5.1 Drogenkonsum
Seit in den siebziger Jahren zu den legalen Drogen, wie Alkohol, Tabak und Medikamenten die illegalen Drogen, wie Cannabis, Heroin und Kokain kamen hat die Drogenproblematik beängstigende Dimensionen angenommen. Die Zahl der Drogentoten ist 1996 in Deutschland erstmals wieder deutlich gestiegen: In diesem Jahr starben 1712 Menschen an Rauschmitteln wie Heroin. Man schätzt, daß es in Deutschland etwa 300 000 Konsumenten harter Drogen gibt, die Hälfte davon gilt als schwerstsüchtig. Von Arzneimitteln sind bei uns 1,4 Millionen Menschen abhängig, von Alkohol 2,5 Millionen. Insgesamt sind in Deutschland von Alkohol, Medikamenten oder Drogen über vier Millionen Menschen abhängig. Angesichts der jährlich sichergestellten Drogenmengen kann trotz der rückläufigen Zahl der Erstkonsumenten harter Drogen, insbesondere Heroin, von Entspannung keineswegs die Redesein. Eine Erklärung für die rückläufige Zahlen der Erstkonsumenten liegt darin, daß Heroin neuerdings häufiger geraucht wird und damit der Personenkreis der Erstkonsumenten schwerer zu identifizieren ist.
Unterschiede sind auch bei den Konsumentenkreisen zu erkennen: Marihuana und Haschisch werden als Teil der Genußmittelkultur von Hunderttausenden sozial etablierter Menschen konsumiert, die man im Gegensatz zu den Heroinkonsumenten auf der offenen Straßenszene nicht der harten Drogenszene zuordnet.
5.2 Therapie
Trotz vieler Bemühungen und Einsatz unterschiedlicher Behandlungsmethoden ist eine befriedigende Behandlung von Abhängigen bis heute nicht erreicht worden. Die Entgiftung bereitet unter klinischen Überwachung bereitet selten Schwierigkeiten. Für die Patienten besteht trotz starker Entzugserscheinungen keine Gefahr.
5.3 Beschaffungskriminalität
Wenn ein Rauschgiftabhängiger im Schnitt 100 bis 150 Mark für den täglichen Drogenkonsum aufbringen muß, so begeht er am Tag ca. vier Straftaten. Eine Aufschlüsselung zeigt, daß Drogenhandel [als Kleindealer] ca. 30%, Ladendiebstähle 30% und Prostitution 10% ausmachen. Man schätzt den Kriminalitätsanteil Drogenabhängiger bei
Kfz-Diebstählen auf 45%, bei Gebäude- und Wohnungseinbrüchen auf 37% und bei Raub bzw. räuberischer Erpressung auf 21,7%.
5.4 Drogenbekämpfung
Die erschreckend großen Mengen an sichergestellten Drogen zeigen deutlich, daß der Schmuggel blüht. So wird ein nicht geringer Teil über deutsche Flughäfen, insbesondere über den Rhein-Main-Flughafen im Reisegepäck oder über den ,,Körperschmuggel der sog. ,,body-packer\" eingeschleust. Große Mengen Kokain werden über die bundesdeutschen Seehäfen illegal ins Land gebracht. Neuerdings gewinnt die ,,Ostroute\", also über den Landweg aus den ehemaligen Ostblockstaaten, an Bedeutung. Eine lückenlose Kontrolle durch Zollbeamte ist unmöglich.
|