Seit 1945 bis 1970 hatte sich der Hektarertrag in der Landwirtschaft etwa verdoppelt. Die Gruende dafuer sind sowohl die verstaerkte Duengung (1950: 24 kg N und 25 kg P2O5 - 1972: 80 kg N und 65 kg P2O5)und der Ersatz der Zugtiere durch Traktoren (dabei wurden gleichzeitig 1,5 Mill. ha LN(12) frei).
Doch nicht nur die Zugtiere, auch die Menschen wurden durch Maschinen ersetzt. Der Kapitalstock wurde von 70 Mrd. DM 1949 auf 200 Mrd. DM ausgedehnt.
Durch die Rationalisierung gab es eine Erhoehung der Produktion pro Arbeitskraft und man musste immer mehr Menschen entlassen:
Diagramm [3]
Zahl der Beschaeftigten (in Millionen) in der Landwirtschaft 1800 - 1986:
Der kurzzeitige Anstieg der Zahlen 1949 laesst sich mit der Tatsache erklaeren, dass nach dem Krieg viele Fluechtlinge in der Landwirtschaft beschaeftigt wurden. Wenigstens beguenstigte der Arbeitskraeftebedarf in anderen Gewerbezweigen eine Abwanderung aus der Landwirtschaft bis 1973 etwa und fuehrte so zu Strukturaenderungen im primaeren Sektor, so waren die Entlassenen jedenfalls nicht arbeitslos.
Diese gesamte Entwicklung wird allgemein als \"industrielle Revolution in der Landwirtschaft\" bezeichnet. Die Tatsache, dass diese Entwicklung in der Landwirtschaft nicht zeitgleich zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert stattfand, liegt darin begruendet, dass die Hilfsmaschinen des 19. Jahrhunderts Dampfmaschinen und somit nur im stationaeren Einsatz effektiv waren.
Parallel zu dieser Entwicklung nahm ein anderes Phaenomen seinen Lauf, das Hofsterben: Gab es 1950 noch 2 Millionen Betriebe ging auch diese Zahl auf 0,89 Millionen bis 1976 zurueck, und waren es 1950 noch 65% Vollerwerbsbetriebe, so waren es 1976 nur noch 46%.
Doch sieht man mal von diesen Nachteilen ab, gab es auch in der Landwirtschaft einen kraeftigen Aufschwung.
Im Landwirtschaftsgesetz von 1955 wurde sich zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft \"[...] in den Stand zu setzen, die fuer sie bestehenden naturbedingten und wirtschaftliche Nachteile gegenueber den anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen\". Doch da durch die Subventionen nur die Einkommen an die der anderen Berufsgruppen angeglichen wurden und keine echten Rationalisierungshilfen gewaehrt wurden, gab es keinen echten freien Wettbewerb mehr, es kam zur Ueberproduktion (Butterberg...) und dieses Ziel wurde nicht erreicht. Dieses Problem wurde jedoch nicht nur nicht von der Bundesrepublik Deutschland geloest, sondern auch nicht von der uebergeordneten EU(13), die die Ueberschuesse zu Dumping-Preisen(14) auf dem Weltmarkt anboten, nicht selten sogar vernichteten.
|