Die Idee, auf der das ARPANet basiert, wurde über vom Militär abgewanderte Forscher in den USA an Privatunternehmen und Universitäten getragen, die damit begannen, eigene - zuerst lokale - Netzwerke aufzubauen. Die Vernetzung der auf unterschiedliche Hardware¬architekturen basierenden Netzwerke wurde durch das 1974 entwickelte TCP/IP ermög¬licht .
In den achtziger Jahren entstanden unter Beteiligung der National Science Foundation (NSF) verschiedene wissenschaftlich und akademisch genutzte Netzwerke sowie einige Firmennetzwerke, die 1983 mit dem ARPANet zum \"ARPA Internet\" (später \"Internet\") verbunden wurden, während ein Teil des ARPANet, der nur militärischen Zwecken diente (Milnet), abgekoppelt wurde . Heute ist der militärische Bereich weitgehend vom zivilen Internet abgekoppelt, benutzt geschlossene Verbindungen und eigene Protokolle .
Durch die Beteiligung der NSF wurde die weitere staatliche Finanzierung des Internet gesi¬chert, die vorher aufgrund des militärischen Ursprungs bereits sehr großzügig war. 1986 gründete die NSF ihr eigenes Hochgeschwindigkeitsnetz NSFNet, das zu einem der vier US-Glasfaser-Backbones wurde und welches zur weitgehenden Bedeutungslosigkeit des ARPANet und dessen Auflösung 1990 führte. Ebenfalls im Jahr 1986 wurde das Domain Name System (DNS) eingeführt, das den zum Internet gehörenden Rechnern und Netzen (Domains) nach einem hierarchischem System eindeutige Adressen zuordnet .
Neben der starken universitären Nutzung kam in den achtziger Jahren ein zweiter Faktor hinzu, der die Entwicklung des Internet maßgeblich beeinflussen sollte: Aufgrund der wachsenden Verbreitung von PCs entstand eine Nutzersubkultur von Hackern, Crackern und sonstigen, meist jungen Computerspezialisten, die Mailbox-Systeme einrichteten, welche zum Softwaretausch und zur Kommunikation dienten und über das Telefonnetz miteinander verbunden waren. Diese wurden nach und nach an das Internet angeschlossen und trugen so entscheidend zur Entwicklung der Netzkultur bei, die sich unter anderem durch die gegenseitige Hilfe vor allem gegenüber Einsteigern, eine funktionierende Selbst¬kontrolle (unter dem Begriff Netiquette zusammengefaßte Verhaltensregeln) und eine Protesthaltung gegen Kommerzialisierungstendenzen auszeichnet.
In Europa wurden mit Verspätung wesentliche Merkmale der US-Infrastruktur übernom¬men. Auch hier bildeten sich Mailbox-Systeme (z.T. wurden diese aus den USA importiert), auch hier entwickelte sich das Internet auf einer hauptsächlich universitären Basis, auch hier wurde der Internetverkehr über einen Backbone (den 1992 in Betrieb genommenen EBone) abgewickelt. So verwundert es nicht, daß auch die europäische Internetstruktur sich ähnlich der US-amerikanischen entwickelt hat, wenngleich auch mit zeitlichem Rückstand.
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