Katharer - ihr Name kommt vom griechischen \"katharos\", \"rein\" - ist die Bezeichnung für weit verbreitete religiöse Bewegungen des Mittelalters. Katharer zeichneten sich durch das Einhalten strenger Askese aus. Sie vertraten eine vom Manichäismus beeinflußte dualistische Theologie, derzufolge das Universum aus einer von Gott geschaffenen spirituellen und der vom Satan beherrschten materiellen Welt besteht.
Der Oberbegriff Katharer wird häufig im Zusammenhang mit nahestehenden häretischen Gruppen verwendet, z. B. mit den im 3. Jahrhundert bekannten Nivitianern, die die Wiederaufnahme derer verwarfen, die bei der Christenverfolgung abgefallen waren. Als Vorläufer der Katharer gelten ebenso die Paulizianer, im 9. Jahrhundert gegründet und vor allem im südosteuropäischen Raum verbreitet. Aus ihnen gingen die Bogomilen hervor. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts fanden die Katharer vor allem in Bulgarien, Albanien und Slawonien großen Zulauf.
In Italien nahm die Zahl ihrer Anhänger im 11. und 12. Jahrhundert zu. In der Gegend um Mailand nannte man sie abfällig Patarini, nach einer mailändischen Gasse, in der häufig Lumpensammler verkehrten. Als Reformbewegung erlangten diese Bedeutung, als sie den Kampf der Laienbrüder gegen den korrupten Klerus unterstützten. Ihre stärkste Gefolgschaft versammelten die Katharer in Südfrankreich, wo sie Albigenser hießen.
Der Rückgang der Bewegung erklärt sich jedoch nicht nur durch die Verfolgung durch die Inquisition, sondern auch durch die Verbreitung der Bettelorden, insbesondere der Franziskaner. Als einziges schriftliches Zeugnis der Katharer liegt eine kurze Liturgie vor, die in der Sprache der provenzalischen Troubadoure des 13. Jahrhunderts verfaßt ist.
|