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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Bodenkonservierung in den usa



"Amerikas Weizen wächst schneller, als wir ihn essen können, schneller, als wir ihn verschenken können, und viel schneller, als wir ihn lagern können."
Ich will mich im Folgenden weder mit Weizen noch mit dessen Überproduktion beschäftigen. Und doch spiegelt dieses Zitat des ehemaligen amerikanischen Landwirtschaftsministers Anderson aus dem Jahre 1959 das Ausmass und die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung dieses Landes und daraus resultierenden Folgeproblemen wieder.

Als Nordamerika im 19. Jahrhundert als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten galt und vor allem im vermeintlich wertlosen Westen Land grossräumig und billig verkauft wurde, hatte das einen verantwortungslosen Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt zur Folge. So wurden unbedacht Wälder gerodet und Gebiete wie die Great Plains landwirtschaftlich übernutzt. Die bekannteste und wohl auch gravierendste Folge dieser Intensivnutzung ist wohl die Bodenzerstörung. Hohe Weizenpreise während der Weltkriege verlockten Farmer dazu, ihr Land bis an die äussersten Ackerbaugrenzen zu nutzen. Im eher trockenen Mittelwesten war dies nur durch das sogenannte Dry Farming möglich. Dabei wurde zwischen zwei Anbaujahren immer ein Brachejahr eingeschaltet. Während des Brachejahrs wurde der Boden tiefgründig gepflügt, damit er möglichst viel Wasser aufnehmen und dann vor Beginn der ariden Periode zur Dezimierung der Verdunstung geeggt werden kann. Das so im Boden gespeicherte Wasser sollte den Anbau im folgenden Jahr ermöglichen. Dieses Dry Farming, die Überweidung der Grasflächen und der grossflächige Anbau von Monokulturen führten in Dürrejahren jedoch zu Katastrophen: die in den baumlosen Plains auftretenden hohen Windgeschwindigkeiten (sog. black blizzards) bliesen den Boden aus und nachfolgende starke Niederschläge schwemmten ihn fort. Infolge dieser Bodenerosion hatten allein zwischen 1931 und 1936 650 000 Farmer mit 400 000 km2 Landbesitz ihre Existenz verloren.

Was hat das alles aber mit dem Bild zu tun?
Das Dia ist eine Luftaufnahme, die im Vordergrund ein besiedeltes Gebiet und dahinter eine offensichtlich landwirtschaftlich genutzte Ebene zeigt. Aufgenommen wurde das Bild in den Vereinigten Staaten von Amerika; die zugehörige Bildüberschrift lautet: "Fluraufteilung im Mittelwesten". Wir wollen uns im Folgenden auf die agrarisch genutzte Fläche konzentrieren.
Zu sehen sind mehrere für uns ungewohnte, kreisförmige Felder, rechteckige Flächen in Braun- und Grüntönen und gestreifte Flächen. Die geometrische Anordnung von Strassen und Feldern und die dominierenden Brauntöne fallen auf.

Die runde Form der Felder hat ihren Grund in der angewandten Bewässerungsmethode, dem sogenannten center pivot system. Das Feld wird dabei durch rotierende Sprinkler beregnet. Das 396 Meter lange, horizontale Rohr ist auf Rädern abgestützt und wird mit einem Motor angetrieben. Ein solches System bewässert eine Quarter Section, was 65 Hektaren beziehungsweise etwa 804 x 804 Meter entspricht. Die Einführung dieses Systems hat das Landschaftsbild physiognomisch stark verändert, weil die Ecken jeder Quarter Section nicht bewässert werden. Diese Fläche entspricht rund 11 Hektaren und liegt meist brach. Zum Teil werden diese Flächen jedoch auch für den Anbau von Feldfrüchten verwendet. [→ auf Bild hinweisen]
Dass solche Massnahmen nötig sind, wird in den vorherrschenden Brauntönen offensichtlich: Im semiariden Mittelwesten der USA wäre eine derartige landwirtschaftliche Intensivnutzung ohne künstliche Bewässerung undenkbar.
Etliche Felder sind in Streifen unterschiedlicher Farbe, also unterschiedlicher Bepflanzung unterteilt. Diese Bepflanzungsmethode nennt man strip cropping oder Konturstreifennutzung. Es ist eine Massnahme gegen die Bodenerosion, womit ich beim eigentlichen Hauptthema angelangt wäre.

Bodenerosion ist der Abtrag von Boden durch erosive Medien, also durch Wasser, Wind und Bodenbearbeitung. Der Prozess der Bodenerosion besteht aus drei Phasen:

1. einzelne Teilchen werden aus dem Bodenverband herausgelöst
2. die Partikel werden durch Wasser oder Wind transportiert
3. wenn nicht mehr genügend Energie für den Transport vorhanden ist, kommt es zu einer Ablagerung des Materials.

In einer Naturlandschaft ist die Bodenoberfläche durch eine geschlossene Pflanzendecke vor Erosion geschützt. Wird diese Decke jedoch durch anthropogene Eingriffe geschädigt oder entfernt, wird dadurch Bodenerosion ausgelöst.
Das Problem der Bodenerosion lässt sich grundsätzlich in zwei Teilprobleme unterteilen: die Bodenerosion durch Wasser und die Bodenerosion durch Wind.

 
 

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