I. Beziehungen mit Österreich und Italien
1879: Zweibund mit Österreich
Inhalt: Mittelpunkt des Bismarckschen Vertragssystems - gegenseitiger militärischer Beistand im Falle eines Angriffs von Rußland
1882: Abschluß eines Dreibundes - Deutschland - Italien - Österreich
Inhalt: Im Falle eines französischen Angriffs auf Italien sichern beide anderen Staaten Beistand zu - wohlwollende Neutralität bei einem Angriff von dritten Staaten
Die Berliner Konferenz 1878 - Fallbeispiel der Bismarckschen Außenpolitik
Der Balkan- Konfliktregion in Europa:
- beginnender Zerfall des Osmanischen Reiches
- Konflikte zwischen Großmächten verschärfen sich
Rußland: Versuch, einen Staatenbund unter russischer Führung aufzubauen (Serbien, Bulgarien) - Panslawismus
Österreich/ Furcht vor russischem Machtstreben
Ungarn: Angst vor Selbständigkeitsbestrebungen im eigenen Territorium
Machtbereich auf Balkan erweitern
England: gegen Zugang der russischen Schwarzmeerflotte zum Mittelmeer - will eigene Mittelmeerherrschaft behaupten
Italien/
Frankreich: Streben nach Kolonien in Nordafrika
Bismarck, der keine spezifischen Balkaninteressen verfolgt, tritt in dieser Situation als Vermittler zwischen den Großmächten auf.
13.6. - 13.7.1878 "Berliner Kongreß"
Tagung führender Staatsmänner Europas und des Osmanischen Reiches zur endgültigen Lösung der Balkanfrage
Beschlüsse:
- Bulgarien wird geteilt und bleibt vom Osmanischen Reich abhängig
- Rußland muß auf seinen Anspruch auf Bulgarien verzichten
- Rußland erhält Teile Bessarabiens (Moldawiens) von Rumänien
- Österreich/Ungarn erhält Mandat zur Besetzung Bosniens und der Herzegowina
- Großbritannien erhält Zypern
- Rumänien, Serbien und Montenegro werden als selbständige Staaten anerkannt
Wertung:
Die Berliner Konferenz erhöhte die internationale Autorität Bismarcks, da er die akuten Konflikte auf dem Balkan beseitigte.
aber: keine Dauerlösung der Konflikte
nationale Interessen der Balkanvölker bleiben unberücksichtigt
Rußland akzeptiert nur widerwillig die Beschlüsse der Berliner Konferenz.
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