Nach dem 2. Weltkrieg, der 1945 mit der totalen Kapitulation der Mittelmächte endete, setzte eine Ära neuer weltpolitischer Konstellation ein, während der ein völlig neues politisches Bewußtsein entwickelt wird. In der Zeit zwischen den Weltkriegen lag die machtpolitische Führungsstellung trotz des Aufstiegs Amerikas noch eindeutig bei Europa , das seine nationalen und innenpolitischen Interessen auf das weltpolitische Geschehen übertrug und seine Politik zu der der Welt machte. Dieses änderte sich jedoch nach Beendigung des 2. Weltkrieges gründlich. Europa als Schauplatz der machtpolitischen Auseinandersetzungen auf der Welt erleidet nicht nur enorme Verluste an seiner materiellen Substanz, sondern verliert auch seine politische Vormachtstellung, was auf das gesamte weltpolitische Gefüge nicht ohne Rückwirkungen bleibt. (Das britische Commonwealth beginnt zu zerfallen und die französischen und niederländischen Kolonialreiche lösen sich auf.). Als Sieger gehen aus dem 2. Weltkrieg nun Amerika und Rußland hervor, denen nun die Führungsposition zugeteilt ist. Mehr Staaten als bisher werden nun in das weltpolitische Geschehen miteinbezogen, und es zeigt sich mehr und mehr, daß die Staatenwelt nach 1945 ineinander verzahnt ist. Aufgrund dieser Erkenntnis und in Erinnerung an die Schrecken des 2. Weltkrieges ist man nun bestrebt ein politisches Gleichgewicht, das an die Stelle des alten europäischen Gleichgewichts der Mächte treten soll, herzustellen. Aus diesem Grunde entstehen zahlreiche zwischenstaatliche Bündnisse, wie die NATO und der Warschauer Pakt.
Die NATO und der Warschauer Pakt entstehen aus dem Gegensatz zwischen Amerika und der UdSSR. Da Amerika die Unüberbrückbarkeit der Gesetze erkennt, geht es als Gegenmaßnahme zu der Einbeziehung von Mittel- und Osteuropa in den russischen Machtbereich mit dem restlichen freien Europa einen Pakt der Verteidigung und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ein, der mit dem Eintritt der Balkanstaaten und durch die Einbeziehung des nahen Ostens noch erweitert werden kann. Wegen dieses Gegensatzes wird auch noch der ANZUS-Pakt geschlossen(Ein Pakt zwischen den USA, Australien und Neuseeland, der den pazifischen Raum mit ins Sicherheitssystem miteinbezieht.).
Durch diese Verträge und dem zunehmenden Gegensatz zwischen den USA und der UdSSR kommt es zur Blockbildung um die beiden Weltmächte. Die Spaltung der Welt, welche auf einer unterschiedlichen Auffassung über den Aufbau von Staat, Gesellschaft und freie Bereiche des menschlichen Lebens beruht (freiheitlich-rechtstaatliche Demokratien stehen einem totalitär orientierten, marxistisch-kommunistischem System gegenüber), führt seit 1948 zu Blockbildungen, zum demokratischen Westblock unter der amerikanischen Führung und dem kommunistischen Ostblock unter russischer Herrschaft. Amerika sieht seine Aufgabe darin, die freien demokratisch orientierten Völker zu schützen und den Bestand der freien Welt zu wahren. Rußland strebt auf Grund des marxistisch-leninistischen Grundgedankens eine Erweiterung des kommunistischen Blockes an.
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