Nach den Vorgaben durch die marxistische Ideologie war die Wirtschaft der Sowjetunion von staatlichen Direktiven und Plänen geleitet - seit 1928 in Form von Fünfjahresplänen. Der amerikanische Journalist Hedrick Smith kommentierte nach dem Zerfall der UdSSR: "In den Augen der sowjetischen Marxisten verkörperte sich im Plan die wissenschaftliche, rationale Organisation der Macht des Staates. (...) Es kam ihm fast die Bedeutung eines Grundgesetzes zu.
Er wurde zum Kompaß, an dem sich das Land orientierte, und "Plansollerfüllung" zur nationalen Beschwörungsformel." Von einem Staatlichen Planungskomitee, dem "Gosplan", erstellt bestimmte er bis ins kleinste Detail Produktion, Lieferung und Materialbeschaffung. Smith berichtet, die Pläne für die einzelnen Betriebe seien "in Form überdimensionaler Bücher" eingetroffen, die "so groß, so dick und so voller Kleingedruckten waren wie das Telefonbuch Manhattans". Reformforderungen dieses Systems totaler administrativer Bestimmtheit kamen von verschiedenster Seite. Offizielle Dissidenten stellten sie ebenso wie führende Funktionäre, so beispielsweise Kossygin, Vorsitzender des Gosplans und späterer Ministerpräsident. Er befürwortete eine dezentralisiertere und nachfrageorientierte Konsumgüterproduktion, die durch Beschneidungen des Rüstungsetats finanziert werden sollte.
Reformpläne wie diese scheiterten jedoch meist am Widerstand des Militärs, das sich im Fall der kossyginschen Reform durch die amerikanische Intervention in Vietnam in seiner Vorrangrolle bestätigt fand.
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