweden, Österreich, Schweiz). Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig. Die externen Widrigkeiten wie die Energiepreiseexplosion und die folgende Weltwirtschaftskrise sorgten in den einzelnen Staaten für sehr verschiedene Reaktionen. Andererseits fehlte es vielen Teilnehmern an ausreichender Kooperationsbereitschaft, ihre unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Zielvorstellungen einem gemeinsamen Stabilitätsziel unterzuordnen.

3.2 " Das Europäische Währungssystem" ( EWS)
3.2.1 Ziele
Nach dem Scheitern der " Währungsschlange" beschloß der Europäische Rat am
5. Dezember 1978 die Einführung des Europäischen Währungssystems (EWS), das durch ein Abkommen der Zentralbanken der EG-Staaten vom 13. März 1979 in Kraft gesetzt wurde.
Vorrangiges Ziel für dieses Festkurssystem war, ein höheres Maß an Währungsstabilität in der Gemeinschaft herbeizuführen. Diese Zielsetzung beinhaltete auch die Rückkehr zur Vollbeschäftigung, Angleichung des Lebensstandards und eine erfolgreiche Inflationsbekämpfung.
3.2.2 Funktion
Das EWS beruht auf festen, in ECU ( European Currency Unit) definierten Leitkursen für die Teilnehmer. Dabei dürfen die täglichen Devisenkurse von den Leitkursen um höchstens 2,25, in Sonderfällen um 6% abweichen. Die betroffenen Zentralbanken sind verpflichtet durch An- und Verkäufe an den Devisenmärkten ( Interventionen) diese Schwankungsbreite aufrechtzuerhalten. Leitkurse können im EWS nur mit gegenseitiger Zustimmung geändert werden ( sog. Realignments).
3.2.3 Ergebnisse
Die Erfahrungen mit dem EWS waren durchweg positiv. Das Ziel einer möglichst hohen Wechselkursstabilität wurde überzeugend erreicht. Von 1979-1988 divergierten die Wechselkurse der EWS-Teilnehmer weit weniger als die der Nicht-EWS-Währungen. Dies ist zum einen auf die gestiegene Konvergenz der Wirtschaftspolitik der Mitglieder zurückzuführen, andererseits auf das wachsende Vertrauen der Devisenmärkte in die Funktionsfähigkeit und Stabilität des EWS. Beachtlich ist ebenfalls der Rückgang der Inflationsraten in diesem Zeitraum ( von ca. 12% auf ungefähr 3%). Diese Entwicklung sprach auch für das System der anpaßbaren Wechselkurse ( im EWS), das dem des
" floatings" ( frei schwankende Wechselkurse) und dem eines absoluten Fixkurssystems klar überlegen war.

 
 

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