Am Beispiel der sozialistischen Planwirtschaft.
Die Planwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, in dem Produktion und Distribution (Verteilung) vorwiegend durch die Regierung gelenkt werden, wobei die Staatskontrolle nicht soweit gehen muß, wie in einer Kommandowirtschaft, durch die beispielsweise die kommunistischen Staaten gekennzeichnet sind. In gemessen an diesen Wirtschaftsregimen gemäßigten Planwirtschaften ist Privateigentum auch an Wirtschaftsunternehmen erlaubt.
Als Beispiele für Planwirtschaft gelten
Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus,
Großbritannien während des 2. Weltkrieges,
Frankreich von 1945 bis gegen Ende der siebziger Jahre und
Indien seit seiner Unabhängigkeit bis zum Beginn der Wirtschaftsreformen Anfang der neunziger Jahre.
Verstaatlichungen, Subventionen, Preis- und Einkommenspolitik sowie andere Verfahren, die dazu dienen, den Wettbewerb auszugleichen, sind Elemente der Politik in einer Planwirtschaft. Heute gilt jedoch allgemein die Marktwirtschaft als die überlegene Wirtschaftsform, wobei hier das Modell der sozialen Marktwirtschaft als das vorherrschende Leitbild betrachtet werden kann.
Bauelemente der Sozialistischen Planwirtschaft:
Herrschaftsmonopol der
Partei
Zentrale Planung,
Leitung und Kontrolle Kollektiveigentum an den
Produktionsmitteln
Planerfüllungsprinzip Behördliche Preisfestsetzung
Keine Autonomie der
Wirtschaftssubjekte
Ordnungselement Kollektiveigentum an den Produktionsmitteln
Neben den persönlichen Eigentum an Konsumgütern gibt es sozialistisches Eigentum in drei Formen:
als gesamtgesellschaftliches Volkseigentum
Dieses Eigentum besteht in Form verstaatlichter Betriebe und Einrichtungen.
als genossenschaftliches Gemeineigentum werktätiger Kollektive
Der Begriff soll den Eindruck erwecken, daß die Genossenschafter als Miteigentum den Mitgliedern gehören.
als Eigentum gesellschaftlicher Organisationen der Bürger
Ist das Eigentum der herrschenden Partei.
Allen drei Formen ist gemeinsam, daß es sich um Staatseigentum handelt.
Ordnungselement zentrale Planung, Leitung und Kontrolle
In einem zentral gesteuerten Wirtschaftssystem müssen die wirtschaftlichen Prozesse der wirtschaftenden Menschen am "grünen Tisch" (= Konferenz) die Aufgaben der Güterbereitstellung besser lösen als andere Systeme.
Planziele
Das ökonomische Leitziel ist das Gesetz des Sozialismus. Er besagt:
ständige Erweiterung, Vervollkommung und Intensivierung der sozialistischen Produktion und Reproduktion ...
auf Basis des wissenschaftlich-technischen Höchststandes
zur ständigen besseren Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Bürger ...
Planperioden
Bei zentraler Planung ist der Gesamtplan auf eine Einheitsperiode abzustellen. Die Gesamtplanung ist ein abgestuftes Zeitmodell, in dem sich die einzelnen Pläne überschneiden.
Der Planungsapparat
Ihm obliegt die Planausführung. Die obersten staatlichen Entscheidungsträger (Planungskommission, Ministerien, ...) sind an der Planerstellung beteiligt.
Plankontrolle
Bei der Plankontrolle geht es um einen systematischen Soll-Ist-Vergleich zwischen den geplanten Zielen, Bedingungen und Methoden und den tatsächlichen Ergebnissen und Verhältnissen. Die Kontrolle wendet sich an den Betrieb.
Wichtigste Kontrollinstrumente sind die Kennziffern, z. B. Produktionskennziffern, Faktoreinsatzziffern und qualitative Kennziffern.
Ehemals planwirtschaftliche orientierte Länder des politischen-ökonomischen Blocks des RGW (Rat für gegenseitigen Wirtschaftshilfe, COMECON) wie Rußland und die ost- und ostmitteleuropäischen Länder (z. B. Polen, Tschechei, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien) haben mit dem alten System offiziell gebrochen. Seitdem sind diese Staaten, meist als Reformländer oder Transformationsländer bezeichnet, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und verschiedenen stark ausgeprägtem Reformwillen dabei, marktwirtschaftliche Strukturen aufzubauen.
Auch die Volksrepublik China ist bemüht, ihr ehemals strikt planorientiertes Wirtschaftssystem in eine sozialistische Marktwirtschaft umzuwandeln. Durch die Anwerbung ausländischen Kapitals, von Technik und Know-how soll weiterhin die industrielle Produktion erhöht werden.
Die sozialistische Republik Kuba sah sich durch die anhaltend schlechte wirtschaftliche Entwicklung veranlaßt, zahlreiche freie Märkte, z. B. für Agrarprodukte und industriell-handwerkliche Produkte offiziell zuzulassen und ausländische finanzielle Beteiligungen in allen Wirtschaftszweigen zu ermöglichen.
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